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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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die Kunst, einen Mann um den kleinen Finger zu wickeln, und ich kann mir vorstellen, daß sie bei dir darin schon jahrelange Erfahrung hat. Aber ich erwarte, daß meine Wünsche von jetzt an Vorrang haben. Du bist mir verantwortlich, Jims.«
    Jims kam erleichtert auf die beiden zu. »Sehr wohl, Euer Lord- schaft, aber ich dachte, Ihr habt nichts dagegen, wenn sie Ariel rei- tet, weil Miss Elysia ihn doch aufgezogen hat. Und die beiden sahen aus, als könnten sie ein bißchen Bewegung brauchen«, erwiderte er und lächelte Elysia zu. »Habt Ihr den Ausritt genossen?«
    »Das kann ich dir beantworten«, sagte Lord Trevegne grimmig. »Ich habe gesehen, wie sie und dieses verdammte Pferd über das Moor gefegt sind. Ich habe meinen Augen kaum getraut und ver- dammte Schwierigkeiten gehabt, die beiden einzuholen. In Zukunft

wirst du mit einem Diener oder mit mir ausreiten, aber niemals mehr allein. Jims, warum war sie allein?« Er drehte sich mit gerun- zelter Stirn zu Jims.
    »Es hätte sowieso keinen Sinn gehabt, Euer Lordschaft, Miss Elysia wäre jedem Begleiter davongeritten«, erwiderte Jims.
    »Du denkst immer praktisch, Jims, aber Lady Elysia ist jetzt meine Frau, und in Zukunft wird sie einen Diener mitnehmen oder zu Hause bleiben«, warnte er.
    Jims lachte leise und sah den beiden nach, wie sie auf das Haus zu- gingen. Als Paar waren sie wirklich beeindruckend. Die Demarices wären vielleicht nicht mit dem Marquis als Ehemann einverstanden gewesen, aber allmählich kam er zu der Überzeugung, daß Seine Lordschaft genau das hatte, was Miss Elysia brauchte - eine gute, strenge Hand am Zügel. Er war vielleicht ein bißchen wild und hatte einen schlechten Ruf, aber er war doch etwas Besonderes, dachte Jims, auch wenn er kein jovialer Kerl war, der gerne Scherze machte. Er war überrascht gewesen, als er von der Hochzeit Seiner Lordschaft gehört hatte, aber seit er wußte, daß Miss Elysia seine Frau war, konnte er verstehen, daß Seine Lordschaft sein Junggesel- lendasein aufgegeben hatte. Es war sicher Liebe auf den ersten Blick gewesen, denn er wußte besser als jeder andere, daß Miss Elysia kein Geld besaß. Seine Lordschaft war sehr reich - außerdem konnte ein Blinder mit dem Krückstock sehen, daß er verrückt nach ihr war. Miss Elysia durfte sich wirklich glücklich schätzen, dachte er und ging fröhlich pfeifend in den Stall.
    Elysia erschauderte, als sie die Halle betraten und sie an die blutbe- fleckten Erinnerungen von Krieg und Gewalt dachte. Die Schön- heit, die sie zuvor bewundert hatte, verblaßte vor ihren Augen.
    Lord Trevegne konnte anscheinend Gedanken lesen. »Es ist schon lange her, und in diesen Mauern spuken keine Geister.«
    »Ich weiß, aber es macht mich trotzdem traurig, daß man diese

Sachen anderen Leuten weggenommen hat«, bemerkte sie und zeigte auf eine Reihe juwelenbesetzter Goldpokale, die auf einem Marmortisch vor einer Wand funkelten.
    »In jeder Auseinandersetzung gibt es einen Sieger und einen Be- siegten. Du solltest das am besten wissen«, sagte er, nahm ihren Ell- bogen und führte sie sanft, aber bestimmt die breite Treppe hinauf.
    Beim Betreten des Salons erinnerte sich Elysia, daß sie ihm noch nicht für ihre neue Garderobe aus London gedankt hatte, und sie drehte sich mit schüchternem Lächeln zu ihm.
    »Ich hatte in meiner Aufregung, wieder auf Ariel sitzen zu kön- nen, ganz vergessen, Euch für die Kleider zu danken, die Ihr mir so schnell in London habt machen lassen. Es war sehr gütig von Euch«, fügte sie zögernd hinzu.
    »Gütig? Wohl kaum, meine Liebe. Ich wollte nur nicht, daß du mich blamierst mit deinen Kleidern, die selbst für einen Diener zu armselig waren. Mein Personal war ja besser gekleidet als du, und sie haben ohnehin genug zu klatschen«, sagte er gelangweilt.
    »Oh, Ihr seid ein unerträglicher Rohling, ich glaube, ich hasse Euch mehr denn je!« rief Elysia mit hochrotem Kopf. »Ihr werdet nie wieder erleben, daß ich Euch für irgend etwas danke, Eure Lordschaft«, fauchte sie, rannte aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Zurück blieb ein sprachloser Lord Trevegne.
    Elysia riß sich den Hut vom Kopf, warf sich aufs Bett und be- deckte den Kopf mit ihren verschränkten Armen. Dieser gemeine Kerl, dachte sie wütend. In einem Moment scherzte er mit ihr, im nächsten küßte er sie, und zwei Sekunden später biß er ihr den Kopf ab. Das Leben war wirklich nicht einfach, dachte sie betroffen, ein- gedenk seiner

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