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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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nett und amü- sant, und jetzt kann Papa mich nicht mehr beschimpfen, weil ich Lord Trevegnes Bewunderung nicht für mich gewinnen konnte. Wenn du wüßtest, welche Ängste ich bei dem Gedanken ausgestan- den habe, daß Lord Trevegne mich doch bemerken könnte«, sagte sie und wurde sichtlich blasser.
    »Dein Vater wollte dich tatsächlich mit Lord Trevegne verheira- ten?« Elysia konnte nicht glauben, daß irgend jemand seine Tochter einem solchen Mann zur Frau geben wollte.
    »Ja, er war wild entschlossen, und heute morgen war er sehr be- stürzt, als er uns erzählt hat, daß der Marquis geheiratet hätte. Ich

fürchte, er hat wirklich geglaubt, Seine Lordschaft würde mich zu seiner Frau machen — was wirklich lächerlich ist. Ich bin doch gar nicht sein Typ.«
    Sie hatten jetzt fast die Straße erreicht, und ein leichter Regen setzte ein, so daß sie die Pferde zu schnellerem Tempo anspornten.
    »Ich hoffe, du hast nicht weit zu reiten, Louisa. Warum bleibst du nicht in Westerley, und wir lassen eine Kutsche anspannen, die dich nach Hause bringt?«
    »Nein, es ist wirklich nicht weit. Und wenn ich mich beeile, schaffe ich es noch rechtzeitig. Sehe ich dich bald wieder?« fragte Louisa hoffnungsvoll.
    »Möglicherweise morgen abend. Wir sind zum Dinner geladen.«
    »Oh, ich hoffe, ihr kommt. Ich fühle mich so fehl am Platz mit Papas Freunden«, sagte Louisa besorgt. »Heute morgen sind einige Kutschen voll mit ihnen eingetroffen, anscheinend bleiben sie län- ger.« Louisa lächelte etwas gequält und winkte ihr kurz zu, dann wendete sie ihre Stute in die andere Richtung und galoppierte los, dicht gefolgt von ihrem Diener.
    Elysia winkte auch und ritt schnell auf das Haus zu, das durch den Regen in der Ferne schimmerte. Sie war glücklich. Jetzt hatte sie tatsächlich eine Freundin gefunden, jemanden, mit dem sie sich un- terhalten und dem sie sich anvertrauen konnte. Elysia ritt lächelnd und summend in den Sattelhof ein. Sie war froh, daß sie sich ent- schlossen hatte auszureiten. Sie war zwar nur ein kurzes Stück gerit- ten, ehe sie gezwungen war, umzukehren, aber sie hatte es sehr ge- nossen, Ariel die Zügel zu lassen. Außerdem hatte es die Spinnwe- ben aus ihrem Kopf und etwas von der Rastlosigkeit vertrieben, die sie quälte. Aber Elysias Lächeln verblaßte schlagartig, und ihr Lied blieb ihr im Hals stecken, als sie sah, daß Lord Trevegne sich gerade anschickte, Sheik zu besteigen und Jims erleichtert den Kopf hob, als er die nahenden Hufe hörte.
    Jims half Elysia aus dem Sattel. Lord Trevegne machte keinerlei

Anstalten, ihr die Hand zu reichen. Sie riskierte einen Blick auf sein grimmiges Gesicht. Er sah tatsächlich aus, als würde er ihr am lieb- sten den Hals umdrehen.
    »Ihr hättet nicht wegreiten sollen, ohne Bescheid zu sagen, Miss Elysia«, schimpfte Jims.
    »Es tut mir leid, Jims, aber es war niemand hier, und mir war nach einem Ausritt zumute«, erklärte Elysia nervös, als Lord Trevegnes harte Hand ihren Arm sehr unsanft umschloß.
    »Gehen wir ins Haus, Elysia. Ich bin sicher, du möchtest dich umziehen«, sagte er mit sehr leiser, ruhiger Stimme. Elysia sah ihn überrascht an. Er klang gar nicht wütend, obwohl sie sich seinen Anweisungen widersetzt hatte.
    »Ja, genau das hatte ich vor«, sagte Elysia und winkte Jims zu, der ihre unbekümmerte Miene unbegreiflich fand. Seine Lordschaft kochte vor Wut, und Miss Elysia stand eine äußerst unangenehme Gardinenpredigt bevor, wenn nicht noch mehr. So zornig hatte er Lord Trevegne noch nie erlebt, wie in dem Augenblick, als er er- fuhr, daß Miss Elysia allein ausgeritten war. Aber jetzt war davon kaum etwas zu bemerken, außer seinen geballten Fäusten. Lord Trevegne war es nicht gewohnt, daß man sich seinen Wünschen wi- dersetzte, und da Miss Elysia eine so temperamentvolle kleine Stute war, würde sie sicher eine Menge Ärger bekommen. Er fragte sich, ob der Marquis wohl mit ihr fertig werden konnte. Miss Elysia ließ sich nichts gefallen. Ach, ja. . . die beiden würden das schon irgend- wie aushandeln.
    Elysia versuchte, ihren Arm aus dem Griff des Marquis zu be- freien, als sie rasch auf die Flügeltüren zugingen, aber er packte noch fester zu.
    »Ihr tut mir weh«, keuchte Elysia, aber er ignorierte ihren Protest und zerrte sie hinter sich her in sein Arbeitszimmer, in dem sie bis jetzt noch nicht gewesen war, aus Angst, den Löwen in seiner Höhle zu stören.

Es war ein sehr warmer, einladender Raum, mit weinroten Vor-

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