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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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eine Diamantentiara steckte in ihrem dunklen Haar. Sie war unglaublich attraktiv, und Elysia fragte sich, wer sie wohl sein mochte, während sie beobachtete, wie ihr Mann über eine ihrer Bemerkungen lachte und sich zu ihr beugte, als sie ihm etwas ins Ohr flüsterte und ihre Finger zärtlich über seinen Är- mel strichen.
    Elysia wandte sich abrupt ab und ließ sich von einem Diener ein Glas geeisten Champagner reichen. Ein merkwürdig beunruhigen- des Gefühl hatte sich ihrer bemächtigt, als sie Alex mit dieser Frau gesehen hatte. Sie nippte an der perlenden Flüssigkeit und nickte den aufmerksamen jungen Schnöseln zu, die versuchten, sie in ein Gespräch zu verwickeln, während ihr Blick ständig zu den beiden Leuten wanderte, die sich in der Ecke unterhielten.
    Der ganze Raum schien vergoldet, ja, das ganze Haus glitzerte vor Gold und Kristall. Blackmore Hall war nicht zu vergleichen mit dem sanft gealterten Charme von Westerley, den verwitterten Wän- den, dem alten Holz und den Erinnerungen an vergangene Genera- tionen, die das Haus geprägt hatten. Dort war die Vergangenheit ein Teil der Gegenwart. Elysia schaute sich die grell bemalten Tapeten an. Auf jedem noch so kleinen freien Stück Raum standen Tische mit Vasen und Büsten und unbezahlbaren objets d'art, Vitrinen und Stühle in den aberwitzigsten Formen. Blackmore war wie eine falsch angezogene Mätresse, die all ihren Schmuck zur Schau stellte, um ihre Unsicherheit zu verbergen.
    Elysia fühlte eine Hand auf ihrem Arm, drehte sich um und sah Louisa Blackmore hinter sich stehen. Sie trug ein züchtiges weißes Musselinkleid und eine einreihige Perlenkette. Sie sah unglaublich zerbrechlich und engelsgleich aus - wie eine Taube, die sich in diese Menagerie von bunten exotischen Paradiesvögeln verirrt hatte.

»Ich bin so froh, daß du gekommen bist«, sagte Louisa ganz au- ßer Atem, nahm Elysias Arm und führte sie aus der Menschen- menge.
    »Und ich bin froh, dich zu sehen. Dein Gesicht ist das erste be- kannte hier«, erwiderte Elysia. »Ich werde sicher bald einen faux pas begehen, denn man hat mich so vielen Lord Soundsos und Sir Sowiesos vorgestellt, daß mir der Kopf schwirrt vor lauter Namen und Gesichtern.«
    »Ich weiß nie, mit wem ich gerade rede, aber sie wissen ja die mei- ste Zeit auch nicht, wer ich bin«, sagte Louisa, schien das aber nicht sonderlich zu bedauern.
    »Ah, Lady Trevegne«, unterbrach Squire Blackmore. »Ihr seht wirklich ganz exquisit aus, wenn Ihr mir dieses Kompliment gestat- tet. Louisa«, sagte er mit einem strengen Blick auf seine Tochter, »du darfst unseren Ehrengast nicht für dich beanspruchen. Ich habe dich wiederholt davor gewarnt. Sie interessiert sich nicht für dich. Jetzt geh deinen Pflichten nach.«
    »Ja, Papa«, murmelte Louisa betroffen und verschwand, ehe Ely- sia sie aufhalten konnte.
    »Eure Tochter hat mich sehr nett unterhalten, Squire Black- more«, verteidigte Elysia ihre Freundin. Das herrische Gehabe des Squire gefiel ihr überhaupt nicht.
    »Ja, ja, aber manchmal kann einem das Kind sehr auf die Nerven gehen«, erklärte er, den Blick starr auf Elysias Smaragde gerichtet. »Das sind doch die Trevegne-Smaragde, nicht wahr?« fragte er eif- rig-
    »Schatz, willst du mich etwa der neuen Lady Trevegne nicht vor- stellen?« sagte eine gelangweilte weibliche Stimme hinter ihnen.
    Elysia drehte sich um und fand sich der dunkelhaarigen Frau mit dem goldenen Kleid gegenüber, die vorhin Alex so gut unterhalten hatte.
    »Natürlich, ich ahnte ja nicht, daß die Damen noch nicht vorge-

stellt wurden. Lady Trevegne, darf ich Euch Lady Mariana Wood- ley, den Liebling Londons, vorstellen?« sagte er in schmeichleri- schem Ton.
    »Nur Londons?« neckte Lady Mariana den Squire, aber ihr Lä- cheln wurde etwas gequält, als sie sah, wie schön Elysia war - und noch dazu trug sie die Smaragde, die ihrer Meinung nach eigentlich ihr zustanden.
    Elysia strahlte die schöne Lady Woodley an und bekam dafür ein recht dürftiges Lächeln zurück. Plötzlich erstarrte ihre Miene, als sie des offensichtlichen Hasses und der Eifersucht in den funkeln- den braunen Augen, deren mörderische Botschaft unmißverständ- lich war, gewahr wurde. Elysia schaute sich verzweifelt nach Alex um, und Kälteschauer liefen ihr über den Rücken, als Lady Wood- ley hektisch mit dem Fächer zu wedeln begann.
    »Wir waren alle sehr überrascht, als wir hörten, daß Alex sich eine Frau genommen hat«, sagte Lady Mariana, und aus ihrem

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