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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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boshaft blitzenden Augen.
    »Wie habt Ihr das nur erraten, Mylord? Er wird sicher fabelhaft in Eurer Bibliothek aussehen«, erwiderte Elysia ernst.
    »Ihr verletzt mich zutiefst, Mylady«, murmelte er, als ihr Gastge- ber auf sie zukam.

Squire Blackmore begrüßte sie strahlend und dankte ihnen über- schwenglich für ihr Kommen. Er war ein sehr leutseliger Gastgeber und darauf bedacht, seinen Gästen jeden Wunsch zu erfüllen. Er hielt es für seine persönliche Verantwortung, jeden einzelnen zu un- terhalten. Seine quittengelbe Hose, das rote Satinjackett und die grellgrüne Weste leuchteten aus der Menge heraus - selbst die aufwendigen Kostümierungen der Gäste aus der Londoner Dandy- szene verblaßten angesichts dieser Pracht.
    Was Mrs. Blackmore, die unauffällige kleine Frau des Squire, dachte, erfuhr niemand. Sie sagte nur wenig und war ziemlich un- scheinbar. Die Frau war klein und nicht sonderlich schön, in einem mauvefarbenen Kleid und mit einer kleinen Perlenbrosche als einzi- gem Schmuck. Sie war der krasse Gegensatz zu ihrem Mann, der wie ein Pfau herumstolzierte und die funkelnden Diamanten und Rubine an seinen feisten Fingern zur Schau stellte.
    Elysia betrachtete sich und Alex kurz in einem der Spiegel, die von der Decke bis zum Boden reichten. Sie waren wirklich ein sehr attraktives Paar, wie sie zugeben mußte, als ihr stolzer Blick über Alex' dunkelrotes Jackett, die weiße Satinhose und seine silberne Brokatweste wanderte. Ein großer, blutroter Rubin funkelte dun- kel aus den Falten seiner schneeweißen Krawatte.
    Ihre eigenen grünen Augen starrten sie aus dem Spiegel an und schienen mit dem meergrünen Kleid zu konkurrieren, das wie Ne- belfetzen bei jedem Schritt wogte. Die eingewirkten Goldfäden sa- hen aus, als hätte eine verspielte Elfe mit großzügiger Hand Ster- nenstaub darüber gestreut. Goldbänder rafften das Kleid unter ih- rem Busen und verschwanden unter der spinnwebfeinen Schleppe, die von ihren Schultern zum Boden fiel. Ihre Hand stahl sich zu den funkelnden grünen Steinen, die um ihren Hals lagen.
    Die Trevegne-Smaragde, die wie ein Ring grünen Feuers um ih- ren Hals hingen und sich schlangengleich um ihre Arme wanden und wie Katzenaugen an ihren Ohren und im Haar blitzten.

Alex hatte die Juwelen in einem goldverzierten Etui in ihr Schlaf- zimmer gebracht, als sie sich für den Abend vorbereitet hatte, und ihr das Etui behutsam in die Hand gedrückt. Alex war hocherfreut gewesen, als er ihr Erstaunen und ihre Begeisterung sah, während sie den Deckel geöffnet und sprachlos die glitzernden Juwelen auf ihrem Bettaus weißem Samt betrachtet hatte. Ganz besonders hatte ihm gefallen, daß sie ihre Fassung bewundert und seinen Vorschlag abgelehnt hatte, die Steine nach neuester Mode fassen zu lassen. Ihr gefielen die alten Goldverzierungen, weil sie zu den Juwelen, die sich schon seit Generationen im Besitz seiner Familie befanden, viel besser paßten.
    Der Marquis hatte seltsam gelächelt, als sie das sagte. Sie ahnte ja nichts von der Trevegne-Legende, die den Männern von Genera- tion zu Generation überliefert wurde. Sie prophezeite eine frucht- bare und gesegnete Ehe für den Lord und seine Braut, wenn die Smaragde nicht verändert würden und ihre originale Fassung be- hielten, wie sie im Porträt der ersten Lady Trevegne zu sehen war. Jetzt entdeckte Elysia Charles Lacktons strahlendblaues Jackett in einer Gruppe von Leuten im Spiegel. Sie sah sich in der Menge plaudernder Menschen nach Louisa Blackmore um. Aber Elysia konnte sie in dem farbenfrohen Gedränge von Menschen, die dem Marquis gratulieren und einen Blick auf seine junge Frau erhaschen wollten, nicht finden.
    Sie ließ die neugierigen Blicke über sich ergehen. Die Frauen mu- sterten sie hinterlistig und mit einem Hauch von Eifersucht und Bosheit, während die Männer ihre Bewunderung kaum verhehlen konnten. Sie flirteten frech mit ihr, wenn Alex außer Hörweite war. Ihre Blicke verschlangen die weichen Schultern und die Rundung der Brüste, die das Dekollete ihres Kleides enthüllte. Elysia fühlte sich halbnackt in ihrem durchsichtigen Kleid, bis sie die Gewänder der anderen Damen sah. Die Stoffe ihrer Kleider waren so d ü n n , daß jede Kurve ihrer parfümierten Körper sichtbar war.

Elysia suchte den Raum nach Alex ab. Schließlich entdeckte sie ihn im Gespräch mit einigen Herrn und einer schönen Frau in einem glitzernden goldfarbenen Kleid. Diamanten funkelten an ihrem Hals und ihren Armen, und

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