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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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sie von dieser schö- nen, jüngeren Frau nicht hinnehmen. »Wie kannst du es w a g e n . . . du kleine Schlampe. Glaubst du wirklich, du könntest einen Mann wie Alex halten?« Sie musterte Elysia unverschämt von Kopf bis Fuß und lachte dann verächtlich. »Er wird zu mir zurückkommen - das tut er immer. Er begehrt mich, nicht dich! Du hast nur seinen Namen, aber seine Liebe hast du nicht!«
    Lady Woodley wandte sich mit einem boshaften Lächeln zum Gehen, da es ihr sicher gelungen war, Zweifel bei Elysia zu säen.
    »Ja, ich besitze den Titel. Ich trage Alex' Namen, und ich werde auch die Mutter seiner Kinder. Ihr sagt, ich hätte nur den Titel. Aber dank dieser Position habe ich die Juwelen, die Ihr schon so lange be- gehrt, und die Besitzungen und Westerley und einen Platz in der Gesellschaft, der auf Dauer ist. Ja, all das habe ich«, erklärte Elysia. Die andere Frau blieb erschrocken stehen. »Und Ihr täuscht Euch, wenn Ihr glaubt, ich könnte Alex nicht halten. Das werde ich, und nicht nur dem Namen nach. Ihr, Lady Woodley, seid diejenige, die nichts besitzt. Ihr besitzt keins der Dinge, die Ihr so zuversichtlich als Eure bezeichnet - weder Alex noch den Titel, den Ihr begehrt. Ich warne Euch, zählt Eure Küken nicht, ehe sie geschlüpft sind. Guten Abend, Lady Woodley«, schloß Elysia hochmütig und rauschte an der sprachlosen Witwe vorbei, zurück in den Salon, wo die gemischten Stimmen von Frauen und Männern zu hören waren.

Auf dem Heimweg von Blackmore Hall machte die Kutsche einen Satz, als sie in ein tiefes Loch fuhr, und Elysia wurde unsanft gegen den Marquis geschleudert. Sie wich wie von der Natter gebissen zu- rück und rutschte noch weiter in ihre Ecke der Kutsche. Sie wandte ihr Gesicht vor seinen neugierigen Blicken ab und starrte ange- strengt in die Dunkelheit vor dem Kutschenfenster. Immer wieder mußte sie an Lady Woodleys boshafte Worte denken, und das grau- same Gelächter verfolgte ihre sorgenvollen Gedanken. Würde Alex zu der Witwe zurückkehren? Hatte er sie tatsächlich gebeten, ihn zu heiraten, - und war er zurückgewiesen worden? Dem Klatsch nach zu schließen, hatte er die Witwe nicht gebeten, seine Frau zu wer- den. Aber wenn das, was sie sagte, wahr war, wäre sein Stolz wie ge- plant gerettet gewesen, indem er heiratete, um nicht wie ein Narr dazustehen. Sie durfte Alex nie wissen lassen, daß sie sich in ihn ver- liebt hatte, besonders nicht, wenn er Lady Woodley immer noch liebte.
    Sie hatte gelogen, als sie der Witwe erzählte, daß die Besitzungen und Reichtümer ihr etwas bedeuteten. Sie hätte mit Freuden die schlimmste Armut ertragen, wenn sie nur einen Teil seiner Liebe ge- winnen könnte. Was war schon so wunderbar an einem prächtigen Haus, wenn sie allein durch seine Säle und Räume wandern mußte? Wer würde sie schon sehen in ihren feinen Seiden- und Samtklei- dern? Sie besaß keinen leeren Titel, sondern ein leeres Herz.
    Sie hatte in ihrer Einfalt geglaubt, sie könnte Alex dazu bringen, sich in sie zu verlieben - vielleicht hätte er das im Lauf der Zeit auch getan, aber sie hatte nicht gewußt, daß er aus Enttäuschung geheira- tet hatte. Sie hatte ihm geglaubt, als er sagte, er wäre in der Stim- mung, sich eine Frau zu nehmen - es diente seinen Zwecken und rettete ihren Ruf. »Lügen, Lügen, Lügen!« schrie ihr Herz. Jetzt war alles kaputt - jetzt, da sie wußte, daß es eine andere Frau in sei- nem Leben gab. Er würde sich wohl kaum in sie verlieben, wenn er sich nach Lady Woodley verzehrte.

Elysia seufzte traurig und lauschte mit einem Ohr dem Gespräch zwischen Alex und Charles, ihre Stimmen wurden ein monotones Dröhnen, während sie weiter in die tiefschwarze Nacht starrte. Sie kniff die Augen zusammen, als sie glaubte, auf dem Meer ein Licht aufblitzen zu sehen, das schnell wieder verschwand - wahrschein- lich nur eine Reflexion der Kutschenlampen auf der Glasscheibe. Sie sah das blasse Spiegelbild ihres Gesichtes im Glas, die Augen ver- zerrt, bis sie wie glühende Kohlen aus ihrem Gesicht schimmerten. Elysia zog den warmen, pelzgefütterten Umhang um ihren Körper und genoß die Liebkosung des weichen Pelzes auf ihren nackten Schultern und Wangen. Sie schloß die Augen und träumte von dem, was hätte sein können.
    Ein länglicher Fels löste sich von den übrigen und schlich aus sei- nem schattenverhangenen Versteck auf die Straße. Der Mann stand wie eine Statue da und schaute der großen schwarzen Kutsche nach, die langsam in der

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