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Durch Himmel und Hoelle

Durch Himmel und Hoelle

Titel: Durch Himmel und Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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zurückgeritten, um ein anderes Pferd zu holen, und da ist plötzlich dieser junge Mann aus dem Nichts aufgetaucht und hat den Kieselstein aus Doves Huf geholt. Er hat sich mit mir unterhalten, wie ein richtiger Herr, ich bin mir ganz sicher, daß er ein Gentleman ist - auch wenn er wie ein Seemann angezogen war. Bei ihm war ich gar nicht schüchtern und habe nicht gestottert wie sonst bei diesen Londoner Gentlemen.«
    »Ein Seemann?« fragte Elysia zweifelnd, überzeugt, daß ihre Freundin sich ein gebrochenes Herz einhandeln würde. »Deine El- tern würden doch sicher n i c h t . . . «
    »Genau«, unterbrach sie Louisa. »Das würde ihnen überhaupt nicht gefallen. Wenn Papa erfahren würde, daß es ein Seemann ge- wagt hat, mich anzusprechen - ich darf gar nicht daran denken, wozu er in seinem Zorn fähig wäre. Sie haben große Hoffnungen, daß ich eine gute Partie mache, auch wenn der Marquis nicht mehr verfügbar ist.« Sie kicherte, dann wurden ihre grauen Augen feucht, und sie nagte an ihrer Unterlippe. »O Elysia, ich bin mir sicher, wenn du ihn kennenlernen würdest, wärst du auch überzeugt, daß er ein Gentleman und meiner Liebe würdig ist. Ich bezweifle nur, daß ich seiner würdig bin.«
    »Was haben wir denn da?« fragte Lady Woodley amüsiert. Sie stand in der Tür. »Schulmädchengeheimnisse? Ihr solltet besser in den Salon zurückkehren, denn Eure Mama macht sich Sorgen. Lauft schnell zu Eurer Mama und sagt, daß wir gleich kommen, be- vor sie Euch ins Kinderzimmer schickt, weil Ihr unartig wart und einen Gast entführt habt. Glücklicherweise habe ich Euch beide ge- sehen und mußte Eurer Mama erzählen, daß Ihr die Gesellschaft verlassen habt«, sagte sie boshaft und lachte schadenfroh, als Louisa mit einem haßerfüllten Blick an ihr vorbeieilte.

»O bitte, geht noch nicht, Lady Trevegne«, rief Lady Woodley und ging auf Elysia zu, wobei sie wie in Trance die Trevegne-Sma- ragde anstarrte. »Ich freue mich über die Gelegenheit, mit Euch sprechen zu können.«
    »Ach, wirklich?« erwiderte Elysia. Sie traute der jungen Witwe nicht über den Weg. »Ich dachte, wir hätten uns nicht sonderlich viel zu sagen.«
    »Da irrt Ihr Euch, denn es gibt da einige Einzelheiten, die Ihr un- bedingt wissen solltet. Ich möchte Euch die Wahrheit nicht vorent- halten, meine liebe Lady Trevegne«, erwiderte sie und wandte den Blick mit einiger Mühe von den grünen Steinen ab, mußte aber zu ihrem Leidwesen feststellen, daß sie jetzt direkt in ein Paar genauso grüne Augen schaute. »Ich würde die Fassung gegen etwas Moder- neres tauschen«, sagte sie mehr zu sich selbst. Dann wurden ihre Augen schmal, und ihre Lippen kräuselten sich zu einem gequälten Lächeln. »Ihr wißt doch, daß Ihr einen hohlen Titel besitzt? Es ist ein Titel, den Ihr nicht durch Eure raffinierten Bemühungen, Alex einzufangen, erlangt habt. Ihr seid nur die Marquise geworden, weil ich Alex' Heiratsantrag abgelehnt habe. Er hat Euch aus Wut gehei- ratet, um seinen verletzten Stolz wieder aufzurichten. Alex weiß, daß ich in Kürze einen Herzog heiraten werde, und nach all den Spekulationen über ihn und mich... na ja, Ihr könnt Euch denken, was die Leute reden. Alex würde nie zulassen, daß er zum Gespött von London wird, also mußte er natürlich etwas Außergewöhnli- ches tun, um zu zeigen, daß sein Herz nicht gebrochen ist. Und was gibt es da besseres, als sich eine Frau zu nehmen und den verliebten Ehemann zu spielen? Dann kann niemand auf den Gedanken kom- men, daß er durch mein Nein verletzt wurde. Aber er liebt mich im- mer noch - und ich liebe ihn. Denkt dran: Alex und ich werden wei- terleben wie bisher, natürlich erst, wenn er die Kränkung überwun- den hat. Aber er wird sich immer meinen Wünschen fügen.« Sie fi- xierte Elysia mit giftigem Blick. »Ihr habt doch nicht etwa geglaubt,

er wäre wirklich in Euch verliebt? Ich war über ein Jahr seine Mä- tresse. Ich kenne ihn. Und Ihr... Ihr kennt ihn doch erst zwei Wo- chen. Wie wollt Ihr da gegen mich bestehen?«
    »Vielleicht kennt Ihr ihn schon zu lange - möglicherweise ist er Eurer, äh. . . Reize überdrüssig geworden«, konterte Elysia schlag- fertig trotz ihrer innerlichen Verzweiflung. Aber dieser Kreatur würde sie unter keinen Umständen zeigen, wie verletzt sie war.
    »Überdrüssig! Meiner überdrüssig?« zischte Mariana fassungs- los. Ihr Zorn war um so größer, weil sie wußte, daß das der Wahr- heit entsprach. Aber diese Bemerkung konnte

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