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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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trank immer Chardonnay. Ich bestellte Corned Beef mit Kohl und ein Perrier mit Limone. Normalerweise nehme ich Zitrone, aber das Grün erschien mir hier angemessener.
    »Also, wer wurde aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschlossen?«, fragte Anne und fischte sich ein Korkenstück aus ihrem Wein.
    »Darüber kann ich eigentlich nicht sprechen, aber es gibt andere Fortschritte, von denen ich dir erzählen kann.«
    »Du hast die Temperaturentwicklung bei der Entstehung unseres Sonnensystems herausgefunden.«
    Sie schnippte das Bröselchen weg. Ihr Haare wirkten blonder als bei unserer letzten Begegnung.
    »Das war letzte Woche. Hast du dir die Haare aufhellen lassen?«
    »Ein Versehen. Was sind das für Fortschritte?«
    Ich erzählte ihr von dem DNS-Treffer.
    »Dann gehört dein Fuß also demjenigen, der innerhalb dieser Mauer verfault ist.«
    »Und es war nicht irgendein Wild.«
    »Wer war es?«
    »Ich wette, dass es Jeremiah Mitchell war.«
    »Der schwarze Cherokee?«
    »Ja.«
    »Und jetzt?«
    »Ich warte auf einen Anruf vom Sheriff des Swain County. Mit der DNS-Übereinstimmung dürfte ein Durchsuchungsbefehl kein Problem mehr sein. Sogar bei diesem Armleuchter von Amtsrichter.«
    »Nette Alliteration.«
    »Danke.«
    Beim Essen einigten wir uns auf Wild Dunes für Thanksgiving. Danach erzählte Anne von ihrer Reise nach England. Ich hörte zu.
    »Hast du außer Kathedralen und Monumenten eigentlich noch was anderes gesehen?«
    »Höhlen.«
    »Höhlen?«
    »Völlig bizarr. Dieser Typ namens Francis Dashwood ließ sie irgendwann im achtzehnten Jahrhundert graben. Er wollte eine gotische Atmosphäre, also hat er sich eine kitschige dreiseitige Steinkonstruktion vor den Eingang bauen lassen. Fenster, Türen und Spitzbögen wie in einer Kathedrale, ein mit Stein umrahmtes Portal in der Mitte und ein schwarzer schmiedeeiserner Zaun auf beiden Seiten. Das ergibt eine Art Hof. Gotischer Chic, natürlich mit Andenkenläden, Cafés und weißen Plastikmöbeln für den durstigen Mittelaltertouristen.«
    Sie trank einen Schluck Wein.
    »Man betritt die Höhlen durch einen langen, weißen Tunnel mit niedriger, gewölbter Decke.«
    »Warum weiß?«
    »Es ist alles nachgemacht. Die Höhlen wurden aus Kalkstein herausgemeißelt.«
    »Wo liegen die?«
    »In West Wycombe in Buckinghamshire. Von London aus ungefähr eine Stunde Fahrt in Richtung Nordwesten. Irgendjemand hat Ted von dem Ort erzählt, und so mussten wir auf dem Weg nach Oxford dort vorbei schauen.« Sie verdrehte die Augen. »Tempe, ich sage dir, diese Höhlen sind absolut bizarr. Überall verschlungene Gänge mit kleinen Kammern und Nischen und Abzweigungen. Und alles voll mit unheimlichen Gravuren.«
    »Unheimlich?«
    »Die meisten Darstellungen sehen aus, als wären sie von Kindern, aber dafür sind sie viel zu grotesk.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ein Gesicht mit einem in die Stirn geritzten Kreuz, ein anderes mit einem Hexenhut und einem Mund und Augen, die perfekte Os sind.«
    Sie schnitt eine Grimasse, die sie wohl für gespenstisch hielt.
    »Die Tunnel teilen sich, fuhren dann wieder zusammen, ändern ohne Grund die Richtung. Es gibt einen Bankettsaal und einen Fluss Styx, natürlich mit falschen Stalaktiten, den man überqueren muss, um in eine Kammer mit dem Namen ›Innerer Tempel‹ zu gelangen. Mein persönlicher Liebling war ein gewundener Gang, der nirgendwohin führte und voll gestopft war mit zerlumpten Puppen, die wohl Dashwood und seine Kumpel darstellen sollten.«
    »Warum ließ Dashwood diese Höhlen graben?«
    »Vielleicht hatte er mehr Geld als Hirn. Das Mausoleum des Typs ist auch dort. Sieht aus wie das Kolosseum.«
    Sie leerte ihr Glas und schluckte schnell, als ihr ein neuer Gedanke kam.
    »Oder vielleicht war Frank ein Walt Disney des achtzehnten Jahrhunderts. Hatte vor, Millionen zu verdienen, indem er aus der Anlage eine Touristenattraktion machte.«
    »Gab es denn keine Erklärungen?«
    »Doch. Vor den Höhlen ist ein langer Ziegelkorridor mit Wandtafeln, die die ganze Geschichte erklären. Ich fotografierte, hatte also keine Zeit zum Lesen. Ted schon.«
    Sie griff nach ihrem Glas, merkte, dass es noch immer leer war.
    »Ein Stückchen weiter weg gibt es einen riesigen englischen Landsitz namens Medmenham Abbey. Erbaut wurde er im zwölften Jahrhundert von Zisterziensermönchen, aber Dashwood kaufte und renovierte ihn und benutzte ihn als ländlichen Schlupfwinkel. Gotische Mauern, ein bröckelndes Portal mit einer Inschrift über dem

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