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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Aber zu sehr die NVK-Tour.«
    »NVK-Tour?«
    »›Noch eine verdammte Kathedrale‹. Ted steht auf Geschichte. Er hat mich sogar durch einen Haufen Höhlen geschleift. Wann bist du wieder in Charlotte?«
    »Donnerstag.«
    »Wohin fahren wir an Thanksgiving?«
    Anne und ich hatten uns kennen gelernt, als wir beide schwanger waren, ich mit Katy, sie mit ihrem Sohn Brad. In diesem ersten Sommer hatten wir gemeinsam unsere Sachen gepackt und waren mit den Babys für eine Woche ans Meer gefahren. Seitdem fuhren wir jeden Sommer und an Thanksgiving an irgendeinen Strand.
    »Die Kinder mögen Myrtle. Ich mag Holden.«
    »Ich würde gern mal Pawleys Island ausprobieren. Lass uns zum Mittagessen gehen. Dann besprechen wir das, und ich erzähle dir von meiner Reise. Tempe, das renkt sich alles wieder ein. Du wirst schon sehen.«
    Zum Geräusch des Graupels schlief ich langsam ein. Ich dachte an Sand und Palmen und fragte mich, ob sich wirklich alles wieder so einrenken würde, dass ich zur Normalität zurückkehren konnte.
    Das Laboratoire de Sciences Judiciaires et de Médecine Légale ist das gerichtsmedizinische und forensische Institut der Provinz Quebec. Es befindet sich in den zwei obersten Stockwerken des Édifice Wilfrid-Derome, das die Einheimischen die Sûreté du Québec oder das SQ-Gebäude nennen.
    Um halb zehn war ich im anthropologisch-odontologischen Labor, nachdem ich zuvor schon die Morgenbesprechung mitgemacht und von den Pathologen, die die beiden Fälle bearbeiteten, die Demandes d’Expertise en Anthropologie, die Formulare zur Anforderung eines anthropologischen Gutachtens, erhalten hatte. Nachdem ich festgestellt hatte, dass der dem Kopiloten zugeschriebene Röhrenknochenschaft tatsächlich von einem Maultierhirsch stammte, schrieb ich einen kurzen Bericht und wandte mich dann Claudels Dame zu.
    Ich arrangierte die Knochen in anatomischer Ordnung auf meinem Arbeitstisch, erstellte ein Skelettinventar und überprüfte dann die Indikatoren für Alter, Geschlecht, Rasse und Größe in Hinblick auf Übereinstimmung mit der indiziengestützten Identifikation. Das konnte wichtig werden, da das Opfer zahnlos gewesen war und zahnärztliche Unterlagen nicht existierten.
    Um halb zwei machte ich Mittagspause und aß mein Bagel mit Frischkäse, eine Banane und Chips-Ahoy-Plätzchen, während ich zusah, wie tief unter meinem Bürofenster Segelboote unter den Autos auf der Jacques-Cartier-Brücke hindurchfuhren. Um zwei beschäftigte ich mich wieder mit den Knochen, und um vier hatte ich meine Untersuchung abgeschlossen.
    Das Opfer hätte sich durchaus bei einem Sturz ihren Kieferknochen, die Augenhöhle und den Wangenknochen zerschmettern und sich auch die Depressionsfrakturen in ihrer Stirn zuziehen können. Wenn sie aus einem Heißluftballon oder einem Wolkenkratzer gefallen wäre.
    Ich rief Claudel an, gab ihm einen mündlichen Bericht über meine Festlegung auf Mord, schloss mein Büro ab und ging nach Hause.
    Wieder brachte ich einen Abend allein zu, briet mir eine Hähnchenbrust, schaute mir eine Wiederholung einer Episode von Ausgerechnet Alaska an, las ein paar Kapitel aus einem Roman von James Lee Burke. Es war, als wäre Ryan vom Angesicht dieser Erde verschwunden. Um elf schlief ich bereits.
    Am nächsten Tag dokumentierte ich die erschlagene Dame: Ich fotografierte meine Befunde in Hinblick auf das biologische Profil und fotografierte, skizzierte, beschrieb und erklärte die Verletzungsmuster am Schädel und im Gesicht. Bis zum späten Nachmittag hatte ich meinen Bericht fertig und brachte ihn ins Schreibbüro. Ich zog eben den Labormantel aus, als Ryan in meiner Bürotür auftauchte.
    »Soll ich dich zur Beerdigung mitnehmen?«
    »Hast bestimmt ein paar harte Tage hinter dir?«, sagte ich und holte meine Handtasche aus der untersten Schreibtischschublade.
    »Viel Sonne gab’s nicht bei uns im Revier.«
    »Nein«, sagte ich und sah ihm in die Augen.
    »Ich stecke bis über beide Ohren in dieser Petricelli-Sache.«
    »Ja«, sagte ich, ohne den Blick abzuwenden.
    »Anscheinend ist Metraux nicht mehr so sicher, dass er Pepper gesehen hat.«
    »Wegen Bertrand?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Die Mistkerle verkaufen für einen Nachmittag in Freiheit ihre eigene Großmutter.«
    »Riskant.«
    »Wie Leitungswasser in Tijuana. Soll ich dich mitnehmen?«
    »Wenn es keine zu großen Umstände macht.«
    »Ich hole dich um Viertel nach acht ab.«
     
    Da Sergeant-Detective Jean Bertrand in Ausübung seiner Pflicht

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