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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Torbogen.«
    Sie sagte das mit gehauchter Stimme und bewegte die Hand im Halbkreis über ihren Kopf. Anne ist Immobilienmaklerin und beschreibt Dinge manchmal im Maklerjargon.
    »Was für eine Inschrift?«
    »Keine Ahnung.«
    Der Kaffee kam. Wir gossen Sahne hinzu, rührten um.
    »Nach unserem Telefongespräch gestern ging mir dieser Dashwood nicht mehr aus dem Kopf.«
    »Dashwood ist nicht gerade ein seltener Name.«
    »Wie häufig ist er?«
    »Ich kann keine Zahlen nennen.«
    »Kennst du jemand, der so heißt?«
    »Nein.«
    »Dann ist er selten genug.«
    Das war nur schwer zu entkräften.
    »Francis Dashwood lebte vor zweihundertfünfzig Jahren.«
    Sie zuckte eben die Achseln, als mein Handy klingelte. Ich schaltete es schnell an und entschuldigte mich mit einer Grimasse bei den anderen Gästen. Obwohl ich Handys in Restaurants für den Gipfel der Unhöflichkeit halte, wollte ich Lucy Crowes Anruf auf keinen Fall verpassen.
    Es war der Sheriff. Im Reden eilte ich nach draußen. Sie hörte mir zu, ohne mich zu unterbrechen.
    »Das reicht für einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Was ist, wenn das Arschloch noch immer keinen ausstellt?«
    »Ich fahre jetzt sofort zu Battles Haus. Wenn er mauert, überlege ich mir was anderes.«
    Als ich an den Tisch zurückkehrte, hatte Anne ein zweites Glas Chardonnay bestellt und einen Stapel Fotos hervorgezogen. Die nächsten zwanzig Minuten lang bewunderte ich Aufnahmen von Westminster, dem Buckingham Palace, dem Tower, der Tower Bridge und jedem Museum im Großraum London.
    Es war fast elf, als ich durch die Einfahrt von Carol Hall fuhr. Als ich um die Ecke des Annex bog, erfassten meine Scheinwerfer einen großen braunen Umschlag auf der Haustürschwelle. Ich parkte hinter dem Haus, stellte den Motor ab und kurbelte das Fenster herunter.
    Nur Grillen und der Verkehrslärm der Queens Road.
    Ich lief zur Hintertür und schlüpfte ins Haus. Wieder horchte ich und wünschte mir, Boyd wäre bei mir.
    Nichts störte die Stille außer das Summen des Kühlschranks und das Ticken von Großmutters Kaminuhr.
    Ich wollte eben Birdie rufen, als er in der Tür erschien. Er streckte sich genüsslich.
    »War jemand hier, Birdie?«
    Der Kater setzte sich und starrte mich mit runden gelben Augen an. Dann leckte er sich die Vorderpfote, fuhr sich damit übers rechte Ohr und wiederholte das Manöver.
    »Offensichtlich hast du keine Angst vor Eindringlingen.«
    Ich ging ins Wohnzimmer, legte mein Ohr an die Tür, trat dann einen Schritt zurück und drehte den Knauf. Birdie sah mir von der Diele aus zu. Keine Spur von irgendeinem Menschen. Ich nahm das Päckchen und verschloss dann die Tür von innen.
    Birdie sah mir höflich zu.
    Auf dem Umschlag stand mein Name in schnörkeliger, weiblicher Handschrift. Absender war keiner angegeben.
    »Es ist für mich, Bird.«
    Keine Antwort.
    »Hast du gesehen, wer ihn dort abgelegt hat?«
    Ich schüttelte das Päckchen.
    »So würde es das Bombenkommando wahrscheinlich nicht machen.«
    Ich riss eine Ecke ab und spähte hinein. Ein Buch.
    Ich riss den Umschlag ganz auf und zog ein großes, ledergebundenes Tagebuch heraus. Auf der Vorderseite klebte eine Notiz: pfirsichfarbenes Briefpapier, beschriftet von derselben Hand, die auch meinen Namen auf den Umschlag geschrieben hatte.
    Mein Blick schnellte zur Unterschrift.
    Marion Louise Willoughby Veckhoff.

26
    Dr. Brennan,
    ich bin eine nutzlose alte Frau. Ich hatte nie einen Beruf oder ein Amt. Ich habe weder ein Buch geschrieben noch einen Garten entworfen. Für Poesie, Malerei oder Musik habe ich kein Talent. Aber ich war all die Jahre meiner Ehe eine treue und gehorsame Gattin. Ich liebte meinen Mann und hielt bedingungslos zu ihm. Es war die Rolle, die meine Erziehung mir vorgezeichnet hatte.
    Martin Patrick Veckhoff war ein guter Ernährer, ein liebevoller Vater und ein ehrlicher Geschäftsmann. Aber während ich hier sitze, betäubt von der Stille einer weiteren schlaflosen Nacht, brennen Fragen in meinem Herzen. Hatte der Mann, mit dem ich beinahe sechs Jahrzehnte lebte, noch eine andere Seite? Gab es Dinge, die nicht recht waren?
    Ich schicke Ihnen ein Tagebuch, das mein Mann immer unter Verschluss gehalten hatte. Ehefrauen kennen Mittel und Wege, Dr. Brennan, vor allem Ehefrauen, die allein sind und viel Zeit haben. Ich fand das Tagebuch schon vor Jahren, kehrte immer wieder zu ihm zurück, hörte zu, verfolgte die Nachrichten. Und schwieg.
    Der Mann, der auf dem Weg zu Pats Beerdigung getötet wurde, hieß

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