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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Roger Lee Fairley. Seine Todesanzeige nennt Ihnen das Datum. Lesen Sie das Tagebuch. Lesen Sie die Zeitungsausschnitte.
    Ich bin mir nicht sicher, was das alles zu bedeuten hat, aber Ihr Besuch hat mir Angst gemacht. In diesen letzten Tagen habe ich tief in meine Seele geschaut. Jetzt ist es genug. Ich halte es keine Nacht mehr allein mit diesem Grauen aus.
    Ich bin alt und werde bald sterben. Aber ich bitte Sie um eins. Falls mein Verdacht sich bewahrheitet, bringen Sie keine Schande über unsere Tochter.
    Ich entschuldige mich für meine Unhöflichkeit am letzten Freitag.
    Mit großem Bedauern,
Marion Louise Willoughby Veckhoff
     
    Meine Neugier war nicht mehr zu zügeln. Ich kontrollierte noch einmal mein Sicherheitssystem, machte mir eine Tasse Tee und trug alles in mein Arbeitszimmer. Nachdem ich mir Notizblock und Bleistift zurechtgelegt hatte, schlug ich das Tagebuch auf und zog einen Umschlag heraus, der zwischen den Seiten klemmte. Ich leerte ihn auf den Schreibtisch.
    Sauber ausgeschnittene Zeitungsartikel flatterten heraus, einige ohne Quellenangabe, andere aus dem Charlotte Observer, dem Raleigh News & Observer, dem Winston-Salem Journal, der Asheville Citizen-Times, auch als »Stimme der Berge« bekannt, und dem Charleston Post and Courier. Es waren fast ausschließlich Nachrufe und Todesanzeigen.
    Der Dichter Kendall Rollins erlag seiner Leukämie am 12. Mai 1986. Zu seinen Hinterbliebenen gehörte sein Sohn, Paul Hardin Rollins.
    Mir stellten sich die Nackenhaare auf. P. H. Rollins stand auf der Liste der H&F-Teilhaber. Ich machte mir eine Notiz.
    Roger Lee Fairley starb, als sein Kleinflugzeug vor acht Monaten abstürzte. Okay, das hatte mir Mrs. Veckhoff bereits gesagt. Ich notierte mir Namen und Datum. 13. Februar.
    Der älteste Artikel beschrieb den Autounfall im Jahr 1959, bei dem Anthony Allen Birkby umgekommen war.
    Die anderen Namen sagten mir nichts. Ich fugte sie, zusammen mit ihren Todesdaten, meiner Liste hinzu, legte dann die Ausschnitte weg und wandte mich dem Tagebuch zu.
    Der erste Eintrag stammte vom 17. Juni 1935, der letzte vom November 2000. Als ich die Seiten durchblätterte, sah ich, dass die Handschrift sich mehrfach änderte, was auf verschiedene Verfasser hindeutete. Die Einträge der letzten drei Jahrzehnte waren in einer engen, verkrampften und so winzigen Handschrift verfasst, dass sie fast unleserlich waren.
    Martin Patrick Veckhoff hatte sich wirklich sehr bedeckt gehalten. In den nächsten zwei Stunden schmökerte ich in dem verblassten Manuskript, sah nur hin und wieder auf meine Uhr und dachte gelegentlich an Lucy Crowe.
    Das Tagebuch enthielt keinen einzigen richtigen Namen. Durchgängig wurden Code- oder Spitznamen benutzt. Omega. Ilus. Khaffre Chac. Itzmana.
    Ich erkannte hier einen ägyptischen Pharao, dort einen griechischen Buchstaben. Einige Namen kamen mir irgendwie bekannt vor, andere überhaupt nicht.
    Es gab buchhalterische Einträge: Geldeingang, Geldausgang. Reparaturen. Erwerbungen. Zuerkennungen. Schulden. Es gab Beschreibungen von Ereignissen. Ein Abendessen. Eine Geschäftsbesprechung. Eine literarische Diskussion.
    Anfang der Vierziger tauchten dann andere Einträge auf: Listen mit Codenamen, gefolgt von merkwürdigen Symbolen. Ich überflog einige. Jahrelang tauchten dieselben Namen auf, verschwanden dann und tauchten nie wieder auf. Wenn einer ging, kam ein neuer.
    Ich zählte. Es waren nie mehr als achtzehn Namen auf diesen Aufstellungen.
    Als ich mich schließlich zurücklehnte, war mein Tee kalt, und mein Nacken fühlte sich an, als hätte er zum Trocknen an einer Leine gehangen. Birdie schlief auf dem Sessel.
    »Okay. Gehen wir es mal von der anderen Seite an.«
    Der Kater streckte sich, öffnete aber kein Auge.
    Mich an den Daten aus Mrs. Veckhoffs Ausschnitten orientierend, ging ich die Seiten noch einmal durch. Vier Tage nach Birkbys Autounfall fand ich eine Namensliste. Sinuhe tauchte zum ersten Mal auf, aber Omega fehlte. Ich überflog die folgenden Listen. Omega wurde nie wieder erwähnt.
    War Anthony Birkby Omega gewesen?
    Mit dieser Hypothese blätterte ich zu 1986.
    Wenige Tage nach Kendall Rollins’ Tod tauchte eine Liste auf. Mani ersetzte Piankhy.
    Mit klopfendem Herzen machte ich mit den Daten aus den Ausschnitten weiter.
    John Morgan starb 1972. Drei Tage später eine Liste. Arrigatore trat auf. Itzmana verschwand.
    William Glenn Sherman starb 1979. Veckhoff schrieb eine Liste. Ometeotl gab sein Debüt. Rho war Geschichte.
    Auf

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