Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan
wir eine Probe. Diese Typen haben jede Menge Dreck am Stecken, und wir kriegen sie wegen Mord dran.«
Larke Tyrell erschien in der Tür. Tiefe Falten furchten seine Stirn. McMahon begrüßte ihn und machte sich auf die Suche nach einem zusätzlichen Stuhl. Tyrell sprach mich direkt an.
»Ich bin froh, dass Sie hier sind.«
Ich sagte nichts.
McMahon kehrte mit einem Klappstuhl aus Metall zurück. Tyrell setzte sich, hielt aber seinen Rücken so gerade, dass er mit der Rückenlehne gar nicht in Kontakt kam.
»Was kann ich für Sie tun, Doc?«, fragte McMahon.
Tyrell zog ein Taschentuch heraus, wischte sich die Stirn und faltete das Leinen dann wieder zu einem perfekten Quadrat zusammen.
»Ich habe Informationen, die sehr heikel sind.«
Die Andy-Griffith-Augen wanderten von einem Gesicht zum anderen, das Offensichtliche sagte er aber nicht.
»Ich bin mir sicher, Sie alle wissen, dass Parker Davenport gestern an einer Schussverletzung starb. Die Wunde scheint er sich selbst beigebracht zu haben, aber es gibt gewisse beunruhigende Aspekte, darunter einen hohen Pegel von Trifluroperazin in seinem Blut.«
Wir alle sahen ihn verständnislos an.
»Der Handelsname ist Stelazin. Das Medikament wird verwendet zur Behandlung von psychotischen Angst- und depressiven Erregungszuständen. Davenport bekam nie Stelazin verschrieben, und sein Arzt kann sich nicht vorstellen, warum er es hätte nehmen sollen.«
»Ein Mann in seiner Position hätte doch sicher keine Schwierigkeiten zu bekommen, was er brauchte.« McMahon.
»Das stimmt, Sir.«
Tyrell räusperte sich.
»Winzige Spuren von Trifluroperazin wurden auch im Körper von Primrose Hobbs gefunden, aber das Wasser und die Verwesung hatten bei ihr das Bild kompliziert, ein eindeutiger Befund war deshalb nicht möglich.«
»Weiß Sheriff Crowe davon?«, fragte ich.
»Über Hobbs ja. Von Davenport werde ich ihr berichten, wenn ich hier weggehe.«
»In Hobbs persönlicher Habe wurde kein Stelazin gefunden.«
»Sie hatte auch kein Rezept.«
Mein Magen verkrampfte sich. Soweit ich wusste, hatte Primrose nicht einmal Aspirin genommen.
»Ähnlich beunruhigend sind die Anrufe, die Davenport am Abend seines Todes tätigte«, fuhr Larke fort.
Tyrell gab McMahon eine Liste.
»Einige der Nummern kennen Sie vielleicht.«
McMahon überflog den Ausdruck, hob dann den Kopf.
»Der Scheißkerl. Der Vizegouverneur hat die Teilhaber von H&F angerufen, kurz bevor er sich das Hirn aus dem Schädel pustete?«
»Was?«, platzte es aus mir heraus.
»Oder es sich herauspusten ließ.« Ryan.
McMahon gab mir die Liste. Sechs Nummern, fünf Namen. W. G. Davis, F. M. Payne, F. L. Warren, C. A. Birkby, P. H. Rollins.
»An wen ging der sechste Anruf?«
»Die Nummer gehört zu einer gemieteten Hütte im Cherokee-Reservat. Sheriff Crowe ist eben bei der Überprüfung.«
»Tempe, zeigen Sie Dr. Tyrell, was Sie eben mir gezeigt haben.«
McMahon griff nach seinem Handy.
»Es ist Zeit, dass wir diese Mistkerle zur Strecke bringen.«
Larke wollte die Spuren am Original untersuchen, und wir gingen deshalb direkt ins Leichenschauhaus. Obwohl ich seit meinem Kaffee um sieben nichts gegessen hatte und es jetzt nach eins war, hatte ich keinen Appetit. Immer wieder sah ich Primrose vor mir und fragte mich, was sie gesehen hatte. Was für eine Bedrohung sie für diese Typen dargestellt hatte. Und noch eine neue Frage: Hatte der Mord an ihr mit dem Tod des Vizegouverneurs zu tun?
Eine Stunde brachten Larke und ich mit den Knochen zu, wobei der ME sie untersuchte, mir konzentriert zuhörte und hin und wieder eine Frage stellte. Wir waren eben fertig, als mein Handy klingelte.
Lucy Crowe war in Waynesville, hatte aber etwas, das sie unbedingt mit mir besprechen wollte. Ob wir uns gegen neun im High Ridge House treffen könnten? Ich war einverstanden.
Ich wollte eben abschalten, als sie mir noch eine Frage stellte.
»Kennen Sie einen Archäologen namens Simon Midkiff?«
»Ja.«
»Möglicherweise hat er mit dieser H&F-Truppe zu tun.«
»Midkiff?«
»Er war die sechste Nummer, die Davenport vor seinem Tod anrief. Wenn er sich mit Ihnen in Verbindung setzen sollte, vereinbaren Sie nichts mit ihm.«
Während wir telefonierten, fotokopierte Larke die Fotos und die Artikel. Als er fertig war, berichtete ich ihm, was Crowe gesagt hatte. Er stellte mir eine einzige Frage.
»Warum?«
»Weil sie verrückt sind«, antwortete ich, noch immer abgelenkt von Crowes Bemerkung über Midkiff.
»Und
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