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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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war er wie kein anderer, der Gottes Luft atmete. Die Armee veränderte ihn. Nach dem Krieg blieb er noch ein paar Jahre beim Glauben und hörte dann einfach auf, den Zeichen zu folgen.«
    »Wann war das?«
    »Um 48 oder 49. Nein. Das stimmt nicht.« Er hob einen knotigen Finger. »Der letzte Gottesdienst, den Bruder Arthur besuchte, war die Totenfeier für Schwester Edna Farrell. Ich erinnere mich noch daran, weil Papa für die Erneuerung des Glaubens dieses Mannes gebetet hatte. Ungefähr eine Woche nach dem Begräbnis stattete Papa Bruder Arthur einen Besuch ab und sah sich plötzlich der Mündung eines Gewehrlaufs gegenüber. Danach gab er es auf.«
    »Wann starb Edna Farrell?«
    »1949.«
    Edward Arthur hatte sein Land der H&F-Investorengruppe am 10. April 1949 verkauft.

19
    Ich fand Edward Arthur in einem kleinen Gemüsegarten hinter seiner Blockhütte. Er trug ein kariertes Wollhemd über einem Jeans-Overall und einen zerfledderten Strohhut, der aussah, als hätte er früher einem Gondoliere gehört. Er hielt inne, als er mich sah, grub dann aber weiter um.
    »Mr. Arthur?«, fragte ich.
    Der alte Mann stieß weiter seine Mistgabel in die Erde und trat mit zittrigem Fuß darauf. Er hatte so wenig Kraft, dass die Zinken kaum ins Erdreich drangen, aber er wiederholte die Bewegungen immer und immer wieder.
    »Edward Arthur?« Ich redete lauter.
    Er antwortete nicht. Mit leisem Klicken stieß der Spaten an die Erde.
    »Mr. Arthur, ich sehe, dass Sie beschäftigt sind, aber könnte ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    Ich setzte ein, wie ich hoffte, aufmunterndes Lächeln auf.
    Arthur richtete sich auf, so gut er konnte, und ging zu einem mit Steinen und toten Pflanzen beladenen Schubkarren. Als er sein Hemd auszog, sah ich dünne Arme und Hände, die übersät waren mit Leberflecken von der Größe von Limabohnen. Er vertauschte die Gabel mit einer Hacke und schwankte zu der Reihe zurück, an der er gearbeitet hatte.
    »Mr. Arthur, ich möchte mit Ihnen über ein Anwesen in der Nähe des Running Goat Branch reden.«
    Nun sah er mich zum ersten Mal an. Seine Augen waren verklebt und rot gerändert und die Iriden so blass, dass sie fast farblos wirkten.
    »Ich glaube, Sie haben in dieser Gegend ein Grundstück besessen, nicht?«
    »Warum kommen Sie zu mir?« Sein Atem klang keuchend, als würde Luft durch einen Filter angesaugt.
    »Es geht mir um die Leute, die Ihr Land gekauft haben.«
    »Sind Sie vom FBI?«
    »Nein.«
    »Gehören Sie zu den Unfall-Leuten?«
    »Ich habe an der Ermittlung mitgearbeitet, aber jetzt nicht mehr.«
    »Wer hat Sie geschickt?«
    »Niemand hat mich geschickt, Mr. Arthur. Ich habe Sie über Luke Bowman ausfindig gemacht.«
    »Warum haben Sie Ihre Fragen dann nicht Luke Bowman gestellt?«
    »Reverend Bowman wusste nichts über Ihr Grundstück, außer dass es früher vielleicht einmal ein Lagerplatz war.«
    »Das hat er gesagt, was?«
    »Ja, Sir.«
    Arthur zog ein papageiengelbes Taschentuch aus einer Tasche und wischte sich damit übers Gesicht. Dann ließ er die Hacke fallen und kam, mit einem Rücken so rund wie dem eines Gänsegeiers, zu mir gehumpelt. Als er vor mir stand, sah ich, dass ihm dicke weiße Haare aus Nase, Ohren und Nacken sprossen.
    »Über den Sohn kann ich nicht viel sagen, aber Thaddeus Bowman war ein Halunke, wie es noch keinen auf dieser Erde gegeben hat. Hatte über vierzig Jahre lang ein Halleluja-Haus.«
    »Aber Sie waren doch einer von Thaddeus Bowmans Anhängern?«
    »Bis ich merkte, dass Dämonenaustreiben und in Zungen Reden nur Hokuspokus ist.«
    Arthur räusperte sich und spuckte den Schleim auf die Erde.
    »Verstehe. Sie haben Ihr Grundstück nach dem Krieg verkauft?«
    Er fuhr fort, als hätte ich nichts gesagt.
    »Thaddeus hat mich immer gedrängt zu bereuen, aber ich war mit anderen Dingen beschäftigt. Der verdammte Trottel wollte nicht akzeptieren, dass ich weg bin, bis ich ihm die Mündung meines Gewehrs vor die Fresse hielt.«
    »Mr. Arthur, ich bin hier, um Sie nach dem Grundstück zu fragen, das Sie von Victor Livingstone gekauft haben.«
    »Hab von Livingstone kein Grundstück gekauft.«
    »Im Grundbuch steht, dass 1933 das Besitzrecht von Livingstone an Sie überging.«
    »1933 war ich neunzehn. Da hab ich geheiratet.«
    Dieses Gespräch schien nirgendwohin zu fuhren.
    »Kannten Sie Victor Livingstone?«
    »Sarah Masham. Sie starb im Kindbett.«
    Seine Antworten waren so unzusammenhängend, dass ich mich fragte, ob er senil war.
    »Die vier Hektar

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