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Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Durch Mark und Bein: 4. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Offenbarung sich auf ihr Leben auswirken würde. Gut. Ich war viel zu nervös für mitfühlendes Zuhören.
    »Kann ich Ihnen etwas zu Trinken bringen?«
    »Haben Sie Limonade?«
    Sie warf das Geschirrtuch in den Korb und ging zum Kühlschrank. Sie holte einen Plastikkrug heraus, füllte ein Glas und stellte es neben mein Sandwich.
    »Und dann noch diese Fernsehgeschichte und alles.«
    »In meiner ganzen Schulzeit war ich nie so populär.«
    Ich lächelte, denn Ruby sollte nicht sehen, wie aufgeregt ich war. Doch anscheinend sah das so verkrampft aus, wie es sich anfühlte.
    »Das ist nicht lustig. Sie dürfen nicht zulassen, dass man so mit Ihnen umspringt.«
    »Ich kann die Medien nicht kontrollieren, Ruby.«
    Sie holte einen Papierteller, legte mein Sandwich darauf.
    »Plätzchen?«
    »Gerne.«
    Sie legte drei Oreos dazu und sah mir dann direkt in die Augen.
    »Selig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Arge wider euch reden und damit lügen.«
    »Die Leute, die wichtig sind, wissen, dass diese Anschuldigungen falsch sind.« Ganz ruhig bleiben.
    »Dann ist es vielleicht nötig, dass Sie jemand anderen kontrollieren.«
    Sie stemmte sich den Korb in die Taille und ging hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    In der Hoffnung auf eine etwas sachlichere Unterhaltung ging ich nach draußen, um mit Boyd zu essen. Ich wurde nicht enttäuscht. Der Chow-Chow verschlang die Plätzchen und sah mir dann kommentarlos zu, wie ich mein Sandwich aß und mir meine Möglichkeiten überlegte.
     
    Als ich in der Werkstatt ankam, erfuhr ich, dass das Problem an meinem Auto nur geringfügig war; allerdings musste eine neue Pumpe eingesetzt werden. Der abwesende Buchstabe, entweder P oder T, war offensichtlich nach Asheville gefahren und versuchte, dort das Teil zu bekommen. Vorausgesetzt, dass er Erfolg hatte, könnte die Reparatur eventuell bis zum folgenden Nachmittag beendet sein.
    Eventuell. Mir fiel auf, dass der Chevy, der Pinto und die Pick-ups noch immer genau am selben Fleck standen wie tags zuvor.
    Ich schaute auf die Uhr. Halb drei. Crowe würde noch nicht zurück sein.
    Und jetzt?
    Ich fragte nach einem Telefonbuch und erhielt eine
eselsohrige und nach Benzin stinkende Ausgabe von 1996. Ich brauchte zwei Hände, um das Ding aufzuschlagen.
    Es gab zwar keinen Eintrag für das Eternal Light Holiness-Pentecostal House of God, aber ein L. Bowman an der Swayney Creek Road war vorhanden. P oder T kannte zwar den Weg bis zur Abzweigung, konnte mir aber keine weiterführenden Informationen liefern. Ich dankte ihm und ging zu Ryans Auto.
    Ps oder Ts Anweisungen folgend, fuhr ich aus der Stadt hinaus. Wie er gesagt hatte, ging die Swayney Creek Road vom Highway 19 zwischen der Ela und der Bryson City Street ab. Ich hielt an einer Tankstelle an, um nach Bowmans Haus zu fragen.
    Der Tankwart war ein Junge von etwa sechzehn Jahren mit fettigen schwarzen Haaren, die er in der Mitte gescheitelt und hinter die Ohren geschoben hatte. Weiße Schuppen sprenkelten den Scheitel wie Schneeflocken einen schlammigen Bach.
    Der Junge legte seinen Comic weg und linste mich mit zusammengekniffenen Augen an, als wäre er lichtempfindlich. Dann griff er nach einer Zigarette in einer Metallschale mit gewelltem Rand, nahm einen tiefen Zug und deutete mit dem Kinn in die Richtung der Swayney Creek Road.
    »Ungefähr drei Kilometer Richtung Norden.« Rauch quoll mit der Antwort aus seinem Mund.
    »Auf welcher Seite?«
    »Suchen Sie nach einem grünen Briefkasten.«
    Beim Hinausgehen spürte ich zusammengekniffene Augen in meinem Rücken.
    Die Swayney Creek Road war eine schmale Asphaltzunge, die gleich nach der Abzweigung vom Highway steil nach unten führte. Etwa fünfhundert Meter ging es abwärts, dann wurde die Straße eben und führte durch ein langes Stück Nadelmischwald. Auf der einen Seite floss ein Bach mit so klarem Wasser, dass ich die Steine auf dem Grund sehen konnte.
    Solange ich nach Norden fuhr, gab es kaum Hinweise auf Besiedelung. Dann bog die Straße nach Osten ab, und ich sah vor mir eine Öffnung zwischen den Bäumen und auf der rechten Seite einen grünen Briefkasten. Als ich näher herankam, sah ich den Namen »Bowman« auf eine Holztafel geschnitzt, die an zwei kurzen Ketten unter dem Briefkasten hing.
    Ich bog auf den Feldweg ein, fuhr langsam weiter und hoffte, dass ich den richtigen Bowman gefunden hatte. Kiefern, Fichten und Tannen ragten hoch über mir auf und ließen nur wenige Strahlen Sonnenlicht

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