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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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alles erlaubt – Schläge, Tritte, würgen, der anderen Arme und Beine verdrehen –, aber beißen oder in die Augen stechen nicht. Ich hab gehört, sie probiert beides, wenn die Käfigwärter keine gute Sicht haben und sie Gelegenheit dazu bekommt. Ich werd gut aufpassen müssen.
    Ich schlag mir die junge Frau in der ersten Reihe aus dem Kopf. Ich schlag mir alles aus dem Kopf. Ich mach ihn ganz leer, damit die rote Hitze übernehmen kann. So muss es sein, wenn ich überleben will.
    Der Wärter schlägt den Gong, und wir legen los.

    W ir sind am Boden. Epona nimmt mich in den Schwitzkasten. Während ich versuch, freizukommen, guck ich hoch. Da ist sie, die Frau in der ersten Reihe, und starrt mich an. Unsere Blicke treffen sich.
    Sie versucht, mir irgendwas zu sagen. Aber was? Was bloß?
    Ich pass nicht mehr auf den Kampf auf. Das nutzt Epona sofort aus. Sie schiebt uns durch den Käfig, bis die Wärter uns nicht mehr sehen können, und beißt mich in die Hand.
    Ich brüll vor Wut. Die rote Hitze springt an, und ich bin wieder im Kampf, mit voller Kraft. Ich werf Epona ab. Werf sie zu Boden und verdreh ihr ein Bein und einen Arm. Sie stöhnt. Ich dreh noch ein bisschen fester. Dann noch fester.
    Ich geb auf!, schreit sie. Ich geb auf!
    Eponas erste Niederlage. Sie bringen sie aus dem Käfig, und sie starrt mich voller Hass an.
    Ich guck zur ersten Reihe. Die Frau in der ersten Reihe und ihre Freundinnen sind weg.
    Verdammt soll sie sein! Wegen ihr hätte ich fast den Kampf verloren.

    I ch fahr in meinem Transportkäfig hinten auf dem Mauleselwagen zurück zum Zellentrakt. Vorne sitzen zwei bewaffnete Wachen. Wie immer ist der Wagen von Menschen umringt. Alle wollen sie den Todesengel aus der Nähe sehen. Die Mutigen strecken die Hände zwischen den Käfigstangen durch und versuchen, mich zu berühren, damit sie hinterher vor ihren Freunden angeben können. Ich schnapp mit den Zähnen nach ihnen, und sie zucken zurück und kreischen aufgeregt.
    Die Kriegerin drängelt sich durch die Leute, bis sie neben dem Käfig ist. Sie ist ungefähr so groß wie ich, hat goldene Haut und überall winzige Sommersprossen. Sie hat sich ganz in ihren Umhang gewickelt, aber ich seh, dass sie lockige dunkelkupferrote Haare und Augen so grün wie Waldmoos hat. Sie ist die schönste Frau, die ich je gesehen hab.
    Wegen dir hätt ich fast den Kampf verloren, sag ich.
    Tut mir leid, dass du ihn nicht verloren hast, sagt sie. Das ist eine von meinen Frauen, die du da besiegt hast.
    Epona? Wie meinst du das, eine von deinen Frauen? Wer bist du?
    Ich bin Maev, sagt sie und geht neben dem Käfig her. Wir sind die Free Hawks.
    Jetzt guck ich mir genauer an, wer da noch neben dem Wagen herläuft. Drei Frauen, die ziemlich kämpferisch aussehen – dieselben, die im Kolosseum neben ihr gesessen haben.
    Guck dich ruhig um, sagt Maev.
    Ich such die Menge ab. Noch eine Frau mit Umhang. Sie schiebt ihn verstohlen zur Seite, damit ich ihre Armbrust sehen kann. Also sind sie schlau genug, um Waffen an den Torwachen von Hopetown vorbeizuschmuggeln. Ich such weiter, und noch eine Frau nickt mir zu.
    Epona ist also auch eine Free Hawk, sag ich.
    Ja, sagt Maev. Und wir werden sie hier rausholen.
    Mein Herz setzt kurz aus. Wie denn?, frag ich.
    Ich arbeite dran, sagt sie. Die Überwachung ist hier ziemlich engmaschig. Aber bis es soweit ist, wär ich dir dankbar, wenn du nicht dafür sorgst, dass meine Kämpferin getötet wird.
    Die Free Hawks sind also Kämpferinnen, sag ich.
    Kriegerinnen, sagt sie, wie du. Und manchmal auch Straßenräuberinnen.
    Und ihr wollt Epona nicht verlieren, sag ich.
    Genau, sagt sie.
    Tja, ich will auch nicht verlieren, sag ich. Verlierer müssen in den Spießrutenlauf.
    Das stimmt, sagt Maev.
    Vielleicht können wir uns gegenseitig helfen, sag ich.
    Du nimmst mir das Wort aus dem Mund, sagt sie.
    Unsere Blicke treffen sich.
    Woher weiß ich, dass ich dir vertrauen kann?, frag ich.
    Sie nickt zwei jungen Frauen zu, die gleich neben einer bewaffneten Wache stehen. Die beiden rücken näher an den Mann ran. Plötzlich guckt er ganz verdutzt und sackt langsam in sich zusammen. Sie fangen ihn auf und zerren ihn nach hinten in einen dunklen Hauseingang. Sie kommen wieder raus und tauchen in der Menge unter.
    Das solltet ihr nicht zu oft machen, sag ich. Wo wohnt ihr?
    Wir verstecken uns im Nordostsektor, sagt sie. Da ist eine leere Hütte in einer Gasse namens Spanish Alley.
    Ich geb dir Bescheid, sag ich. Ich schick meine

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