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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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hat Emmi mit einer Nachricht zu mir zurückgeschickt: Wenn sie mich beim Spießrutenlauf rausgeschmuggelt haben, gehen wir gleich zu den Zellentrakten. Da helf ich ihnen dann, die anderen Kämpfer zu befreien. Wenn wir überall in der Stadt Feuer gelegt haben, schlagen wir uns in den Nordosten von Hopetown durch, weit weg vom Tor. Alle anderen werden die brennende Stadt durch die Tore verlassen. Wir nicht. Die Hawks machen ein Loch in die Palisaden, durch das können wir flüchten. Eine von den Hawks wird Emmi da hinbringen.
    So wird es also laufen.
    Na ja … nicht ganz.
    Ich bin mit allem einverstanden bis zu der Stelle, wo die Hawks mich beim Spießrutenlauf rausschmuggeln.
    Ab da hab ich andere Pläne für Em und mich.

    I ch verlier also gegen Epona.
    Ich mach es so, dass es gut aussieht. Richtig gut. Ich tu so, als ob ich mit dem rechten Fuß ausrutsch, und Epona stürzt sich auf mich wie ein Schakal auf einen Kadaver. Sie nimmt mich in einen ordentlichen Schwitzkasten. Ich dräng die rote Hitze zurück, die mir sagt, ich soll mich wehren.
    Am blauen Himmel über dem Kolosseum flattert Nero und kreischt ängstlich. Ich wünscht, ich könnt ihm sagen, warum ich tu, was ich tu. Aber das darf ich nicht.
    Zuerst können die Leute es kaum glauben. Man sieht es ihnen an. Doch nicht der Todesengel. Sie ist doch ungeschlagen. Ungebrochen. Unaufhaltsam.
    Aber dann riechen sie, dass Blut in der Luft liegt, mein Blut, und sie heulen auf und wollen mehr davon. Letztlich ist es ihnen egal, von wem das Blut ist.
    Maev sitzt in der ersten Reihe.
    Als ich am Boden lieg, treffen sich unsere Blicke.
    Sie nickt.
    Das ist ein verlorener Kampf.
    Fehlen noch zwei.

    I ch bin erst ein paar Minuten wieder im Zellentrakt, da fliegt mit einem Knall die Tür auf.
    Ein Schrei.
    Macht Platz für den König! Macht Platz!
    Mein Magen krampft sich zusammen. Mein Mund wird trocken. Ich geh rüber an meine Zellentür. Drück mich an die Stangen, damit ich besser sehen kann.
    Zwölf Tonton mit Fackeln kommen reingelaufen und schubsen die Wärter aus dem Weg. Dann stellen sie sich an der Wand auf. Die Fackeln halten sie hoch, um den Gang zu beleuchten.
    Ein Mann kommt durch die Tür.
    Ich fass es nicht. Es ist der Mann aus Rooster Pinchs Buch. Er steht mit einem Gehstock in der Tür. Genau wie auf dem Bild in dem Buch. Dicke schwarze Locken bis über die Schultern und auf dem Kopf hoch aufgetürmt. Tierfelle, über eine Schulter geworfen, schleifen hinter ihm über den Boden. Ein komisches Hemd mit Rüschenkragen und Rüschenärmeln. Kurze bauschige Hose, dass man seine Beine sieht. Weiße Strümpfe. Schuhe mit hohen Absätzen. Ein Schwert an der Seite.
    Das Gesicht ist weiß angemalt. Der Mund ist rot angemalt, wie bei den Huren von Hopetown.
    Wie hat Rooster ihn noch gleich genannt? Luis Ix Iieh Fau. Der Sonnenkönig von Frankreich. Seit Hunderten von Jahren tot, hat er gesagt. Er kann es also nicht wirklich sein. Muss jemand sein, der so aussieht wie er.
    Mit hocherhobenem Kopf läuft er an den Zellen lang. Macht ganz kleine Schritte, als ob seine Schuhe ihm zu eng wären. Und er hält sich ein weißes Tuch mit Spitzen dran vor die Nase.
    Die Kämpferinnen im großen Käfig machen es so wie ich: Sie drängen sich an den Stangen von ihrer Zelle, um ihn sich anzusehen.
    Die Tonton verbeugen sich.
    Euer Majestät, murmeln sie, wenn er an ihnen vorbeigeht.
    Ein Mann geht ein Stück hinter ihm. Es ist DeMalo. Mein Herz setzt aus. Nein. Bitte. Nicht der. Sofort ist mein ganzer Körper angespannt.
    Hinter DeMalo kommt Miz Pinch. Was zum Teufel will die hier?
    Es ist, als ob ein Albtraum wahr wird.
    Plötzlich kapier ich. Sie kommen direkt auf meine Zelle zu. Direkt auf mich zu.
    Ich krabbel zurück auf meine Pritsche. Drück mich in die Ecke. Spür die kalte Steinwand durch den dünnen Kittel.
    Der König ist hier. Der, der Lugh hat. Vielleicht will er mich auch holen. Vielleicht haben sie Mercy geschnappt. Irgendwie rausgefunden, was wir vorhaben.
    Sag kein Wort. Verrat ihnen nichts. Guck DeMalo nicht an.
    Vor meiner Zelle bleibt der König stehen. DeMalo steht gleich hinter ihm, im Schatten. Mein Herz klopft so laut in meiner Brust, dass sie es bestimmt hören können.
    Miz Pinch stürmt an DeMalo vorbei. Sie packt die Stangen von meiner Zelle und rüttelt daran. Ich weiß, sie wünscht sich, die Stangen wären mein Hals.
    Was war das?, keift sie. Was soll das werden?
    Ich sag nichts. Halt den Kopf gesenkt.
    Du hast den Kampf absichtlich

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