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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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sitzen und … über Schmuck zu plaudern … ich glaube, wir setzen diese Unterhaltung doch lieber woanders fort, wo es sicherer ist.
    Er saust hinter mich, so dass ich zwischen seinen Beinen sitze. Dann macht er den Knoten am Seil um seine Brust auf.
    Wenigstens sind wir jetzt quitt, sagt er.
    Quitt?, frag ich. Wie meinst du das?
    Er bindet das Seil zu einer größeren Schlinge. Die Dreierregel, sagt er. Du erinnerst dich bestimmt, ich hab’s dir erklärt. Du rettest jemand drei Mal das Leben, und sein Leben gehört dir.
    Er legt den Arm um mich und zieht mich enger an sich.
    Was tust du da, Jack! Ich –
    Halt die Klappe, oder ich schmeiß dich ins Wasser, sagt er. Er legt die Seilschlinge um uns beide. Also, sagt er, da in Hopetown hast du mich gerettet. Das ist einer für dich. Jetzt hab ich dich davor bewahrt, den Wasserfall runterzusausen. Das ist also einer für mich.
    Hast du nicht! Ich hab mich selbst gerettet!
    Willst du etwa Haare spalten? Ich lass dich auch gern hier.
    Nein!, sag ich. Nein! Tu das nicht!
    Na dann, sagt er. Ich denke, wir sind quitt.
    So ein Quatsch, sag ich. Dreierregel. So was Bescheuertes hab ich noch nie –
    Er zieht die Schlinge fest. Mein Rücken wird an seine Brust gedrückt.
    – gehört, sag ich.
    Bescheuert, ja? Er flüstert mir ins Ohr, sein Atem kitzelt. Ein Schauer läuft mir über den Rücken.
    Ich hoff, du hast was Starkes am anderen Ende vom Seil, sag ich.
    Ajax, Ash und Epona, sagt er. Reicht das?
    Ich nick. Er zieht heftig am Seil, damit sie wissen, dass wir soweit sind.
    Dann lassen wir uns runterrutschen in den Fluss.

    M it einem letzten Ruck ziehen Ash und Epona Jack und mich aus dem Wasser aufs schlammige Ufer.
    Da liegen wir und schnappen nach Luft.
    Saba! Emmi wirft sich auf mich. Saba! Ich hab gedacht, du wärst ertrunken. Ich hab gedacht, ich hätt dich verloren.
    Na komm, Emmi, sagt Ash. Lass Saba erst mal zu Atem kommen.
    Danke, Ash, sag ich.
    Sie pflückt Emmi von mir runter. Epona hilft mir hoch und umarmt mich feste.
    Danke, sag ich.
    Ash und ich sind nicht besonders gut im Schwimmen, sagt sie. Du hast Glück, dass Jack hier ist.
    Er grinst sein Angebergrinsen. Kannst du das noch mal sagen, Epona?, sagt er. Ich glaub, Saba hat noch nicht richtig kapiert, was für ein Glück sie hat.
    Langsam komm ich mir blöd vor, dass ich vorhin die Arme um ihn geworfen hab. Aber ich bin irgendwie nicht dagegen angekommen. Du hast mich nicht retten brauchen, sag ich. Ich bin prima klargekommen, bist du aufgetaucht bist.
    Er starrt mich. Sein Mund klappt auf, und der Regen läuft rein.
    Du, sagt er, bist verrückt. Total verrückt. Vor fünf Minuten hast du noch mitten im Fluss gesessen, am Rand von einem Wasserfall, auf einem Felsen, gestrandet, ohne jede Möglichkeit – ich wiederhole, ohne irgendeine Möglichkeit, da wegzukommen. Kein normaler Mensch würde da von prima sprechen. Und – du darfst mich gern berichtigen, falls ich mir irre, aber als ich da angekommen bin, hab ich dich laut und deutlich sagen hören, du wärst noch nie im Leben so froh gewesen, jemand zu sehen.
    Gar nicht wahr, sag ich.
    Ähm … ich glaube, wir gehen dann schon mal zum Gasthaus, sagt Ash. Sie, Epona und Emmi verdrücken sich.
    Grimmig starrt Jack mich an. Von dir kriege ich Kopfschmerzen, sagt er.
    Und du bist der aufgeblasenste, eingebildetste Angeber, den ich je getroffen hab, sag ich. Aber ich sag dir was, Jack. Du bist gar nicht so toll. Du bist überhaupt nicht toll. Kein bisschen! Wenn du nämlich nicht gewesen wärst mit deinem bescheuerten Plan, irgendeinen bescheuerten Freund in so einem bescheuerten Gasthaus zu besuchen, dann wäre ich gar nicht erst im Fluss gelandet!
    Ah, jetzt weiß ich, worum’s hier geht, sagt er. Es geht wieder mal um Ash.
    Quatsch! Du und Ash oder du und sonst wer, das ist mir so was von egal!
    Es gibt niemand anders!, brüllt er. Das ist alles nur in deinem dummen kleinen Kopf! Weißt du, was du brauchst?
    Ja! Ruhe vor dir, das brauche ich!, brüll ich zurück.
    Nein! Was du brauchst, ist mehr Leichtigkeit! Mein Gott, du bist verrückt, aber ich bin offenbar noch verrückter! Und weißt du, warum? Weil ich wirklich gedacht hab, du und ich, wir könnten –
    Wir könnten was?
    Verdammt, Saba, ich hab gedacht, wir könnten es uns nett machen! Du weißt schon … ich helf dir, dein Bruder zu finden, und du und ich … du weißt schon.
    Nein! Weiß ich nicht, Jack! Wovon redest du, verdammt nochmal?
    Ich rede von … davon!
    Er zieht mich in

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