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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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Und wir wollen da hin, weil …?
    Weil du ein Gläschen trinken willst?, fragt Ash.
    Jack schüttelt den Kopf. Der Wirt ist ein Freund von mir, sagt er. Ike Twelvetrees. Ein guter Mann. Zuverlässig. Genau der Richtige für so was.
    Ich starr ihn an. O nein, sag ich. Du willst ihn doch nicht fragen, ob er auch mitkommt?
    Nein, sagt er. Ich will ihn nicht fragen, ob er mitkommt, ich werde es ihm einfach sagen.
    Und du und dieser … dieser …
    Ike, sagt er.
    Dieser Ike, sag ich, ihr zwei seid also so dick befreundet, dass er alles stehen und liegen lässt und mit uns kommt, bloß weil du’s ihm sagst.
    Genau, sagt er. Stört dich daran was? Er guckt mich grimmig an – als könnt er mir damit den Mund stopfen.
    Ja, sag ich, tut es. Und mich stört auch, dass du uns erzählst, das hier wär der einzige Weg nach Freedom Fields. Ich glaub nämlich, du führst uns hier lang, weil du deinen Freund Ike besuchen willst.
    Das ist kein Höflichkeitsbesuch, Saba, sagt er.
    Ah, du gibst es also zu!
    Hör mal, willst du jetzt deinen Bruder finden oder nicht?
    Natürlich!
    Dann passt auf, wo ihr hintretet, sagt er. Ich geh vor.
    Jack und Ash und Epona gehen als Erste. Ihre Pferde tasten sich langsam den Abhang runter, und im Nu sind sie über den Rand verschwunden. Okay, Em, sag ich. Jetzt du. Reit schön langsam. Lass Joy sich ihren Weg selbst suchen.
    Die Erde ist trocken, steinig und locker. Hermes tritt sicher auf. Aber Joy ist aus irgendeinem Grund nervös und scheut. Em kann sie kaum bändigen.
    Brrr! Ich zügel Hermes, spring ab und geh zu ihr. Steig lieber ab, sag ich. Wir lassen Joy allein runtergehen.
    Gerade hab ich Emmi von Joy runtergehoben, da ruft Ash: Der Wind dreht!
    Epona zeigt zum Himmel. Gewitterwolken!, schreit sie.
    Eine riesige bedrohliche braune Wolkenbank wälzt sich von Nordosten auf uns zu. Sie bewegt sich höllisch schnell. Blitze zucken. Ich zähl. Einundzwanzig, zwei – Donner grollt. Das Gewitter ist jetzt jeden Augenblick über uns.
    Das sind Regenwolken!, schreit Jack. Beeilt euch!
    Ich will Emmi an die Hand nehmen, aber sie ist schon weg. Sie geht zu Fuß den Hang runter, Joys Zügel hält sie in der Hand. Joy wiehert nervös, scheut immer wieder und will zurück. Auf dem lockeren Boden rutscht sie mit den Hufen immer wieder aus.
    Ich geh hastig hinterher.
    Emmi!, ruf ich. Lass Joy los!
    Genau in dem Augenblick zieht Emmi zu feste an den Zügeln. Das Pony wirft den Kopf zurück und reißt ihr die Zügel aus der Hand. Es klettert die paar Meter bis zum Rand wieder hoch und galoppiert davon, zurück dahin, wo wir hergekommen sind.
    Und da geht der Wolkenbruch los.

    E s regnet in Strömen. Im Nu sind wir nass bis auf die Haut.
    Du Idiot, Emmi, sag ich. Ich hab dir doch gesagt, lass Joy sich ihren Weg selbst suchen. Warum kannst du nicht ein Mal tun, was ich dir sag?
    Saba! Jacks Stimme. Gedämpft vom Regen. Kommt runter von dem Hang da!
    Sag mir nicht, was ich tun soll!, brüll ich zurück.
    Ich setz Em auf Hermes und führ ihn runter. Der Boden unter unseren Füßen verwandelt sich in Schlamm.
    Du hast dir ganz schön Zeit gelassen, sagt Jack, als wir unten ankommen.
    Lass mich in Ruh, Jack, sag ich. Das Pony ist durchgegangen. Es ist weg.
    Na großartig, sagt er. Der Fluss führt wieder Wasser. Wenn es so weiterregnet, ist hier gleich alles überflutet. Wir müssen rüber, bevor wir hier in der Schlucht festsitzen.
    Wir gehen aufs Ufer zu, aber da merk ich, dass Hermes schlimm hinkt. Mit dem linken Hinterbein.
    Jack!, schrei ich. Mit Hermes stimmt was nicht!
    Okay! Ich bring Emmi rüber!, ruft er.
    Ich lauf um Hermes rum und guck mir seinen Huf an. Er hat sich einen fiesen Dorn reingetreten. Das muss passiert sein, als wir durch die Scharfstachelbüsche geritten sind. Und dann hat er sich den Dorn immer tiefer in den Huf reingetreten. Ich hebel ihn mit dem Messer raus.
    Na also, sag ich. Jetzt müsst es wieder gehen.
    Ich geh mit Hermes weiter auf den Fluss zu. Aber dann lässt irgendwas mich stehen bleiben. Ich runzel die Stirn. Ich hab das Gefühl … ich weiß, irgendwas stimmt da nicht, aber … ich schüttel den Kopf. Hab jetzt keine Zeit, drüber nachzudenken.
    Als wir am Flussbett ankommen, fließt da schon dickes rötlich-braunes Wasser, ziemlich schnell. Es packt einen toten Baum am Ufer. Dreht ihn erst hierhin, dann dahin, ganz langsam, als würd es noch überlegen, was es mit ihm anfangen soll. Dann reißt es den Baum mit und schwemmt ihn flussabwärts.
    Das Flussbett ist

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