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Dustlands - Die Entführung

Dustlands - Die Entführung

Titel: Dustlands - Die Entführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moira Young
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bei schlechtem Wetter oder Blitz und Donner nicht raus. Das macht ihnen Angst.
    Also habt ihr abhauen können, sag ich.
    Und sind heilfroh drüber gewesen, sagt er. Wir sind rumgezogen, haben uns aus allem rausgehalten. Ike hat sich irgendwann im One-eyed Man niedergelassen. Aber ich bin weitergezogen.
    Bis du in den Zellen in Hopetown gelandet bist, sag ich.
    Ja, sagt er. Falsche Kneipe, falsche Zeit. Schon wieder.
    Man sollte meinen, du hättest was draus gelernt, sag ich.
    Sollte man meinen.
    Was weißt du über den König?, frag ich.
    Er ist verrückt gewesen, sagt Jack.
    Das weiß ich, sag ich. Ich hab ihn gesehen.
    Er ist verrückt gewesen, er ist schlau gewesen, und er hat alles und jeden beherrscht, sagt Jack. Er hat in einem großen weißen Haus oben in Freedom Fields gelebt. Im Palast. Hat nur vom Allerfeinsten gegessen und getrunken. Was es da alles gibt! Erstaunliches Zeug aus der Abwrackerzeit. Weiche Stühle, große Tische, Spiegel, Bilder an den Wänden. Er hat Haussklaven gehabt, die haben auf allen vieren kriechen müssen, wenn sie in ein Zimmer gegangen sind, wo er gewesen ist. Wenn du ihn schief angeguckt hast, hat er dir sein Schwert in den Bauch gerammt. Ich hab ihn immer nur aus der Ferne gesehen. Das ist nah genug.
    Ich weiß, was du meinst, sag ich.
    Und in den letzten Jahren hat er seinen Herrschaftsbereich ausgedehnt. Überall, wo ich in letzter Zeit gewesen bin, hab ich Tonton ausweichen müssen oder zumindest von ihnen gehört. Überall, wo es gutes Wasser oder fruchtbares Land gibt, kommen sie an und beanspruchen es für den König. Wenn schon jemand auf dem Land lebt, muss er entweder für die Tonton arbeiten, oder sie bringen ihn um. Überall haben sie Spitzel und Spione.
    Alles beherrschen sie nicht, sag ich. Guck dir die Free Hawks an.
    Vielleicht sind sie nicht mehr lange frei, sagt er. Der König mag tot sein, aber irgendjemand wird in seine Fußstapfen treten. Sein Königreich wird wachsen. Darauf kannst du Gift nehmen.
    Ich kann nicht glauben, dass Maev nichts von alldem weiß, sag ich. Dass sie wirklich gar nichts davon gehört hat.
    Ich hab versucht, sie zu warnen, sagt er. Sie hat nicht zuhören wollen. Ich glaube, wörtlich hat sie gesagt: Ich weiß nicht, worauf du aus bist, aber für mich bis du ein Lügner und Windhund. Saba ist ein bisschen naiv und so verzweifelt, dass sie dir glaubt, aber ich ganz bestimmt nicht.
    Ich bekomm so ein hohles Gefühl im Bauch. Naiv und verzweifelt. Das denkt Maev über mich.
    Erst dann dringt zu mir durch, was Jack sonst noch gesagt hat. Langsam steh ich auf. Guck auf ihn runter.
    Das ist es also, sag ich. Darum bist du hinter mir her. Darum bist du in Darktrees aufgetaucht. Du hast bloß gewollt, dass die Free Hawks dir helfen, in Freedom Fields aufzuräumen. Dir ist es völlig egal, ob ich Lugh finde. Ich bin dir völlig egal. Dieser ganze … Scheiß von wegen, du kannst nicht anders, du hast mir folgen müssen … ist genau das … ein Scheißdreck. O Mann, ich bin ja so blöd.
    Nein, sagt er, das ist alles wahr, ich schwöre es. Es ist wahr!
    Er legt den Kopf in den Nacken und flucht leise. Steht auf.
    Egal was ich jetzt sage, sagt er, du glaubst mir sowieso nicht.
    Wahrscheinlich nicht, sag ich.
    Ich hab wirklich gewollt, dass die Hawks mir helfen, sagt er. Als Ike und ich aus Freedom Fields abgehauen sind, hab ich nur an mich gedacht. Aber dann hab ich gesehen, was überall los ist. Und da hab ich angefangen, über die armen Schweine nachzudenken, die wir auf den Chaalfeldern zurückgelassen haben. Dann bin ich in Hopetown gelandet und hab gesehen, was da abläuft. Und ich hab dich und die Hawks kennengelernt. Und plötzlich ist da eine Gelegenheit, endlich mal was Sinnvolles in meinem Leben zu tun … also hab ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Es ist alles gleichzeitig passiert, Saba. Du musst mir glauben. Es ist Schicksal, wie ich gesagt hab.
    Jack, sag ich, du kannst unmöglich glauben, dass wir sieben plus eine Krähe die Tonton und ihren Laden stürzen können.
    Warum nicht?, fragt er. Ike und ich wissen, wie es da aussieht. Wir können sie überraschen. Mit Schwierigkeiten von außen rechnen sie nicht.
    Ich bin hier, weil ich Lugh zurückholen will, sag ich, nicht um die Welt zu ändern. Das hab ich dir schon mal gesagt. Übrigens bist du völlig verrückt.
    Komm schon, Saba, wenn wir uns einen guten Plan ausdenken, können wir alle das kriegen, was wir wollen. Willst du wirklich deinen Bruder zurückholen und dann

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