Dying for You - Gefangen Im Albtraum
besteht darin, das Paket in Empfang zu nehmen, es zu bewachen und es seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben, sobald ich den Befehl dazu gebe. Habt ihr das verstanden?“
„Ja, ist klar“, antworteten ihm die Männer.
„Gut. Anschauen ist erlaubt, anfassen nicht“, stellte Arturo noch einmal klar.
„Und was, wenn etwas schiefgeht?“, fragte Hector. „Sollen wir das Paket dann entsorgen?“
„Nein. Dann übernehme ich das Paket und entsorge es selbst.“
Die Männer kannten weder den Namen der Frau, noch wussten sie, wie sie aussah. Er hatte ihnen kein Bild von ihr gezeigt. Je weniger sie im Vorfeld wussten, desto geringer das Risiko, dass sich einer von ihnen verplapperte und sich einem Freund anvertraute, einer Geliebten oder einem Familienmitglied.
Arturo wollte, dass der Auftrag reibungslos abgewickelt wurde. Denn dann wäre er bereits in einem Monat ein sehr wohlhabender Mann.
4. KAPITEL
Knapp zwei Wochen, nachdem Lucie die Stelle bei Bedell, Inc. angenommen hatte, landete sie in einem der drei Privatjets des Unternehmens – und zwar in dem, der in Chattanooga ausschließlich für Cara Bedell bereitstand – in San Luis, Ameca. Deke Bronson hatte Lucie im Schnelldurchlauf eingearbeitet und sie auf die Aufgaben vorbereitet, die ihr als Miss Bedells Bodyguard zufielen. Dazu gehörte unter anderem, die Präsidentin von Bedell, Inc. auf allen ihren Reisen zu begleiten. Auch nach Ameca.
Ameca war ein kleines Land an der Ostküste des südamerikanischen Kontinents, das mit reichen Ölvorkommen gesegnet war. Die spanischen Kolonialherren waren nach der Eroberung Verbindungen mit der einheimischen Bevölkerung eingegangen, und in den vergangenen sechzig Jahren hatte das Land einen Zuzug von Menschen verschiedenster Nationalitäten erlebt. Bis heute war Spanisch die offizielle Amtssprache, doch die Hälfte der Bevölkerung sprach fließend Englisch. In ihrem Crashkurs über die Politik, Wirtschaft und sozialen Strukturen des Landes hatte Lucie erfahren, dass die große Mehrheit der Bevölkerung in bitterer Armut lebte. Das Land rühmte sich seiner demokratischen Prinzipien und wurde von einem gewählten Präsidenten regiert. Doch alle Präsidenten der letzten fünfzig Jahre waren aus den Reihen hochrangiger Militärs hervorgegangen.
Als Lucie aus dem Flieger stieg, wurde sie von warmer, tropischer Luft umfangen. Der Flughafen von San Luis lag parallel zur Küste, vom Tower aus war der Atlantische Ozean zu sehen. Glücklicherweise war es ein ereignisloser Flug gewesen. Ihr erster Flug mit dem Dundee-Privatjet hatte Lucie sehr beeindruckt, aber verglichen mit dem Luxus von Cara Bedells Privatflugzeug verblasste dieser Eindruck. Der Bedell-Flieger war nicht nur größer, es gab auch einen Koch an Bord, der ihnen ein viergängiges Menü zubereitet hatte. Im Dundee-Jet hatte man sich seine Mahlzeiten selbst zubereiten müssen.
Lucie zog ihre Jackenärmel glatt und knöpfte ihren beigen Blazer zu, damit niemand ihr Pistolenholster sehen konnte. Cara stieg hinter ihr aus, direkt gefolgt von Jason Little. Eine diplomatische Ausnahmeregelung gestattete es der Präsidentin von Bedell, Inc. und ihren Bodyguards, die üblichen Einreiseformalitäten am Flughafen zu umgehen. Stattdessen wurde Sefiorita Bedell von einem Repräsentanten der amecanischen Regierung offiziell willkommen geheißen.
Ein Bodyguard soll immer möglichst unauffällig agieren und sich im Hintergrund halten, damit sich die beschützte Person – in diesem Fall Cara Bedell – und die Personen, mit denen sie zu tun hat, nicht unwohl fühlen. Unauffälligkeit lautete auch die Devise für die Kleiderordnung. Daher trug Lucie, die eigentlich knallige Farben, Rüschen, auffällige Ohrringe und hohe Absätze liebte, bei Einsätzen stets dezente Kleidung. Heute hatte sie eine braune Stoffhose gewählt, ein ärmelloses, pastellgelbes Top und einen beigen Baumwollblazer, braune Schuhe mit flachen Absätzen und keinen Schmuck bis auf ein Paar kleine goldene Ohrstecker und eine Armbanduhr. Ihre widerspenstigen Locken hatte sie mit einem losen Haarknoten im Nacken gebändigt.
Sie hatte sich gemeinsam mit Jason akribisch auf ihren Einsatz vorbereitet. Sie hatten sich mit dem Lageplan des Flughafens vertraut gemacht und mit der Fahrtroute zu Senor Delgados Hazienda. Sie hatten sich außerdem einen Grundriss des Anwesens und der umgebenden Außenanlagen schicken lassen. Obwohl nicht davon auszugehen war, dass die Reise nach Ameca für Cara ein
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