Dying for You - Gefangen Im Albtraum
Ihre Pläne sind unverändert. Ich habe allerdings gehört, dass Präsident Ortega ihr zu Ehren einen Ball veranstalten will. Und es wird spekuliert, dass Treffen mit Naldo Salazar und Tomas Castillo auf ihrem Programm stehen.“
„Gut. Gut. Das bedeutet, sie wird sich nicht nur auf Delgados Hazienda aufhalten. Irgendwann wird sich für uns eine Zugriffsmöglichkeit ergeben. Wir müssen nur den richtigen Zeitpunkt abpassen.“
„Und das gelingt nur, wenn sie unter Beobachtung steht.“
„Erklär mir nicht, wie ich meinen Job zu erledigen habe“, erwiderte Arturo leicht gereizt. Natürlich wollte Josue seinen Freund auf keinen Fall verärgern. Er war nur ein kleiner Geschäftsmann und Rechtsanwalt, der gern die Fälle für sie einfädelte, aber sich nicht selbst die Hände schmutzig machte. Sein Freund Arturo dagegen war ein Killer. Und seine Arbeit machte ihm Spaß. Er war in der Tat ein Mann ohne jede Gewissensregung.
„Das würde ich mir nie erlauben, alter Freund! Das war nur so dahingesagt. Verzeih mir.“
„Dir sei verziehen.“ Arturo erhob sich. „Melde dich, sobald du ihren Terminplan oder weitere wichtige Informationen hast.“
„Selbstverständlich.“
Josue blieb noch fünfzehn Minuten sitzen, bevor er die Kirche verließ. Diesmal betete er wirklich, als er die Augen schloss. Denn so lukrativ die Geschäftsverbindung zu Arturo sich für ihn auch erwies – manchmal wünschte er sich, er könnte sich aus diesem Business zurückziehen. Er hatte Angst, dass er eines Tages seinen alten Freund versehentlich derart verärgern könnte, dass dieser es nicht mehr entschuldigen würde.
Vier Tage, nachdem sie in Ameca angekommen war, besuchte Cara den Ball im Präsidentenpalast, auf dem sie der Ehrengast war. Ihr war durchaus bewusst, dass soziale Events wie diese für jedes Leibwächterteam ein wahrer Albtraum waren. Doch aufgrund der Anwesenheit des Staatspräsidenten und anderer hoher Würdenträger waren so viele Sicherheitsleute vor Ort, dass sich die Verantwortung ihrer beiden eigenen Bodyguards auf ein überschaubares Minimum reduzierte. Sie mussten einfach ein Auge auf sie haben, auf ihre Umgebung sowie auf alle Personen, die mit ihr in Kontakt traten. Natürlich galt bei solchen Anlässen auch ein bestimmter Dresscode für das Sicherheitspersonal. Für die männlichen Angestellten von Bedell, Inc. war für derartige Veranstaltungen ein schwarzer Smoking mit weißem Hemd vorgesehen, für die weiblichen Angestellten schlichte bodenlange Kleider in Schwarz. Ihre Waffen waren in der Handtasche mitzuführen.
Cara selbst hatte als Garderobe ein blassgelbes Seidenkleid mit hohem Schlitz gewählt. Sie trug gerne Gelb, denn die Farbe passte gut zu ihrem roten Haar und ihren haselnussbraunen Augen. Ihre vollen Brüste waren ohne Frage einer ihrer großen Vorzüge; sie konnte es sich also erlauben, ein Kleid wie dieses zu tragen, das auf Taille geschnitten und schulterfrei war. Dazu trug sie ihre goldenen Topas- und Diamant-Ohrringe mit passendem Armreif und eine mit Topassteinen bestickte Handtasche. Da sie beinahe eins achtzig groß war, trug sie heute Abend Schuhe mit flachen Absätzen.
Präsident Ortega war klein und stämmig, er hatte kohlschwarzes Haar und einen dürren Schnurrbart. Er sprach Englisch mit starkem Akzent und tanzte erstaunlicherweise, als hätte er zwei linke Füße. Den ersten Tanz hatte Cara mit dem Präsidenten eröffnet, der darauf bestand, dass sie ihn Emilio nannte und nicht „Herr Präsident“. Sie fand ihn recht charmant. Er war um die fünfzig, schätzte sie, seine üppige Frau dagegen höchstens fünfundzwanzig. Bei der Begrüßung hatte Cara sie zunächst für die Tochter des Präsidenten gehalten, doch er hatte sie ihr zu ihrer Überraschung als seine Frau Carmela vorgestellt. Im Verlauf des Abends erfuhr sie von Suelita Delgado, dass der Präsident seine erste Frau und die beiden gemeinsamen Töchter abserviert hatte, als die jetzige Mrs. Ortega ein Kind von ihm erwartete, einen Sohn, der mittlerweile vier Jahre alt war. Cara musste feststellen, dass Suelita offensichtlich eine nie versiegende Quelle für den neuesten Tratsch aus San Luis war. Die Lady kannte alles und jeden und versorgte sie mit schmutzigen kleinen Geheimnissen und skandalösen Gerüchten.
Im Laufe der vergangenen zwei Stunden hatte man Cara die gesellschaftliche Creme de la Creme Amecas vorgestellt, die Reichen und Mächtigen des Landes. Als sie gerade ein zweites Glas des exquisiten Champagners
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