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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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auch wenn natürlich alles, wofür man Strom oder Batterien brauchte, vollkommen nutzlos war. Wir entdeckten außerdem ein altes Fahrrad, und auch wenn keiner von uns koordiniert genug war, um damit zu fahren, hatte es zumindest eine Klingel, die so fröhlich bimmelte, dass Lucy es zu unserem Lagerraum hinüberschob, damit sie ab und zu klingeln konnte. Am Nachmittag saßen wir wieder nebeneinander auf dem Sofa, aber nun hatten wir beide etwas, das wir mochten, und das machte es noch viel schöner.
    Als wir eines Nachmittags wieder dort saßen, hörte ich, dass die anderen aufgeregter und lauter wurden. Ich legte meine Bücher zur Seite, da ich annahm, dass Milton und Will zurückgekehrt waren. Ich berührte sanft Lucys Hand, um ihr zu bedeuten, ihre Geige ebenfalls wegzulegen. Dann bemerkte ich, dass sie angestrengt in der Luft schnupperte, knurrte und die Zähne fletschte. Da wurde mir klar, dass Will wohl alleine zurückgekommen war – oder jemand wie er, den die anderen gleichzeitig als Bedrohung und als Nahrungsquelle wahrnahmen.
    Ich erhob mich und hielt meine Hand vor Lucy, während ich den Kopf schüttelte. Ich hatte mich bereits gefragt, ob sie noch immer zu essen versuchte, und dabei hatte ich keinerlei Möglichkeiten, ihr mitzuteilen, dass sie das nicht tun sollte. Ich machte mir deswegen Sorgen um sie – Sorgen darüber, dass die anderen ihr wehtun könnten, falls sie sich Will schnappen und um ihn kämpfen würden, oder darüber, dass Will selbst ihr wehtun könnte. Ich wollte, dass sie hier bei mir blieb. Sie blieb zwar sitzen, schnupperte und knurrte aber immer noch.
    Ich lehnte mich ein Stück aus unserem Lagerraum hinaus, um das Haupttor sehen zu können, ließ meine Hand jedoch auf Lucys Schulter liegen. Das Tor war geschlossen, aber die anderen hatten sich davor versammelt und machten jede Menge Lärm.
    Dann sah ich Will am Zaun entlangrennen und – schneller, als ich für menschenmöglich gehalten hätte – kletterte er hinauf, warf eine Plane oben über den Stacheldraht und schwang sich auf unsere Seite. Er sah mich an und rannte dann zu den anderen zurück, die sich langsam vom Haupttor abwandten, um ihn einzuholen. Ein zweites Tor trennte den Bereich rund um das Büro von den Lagerräumen, und Will zog es zu, wickelte eine Kette darum und schloss es ab. Lucy und ich waren nun allein mit ihm gefangen, aber er war sicher vor den anderen, die zwischen den beiden Toren festsaßen. Das gefiel mir überhaupt nicht, und ich half Lucy, aufzustehen, für den Fall, dass sie davonlaufen oder sich verstecken musste. Ich wusste nicht, was ich zu erwarten hatte.
    Will kam auf uns zu. Ich hielt Lucy hinter mir und streckte einen Arm aus, um sie davon abzuhalten, Will anzugreifen. Im Stehen bewegte sie sich langsamer und ungeschickter als ich, sodass ich in der Lage war, sie aufzuhalten, was jedoch nicht ganz einfach war, da ich gleichzeitig versuchte, Will im Auge zu behalten.
    Er näherte sich uns langsam mit ausgestreckten Armen, die Handflächen auf uns gerichtet. Aus der Nähe fiel mir seine Kleidung zum ersten Mal richtig auf. Er war von oben bis unten in einen schweren Stoff gekleidet, Jeans oder grobes Leinen. Die Kleider waren ziemliches Flickwerk, so, als seien sie schon oft ausgebessert und neu zusammengenäht worden. Außerdem trug er an der linken Hand einen Handschuh, in den über die gesamte Länge seines Armes kleine Metallstücke eingenäht waren – ganz offensichtlich eine Art Rüstung, die er angefertigt hatte, um sich vor Bissen zu schützen.
    »Ganz ruhig«, sagte er leise, aber seine Stimme hatte einen harten Befehlston, ganz anders als der beruhigende Klang von Miltons Stimme. »Ich wollte mich nur ein bisschen mit dir unterhalten, und Milton zieht mich jedes Mal von dir weg, so als brauchtest du Privatsphäre oder so.« Es freute mich, dass Milton verstanden hatte, wie ich mich fühlte und dass er so rücksichtsvoll war. »Ich möchte nur herausfinden, was du weißt. Ganz offensichtlich verstehst du, was ich sage. Kannst du sprechen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »In Ordnung. Aber wir unterhalten uns ja bisher trotzdem ganz gut. Ist das deine Freundin?«
    Ich drehte mich zu Lucy um. Ich wollte sie nicht in Verlegenheit bringen, da ich sie natürlich noch nie offen als meine Freundin bezeichnet hatte. Aber sie wandte ihr Auge von Will ab und sah mich direkt an, und da wusste ich, dass es ihr nichts ausmachen würde. Ich nickte.
    Will schüttelte den Kopf. »Wow. Daran muss man sich

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