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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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konnte, erschien mir ziemlich unwahrscheinlich. Nach dem Zwischenfall schien Lucy besonders freundlich zu mir zu sein, und ich durfte mich ihr immer öfter nähern und sie berühren, ohne dass sie widersprach, so als wolle sie damit wiedergutmachen, was geschehen war. Oder als wolle sie mir zeigen, dass sie nicht so wild und gewalttätig war, wie sie an jenem Tag gewirkt hatte. Falls Will wirklich nicht zurückkam, wäre es auch nicht das Schlimmste, hier allein zu bleiben – nur mit ihr, ihrer Musik und meiner zufälligen Büchersammlung. Ich musste gestehen, dass ich ein wenig enttäuscht war. Die Bibliothek hatte mich wirklich mit Hoffnung erfüllt. Es hatte jedoch wenig Sinn, Fehlern oder falschen Hoffnungen nachzuhängen, und so genoss ich unsere Tage auf dem Lagergelände, so gut ich konnte. Die meiste Zeit verbrachte ich damit, unsere Geschichte niederzuschreiben. Ich war ebenso zufrieden mit den Fortschritten, die ich mit meinem Tagebuch machte, wie mit der Tatsache, dass sich mein Schreiben mit der Übung allmählich verbesserte und es mir immer natürlicher von der Hand ging, je mehr ich zu Papier brachte.
    Nach jenem Tag hatte ich außerdem beschlossen, ein besonderes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Dafür würde ich jedoch Lucys Hilfe brauchen, vor allem ihre bessere Koordinationsfähigkeit. Das Zubehör zusammenzusuchen war der einfache Teil, da überall in unserem Zuhause die vielfältigsten, nützlichsten Dinge zu finden waren. In einem Lagerraum fand ich ein Seil und ein paar Holzlatten von etwa sechzig Zentimetern Länge, in einem anderen, in dem ich medizinische Ausrüstung gesehen hatte, drückte ich Lucy eine Krücke in die Hand.
    Wir wanderten zwischen den Gebäuden hindurch, bis wir das Mädchen fanden, auf das Will geschossen hatte. Sie war seither nicht mehr in der Lage zu stehen und musste sich quälend langsam mit ihren Händen vorwärtsziehen. Ein paar ihrer Fingernägel hatte sie sich durch die ständigen Strapazen bereits ausgerissen. Auch wenn sie nicht mehr blutete, sahen ihre Wunden einfach schrecklich aus, und es war unmöglich zu sagen, welche Schmerzen sie ihr bereiteten. Ich kniete mich neben sie und Lucy tat es mir nach. Ich konnte dem Mädchen natürlich nicht begreiflich machen, was ich vorhatte, und so knurrte sie mich an und versuchte, meine Hände wegzustoßen. Sie schien Lucy mehr zu vertrauen, die versuchte, sie mit einem sanften Brummen zu beruhigen, und schließlich wehrte sie sich nicht mehr gegen mich, sodass ich vier der Holzlatten wie eine Schiene um ihr verletztes Bein legen konnte. Ich war wirklich froh, Lucy bei mir zu haben. Nicht nur, weil sie das Mädchen beruhigte, sondern auch, weil sie die Latten an dessen Bein festbinden konnte. Ich war nicht geschickt genug, um es selbst zu tun.
    Als ich fertig war, hoffte ich, sie würde nun wieder aufstehen können. Ihr Knie würde zwar nicht mehr sofort unter ihr nachgeben, aber ich war mir nicht sicher, ob sie es wirklich mit ihrem ganzen Gewicht würde belasten können. Das Gehen würde ihr gewiss trotzdem schwerfallen, zumal sie das Knie noch immer nicht anwinkeln konnte. Lucy und ich halfen ihr auf und lösten dann allmählich unseren Griff, bis sie alleine stehen konnte. Sie grunzte zustimmend, versuchte, einen Schritt zu machen und stolperte prompt, aber wir fingen sie auf und hielten sie fest. Ich versuchte, die Krücke unter ihre Achsel zu schieben, aber sie war zu lang. Am unteren Ende der Krücke waren zwei Stifte mit Flügelmuttern festgeschraubt: Man konnte die untere Stange rein- und rausschieben, um die Länge der Krücke anzupassen. Ich hielt sie hoch und fummelte daran herum, bis Lucy ihre zarten Finger darauflegte und die Stange lockerte, während ich das Mädchen stützte. Lucy schob die Stangen auf die kürzeste Länge zusammen, steckte die Stifte wieder hinein und drehte die Flügelmuttern fest. Dann schoben wir sie wieder unter die Achsel des Mädchens, und ich legte ihre Hand auf den Griff der Krücke und zog an ihren Fingern, bis sie ihn fest umschlossen. Nun konnten wir das Mädchen wieder loslassen, und sie schaffte es tatsächlich – wenn auch langsam und mit einigen Schwierigkeiten – um uns herumzuhumpeln. Sie sah uns an und nickte.
    Als ich mit Lucy zu unserem Lagerraum zurückging, kuschelte sie sich an mich. Was wir erreicht hatten, gab mir ein gutes Gefühl. Außerdem war ich mir nun endgültig sicher, dass Lucy neulich tatsächlich nur versuchte hatte, das Mädchen und den Jungen zu

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