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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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beschützen. Zumindest größtenteils. Sicherheit war ein Luxus, der mir hinsichtlich der meisten Dinge mit ziemlicher Sicherheit verloren gegangen war – angenommen, dass ich oder irgendjemand sonst sie überhaupt jemals in dem Ausmaß besessen hatten, wie wir vielleicht hofften oder glaubten.
    Schließlich kehrte Will doch zurück. Ich hörte die übliche Unruhe, als die Leute auf dem Lagergelände sich am Zaun in der Nähe unseres Containers versammelten. Ein Schloss und eine Kette flogen über ihre Köpfe hinweg und landeten neben Lucy und mir. Die Meute schlurfte daraufhin in die Ecke des Geländes, die am weitesten vom Tor entfernt lag. »Truman«, hörte ich Will rufen, »wenn du rauskommen willst, dann nimm die Kette und das Schloss und sichere das innere Tor, damit die anderen in diesem Teil eingesperrt sind. Dann geh mit Blue Eye zum Haupttor.«
    Ich sah Lucy an. Sie nickte. Wir folgten Wills Anweisungen. Als er uns am Haupttor traf, schaute er hinter sämtliche Gebäude und sah sich gründlich um. Wir taten dasselbe, um sicherzugehen, dass sich dort nicht wieder jemand versteckte. Als wir uns davon überzeugt hatten, dass alles sicher war, öffnete er das Tor, ließ uns hindurch und schloss es hinter uns ab.
    Er sah uns eine Minute lang an. »Ist zwischen uns alles okay?«, fragte er dann. »Keine Missverständnisse oder verletzten Gefühle? Ich hab zwar keine Ahnung, wie ihr die ausdrücken würdet, wenn ihr welche hättet, aber ich mag euch zwei irgendwie. Ich möchte nicht, dass ihr denkt, dass ich jemals etwas tun würde, um irgendeinem von euch wehzutun. Okay?«
    Lucy und ich nickten.
    »Gut. Ich dachte, du würdest vielleicht gerne noch ein bisschen mehr von deiner alten Schule sehen, Truman. Vielleicht finden wir ja dein altes Büro oder nehmen noch ein paar Bücher für dich mit. Okay, dann los.«
    Auf dem langen Weg zum Stony Ridge College erzählte Will uns, dass zwei Menschen in seiner Gemeinde gestorben waren. Wie gewöhnlich wusste ich nicht, wie ich meine Gefühle ausdrücken sollte, aber ich hoffte, dass er verstand, dass ich ihre Traurigkeit teilte.
    Als wir das College erreichten, sahen wir uns verschiedene Gebäude an, wobei wir offensichtlich auch an der Cafeteria und einigen Unterrichtsgebäuden vorbeikamen. Ich hoffte, dass Will einen Plan für unsere Suche hatte, da ich wirklich nicht wusste, wie wir vorgehen sollten. Sämtliche Gebäude trugen Namen wie »Adams Hall« oder »Ridgecrest Commons«, wobei von außen nicht zu erkennen war, ob es sich dabei um Büros, Klassenzimmer oder etwas anderes handelte. Irgendwann ruhten Lucy und ich uns auf der Steintreppe vor einem der Gebäude aus, während Will hineinging. Zumindest ich war furchtbar müde von unserem langen Spaziergang in der Sonne, obwohl es sich gut anfühlte, dass wir draußen waren und Will uns vertraute.
    Schon nach kurzer Zeit kam er wieder heraus. »Nun, Dr. Truman, wenn Sie mir bitte folgen wollen? Wir haben schon auf Sie gewartet.« Er lächelte, während er uns die Tür aufhielt. Manchmal konnte er ziemlich albern sein. Ich fand das äußerst liebenswert.
    Auf einer Tafel gleich hinter der Tür hing eine Liste aller Büros, und darauf stand – mein Name. Ich war Mitglied der Philosophischen Fakultät gewesen, und mein Büro befand sich im zweiten Stock. Ich war vollkommen sprachlos. Philosophie? Mir gefiel zwar der Klang, aber ich konnte mich an keinerlei Einzelheiten mehr erinnern und hatte keine Ahnung, was ich getan, gedacht oder woran ich geglaubt hatte. Es war ein ziemlich einschüchterndes Gefühl, so als würden die anderen nun mehr von mir erwarten oder verlangen, weil ich ein »Philosoph« war. Die Bezeichnung ließ vermuten, dass ich das Wissen mehr geliebt hatte als andere es taten. Und wie arrogant musste ich gewesen sein, wenn ich das wirklich geglaubt hatte. Ich hatte einfach nur mehr gelesen und studiert als andere Menschen und war eben Philosophielehrer gewesen. Da ich aber fast alles wieder vergessen hatte, was ich je wusste, war ich nun nicht einmal mehr das, und ich war ganz gewiss kein »Philosoph«. Während wir die Treppe hinaufstiegen, machte ich mir immer größere Sorgen darüber, was wir in meinem Büro wohl finden würden.
    Schließlich erreichten wir eine Holztür, auf der mein Name stand. Das Gebäude war alt, sodass Will die Tür ganz leicht eintreten konnte. Er machte einen Schritt zur Seite und ließ mich als Ersten das Zimmer betreten. Entlang der Wand zu meiner Rechten reihten sich

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