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Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live - Die Traurigkeit der Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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steckten, aber nicht richtig abstützen, sodass seine Füße über den Boden rutschten und versuchten, Halt zu finden, so als sei er betrunken – oder wie damals, als ich Schlittschuhlaufen gelernt hatte und meine Füße unkontrolliert hin und her gerutscht waren, bis ich schließlich auf den Hintern fiel. Aber Mr. Enders war nicht betrunken, und er würde nie wieder etwas Neues oder Lustiges ausprobieren – er war einfach nur tot.
    »Ich hab gehört, du hast neulich auch einen erledigt«, sagte Miss Wright, die immer noch mit ihrer Glock zielte. »Das hier muss sein.«
    Mr. Enders stand auf und zog seine Arme durch das zerbrochene Glas, das noch im Fensterrahmen steckte, wobei er sich weitere rot quellende Schnittwunden ins Fleisch riss. Er ließ seinen linken Arm an seiner Seite baumeln, und von seinen Fingerspitzen tropfte Blut. Dann wankte er stöhnend auf uns zu. Wir konnten ganz genau sehen, wie das Blut über seine Handfläche und seine Fingerspitzen rann und schließlich auf den Boden tropfte.
    »Mom und ich waren allein«, sagte ich schnell. »Da war meilenweit kein Mensch. Ich schätze, eine von uns hätte auch dortbleiben und ihn im Auge behalten können, während die andere Hilfe holt, aber es war gefährlich. Und außerdem war es nicht Mr. Enders. Sie wissen, dass es nicht richtig ist, ihn zu erschießen.«
    Sie sah erst mich an, dann Mr. Enders und blickte schließlich zu den Fenstern und den darunter stehenden Tischen hinüber. »In Ordnung«, stimmte sie schließlich zu. »Halt deine Waffe auf ihn gerichtet. Und Vorsicht, wenn ich in der Schusslinie bin. Vergewissere dich einfach, dass du hoch genug zielst. Ich vertraue dir, Zoey.«
    Ich erhob meine Pistole und behielt Mr. Enders Stirn genau im Visier, während sie hin und her schwankte. Miss Wright zog einen der Tische von der Wand und schob ihn durchs Zimmer.
    Mr. Enders, der sich bislang ganz auf mich konzentriert hatte, blieb stehen, wankte verwirrt hin und her, knurrte leise und drehte sich dann zu Miss Wright um. Sie rannte auf ihn zu, wurde schneller, schob den Tisch dann mit aller Kraft auf ihn und traf ihn genau in der Mitte. Er beugte sich über den Tisch und hätte sie beinahe erwischt, aber nur beinahe. Mr. Enders war kein besonders großer Mann, und darüber hinaus verfügte er nun über keinerlei Koordination oder Schwung mehr. Miss Wright klemmte ihn zwischen den Tisch und die Wand, und er fuchtelte wild in der Luft herum, wobei er offenbar nur seinen rechten Arm kontrolliert bewegte. Sinnloserweise fragte ich mich, ob er wohl an einem Schlaganfall gestorben war.
    »Geh, Zoey«, krächzte Miss Wright, »hol die Fesseln und die Handschuhe aus seinem Schreibtisch und bring sie her. Beeil dich.«
    Ich rannte aus der Vordertür und zu Mr. Enders’ Schreibtisch am Ende des Korridors. Ich riss sämtliche Schubladen auf, bis ich fand, wonach Miss Wright mich geschickt hatte – einen Maulkorb, Handschellen und zwei Paar schwere Lederhandschuhe, die man nicht so leicht durchbeißen konnte. Sie gehörten zur Standardausstattung in allen öffentlichen Gebäuden – genau wie Feuerlöscher früher, wie man mir erzählt hatte.
    Zurück im Klassenzimmer fand ich alles so vor, wie ich es verlassen hatte: Mr. Enders zappelte schwach hin und her, während Miss Wright sich gegen den Tisch stemmte, um ihn ruhig zu halten.
    Sie wies mich an, den Maulkorb und die Handschellen zur Seite zu legen, und dann half ich ihr, die Handschuhe anzuziehen, während sie sich weiter mit der Hüfte gegen den Tisch stemmte. Ich streifte meine Handschuhe ebenfalls über, und Miss Wright sah sich um, um zu sehen, woran wir Mr. Enders am besten fesseln konnten.
    »Okay, Zoey. Geh ein Stück zurück und halt dich mit dem Maulkorb und den Handschellen bereit. Das hier wird nicht besonders schön werden, also stell dich schon mal darauf ein.«
    Sie verringerte den Druck auf den Tisch. Mr. Enders begann, ihn von sich zu schieben, aber er war ziemlich langsam und konnte nur seinen rechten Arm benutzen. Miss Wright machte ein paar schnelle Schritte um den Tisch, schob ihn mit dem linken Fuß zur Seite und kippte ihn um. Dann schlug sie Mr. Enders mit einem Knurren die Faust seitlich ins Gesicht. Ihre stramme Gerade war ein richtiger K.-o.-Schlag, in den sie sich mit ihrem ganzen Körper warf, da nicht sehr wahrscheinlich war, dass ein Zombie einen solchen Schlag abwehrte. Auch ich war überrascht, dass sie zu einem so schnellen, starken, gewaltigen Schlag fähig war. So

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