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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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beten würde, wenn er könnte, »und dir wird klar, dass wir alle längst tot wären, gäbe es nicht diese Millionen kleiner Zufälle und glücklicher Fügungen, und dann kannst du nicht anders, als zu hoffen, dass wir vielleicht, nur vielleicht, am Ende doch überleben, dass wir überleben sollten und dass doch noch alles gut wird.«
    Jack bekam das Tausend-Yard-Starren, das konnte ich sehen. In seiner Position musste er ganz sicher eine Menge aufbauender Ansprachen halten und den Leuten in schweren Zeiten wieder Mut machen, und wahrscheinlich hatte er seit Langem mit niemandem über seine wahren, schmerzvolleren Gedanken und seine Zweifel sprechen können.
    »Nun, Jonah, um auf deine Frage zurückzukommen: Das hier ist eher zufällig entstanden, nach und nach. In den ersten paar Tagen hatten sich hier nur ein paar Museumsangestellte verkrochen. Sie haben so viele Lebensmittel aus der Cafeteria zusammengesucht, wie sie tragen konnten, und sich im obersten Stock verschanzt. Als sie dann aber aus dem Fenster sahen, wurden sie ein bisschen mutiger. Ihnen wurde klar, dass niemand – lebendig oder tot – Notiz von ihnen nahm und dass sie sich, so lange sie von den Fenstern und Türen in der Hauptlobby, die zur Straße hinausgehen, wegblieben – keine Angst, die haben wir später verbarrikadiert –, im Museum und auf dem gesamten Gelände frei bewegen konnten.
    Sie fassten sogar so viel Mut, dass sie manchmal die Tore öffneten – hinten, auf dem Angestelltenparkplatz, ist noch ein Tor –, um Überlebende reinzulassen. Glücklicherweise taten sie das erst, nachdem sie im Radio und Fernsehen von den Bissen gehört hatten – sie wussten also, dass sie vorsichtig sein mussten. Es sind wirklich mutige Leute. Sie sind sogar aufs Dach gestiegen.«
    Er deutete auf einen Glaskasten auf dem Dach des Gebäudes. »Siehst du das? Der lokale Fernsehsender hatte eine Kamera da oben. Auf ihrer Website konnte man den ganzen Tag ein Bild der Innenstadt sehen, und am Ende der 11-Uhr-Nachrichten schalteten sie auf dieses Kamerabild um. Noch bevor der Strom ausfiel, wurden die Leute hier mutig genug – oder einsam genug –, sich vor die Kamera zu stellen und eine Nachricht auszusenden, dass hier noch Menschen waren, dass es ziemlich sicher war und dass sie versuchen würden, andere Überlebende reinzulassen. Zum Glück sahen diese Botschaft nicht allzu viele Leute, oder wenn doch, versuchten sie zumindest nicht, hierher zu kommen, sonst wären sie hier wohl erst von den Lebenden und später von den Toten regelrecht überrannt worden, und dann gäbe es hier gar nichts mehr.
    Nach ein paar Tagen sind wir dann aufgetaucht – das Militär. Wir haben uns nicht groß darüber gewundert, es war für uns nur ein weiteres verbarrikadiertes Gebäude, und wir sind achtlos dran vorbeigefahren. Dann haben wir ein paar Polizisten und Feuerwehrmänner aufgesammelt, die immer noch ihren Funk abhörten, und wir haben die Barrikade auf der Brücke errichtet, die du wahrscheinlich gesehen hast. Man hatte uns losgeschickt, um die Toten in der Stadt einzuschließen.
    Am Anfang war es einfach. Alle paar Minuten einen erschießen, kurz warten, dann den nächsten erschießen. Aber irgendwann feuerten wir ohne Pause, und es kamen trotzdem immer noch mehr. Bald war klar, dass wir dort nicht bleiben konnten. Wir waren die Einzigen, die überhaupt noch eine der Brücken sicherten, also konnten sie auch einfach über eine andere Brücke gehen und sich uns von hinten nähern. Ich weiß, ich weiß, sie konnten das nicht strategisch planen, aber der Punkt ist, dass unsere Position ungeschützt war und es uns nicht mal gelang, die Toten in der Stadt zu halten, da es genügend andere Auswege gab.
    Uns war klar, dass wir dort weg mussten, aber zu diesem Zeitpunkt hörten wir schon nichts mehr von unserer Basis. Die Meute der Toten wuchs und wuchs, und wir hatten keine Ahnung, wohin wir uns zurückziehen sollten. Dann hat plötzlich jemand Leute hier am Flussufer gesehen, ziemlich genau an der Stelle, an der wir jetzt stehen. Wie du dir denken kannst, konnte man aus der Ferne nicht erkennen, ob da ein echter Mensch oder einer von ihnen stand. Durch das Fernglas aber schon, und so sahen wir, dass es richtige, echte Menschen waren, lebendig – und sie winkten uns zu. Wir hatten Glück: Wir konnten uns zurückziehen und haben nur ein paar Männer verloren. Wir konnten sogar die .50 Gewehre und eine Menge Munition aus den Humvees mitnehmen. Und, bei Gott, die haben wir

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