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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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wollten mir genau das nehmen, was mich seit Wochen am Leben hielt. »Meine Waffen gebe ich nicht her. Was, wenn sie hier einbrechen? Woher soll ich wissen, wie sicher das hier ist?«
    »Sicher genug, glaub mir. Wir können zwar nicht immer raus, wenn uns danach ist, aber sie können hier auch nicht rein. Und falls doch, dann sind wir ziemlich gut vorbereitet. Überall auf dem Gelände stehen Waffenschränke, und sie sind alle bewacht. Wenn du dich also mal verteidigen musst, bist du nie weit von einer Pistole oder einem Knüppel entfernt. Du hast ja selbst gesehen, wie viele von uns sich bewaffnen und dir zu Hilfe kommen konnten, sobald unsere Aussichtsposten dich entdeckt hatten. Es ist ein fester Bestandteil unserer Gemeinschaft, dass wir hier drinnen keine Waffen sehen wollen, die uns ständig daran erinnern, wie wir leben müssen – oder uns in Versuchung führen könnten, sie auf einander zu richten. Wir haben hier nicht viel, aber wir müssen trotzdem nicht so leben wie die Menschen früher.« Er machte eine Pause, sodass wir zu meinem Bedauern wieder auf das Männlichkeitsgetue zurückfielen. »Es ist keine Bitte.«
    »Ich weiß.« Ich legte die Glock, die Magnum und vier Messer auf den Tisch.
    »Sonst irgendwas in dem Rucksack?«
    »Nur Klamotten, Lebensmittel und solches Zeug. Keine Waffen.«
    »Okay.« Er machte eine Handbewegung, und ein vielleicht dreizehnjähriger Junge rannte zu uns herüber. »Ist es in Ordnung, wenn er den Rucksack reinbringt?«, fragte er mich. Er sah den Jungen mit ernstem Blick an. »Er weiß, dass er ihn nicht öffnen darf.«
    »Sicher«, willigte ich ein. Der Junge nahm meinen Rucksack und rannte zu dem Gebäude hinüber.
    Jack wirkte nun etwas gelassener und entspannte sich ein wenig. »Also, willkommen in unserem bescheidenen Zuhause. Gehen wir doch ein Stück.«
    Wir gingen auf den Fluss zu. »Jonah … Jonah … Ist das nicht einer aus der Bibel? War er nicht … nein, Noah war der Typ mit der Arche und den Tieren. Welcher war Jonah?«
    »Jonah wurde von einem Wal verschluckt.«
    »Ich dachte, das war Pinocchio.«
    »Der auch.«
    »Ach ja, richtig.« Er lachte kurz. Ich auch – das erste Mal seit Wochen.
    »Was ist das hier für ein Ort?«, fragte ich, während ich mich umsah.
    Jack blieb stehen, drehte sich um und zeigte auf das große Gebäude hinter uns. Ziemlich weit oben war ein Schild angebracht: MUSEUM FÜR NATURWISSENSCHAFT UND GESCHICHTE. Jack lachte wieder. »Es war ein ziemlich bunt gemischtes Museum. Ich schätze, in der Gegend hier gab’s weder viel Naturwissenschaftliches noch Geschichtliches, das besonders einzigartig gewesen wäre.« Er deutete auf die Skulpturen, an denen wir vorbeigeschlendert waren. »Ich bin nicht ganz sicher, wie die in das Naturwissenschafts- oder Geschichtskonzept passen, aber irgendwann haben sie auch noch einen Skulpturengarten hinzugefügt. Hier gab’s keine großartigen Entdeckungen, Schlachtfelder oder Künstler, aber sie hatten ein paar ganz gute Ausstellungen. Den Kindern hat’s gefallen. Wir sind alle als Kinder hierhergekommen, und ein paar von den Älteren aus der Gruppe waren auch mit ihren eigenen Kindern hier. Der Fluss war immer einen Ausflug wert. Im Sommer haben sie Konzerte veranstaltet, und am 4. Juli kam man hierher, um sich das Feuerwerk über dem Fluss anzuschauen. Jetzt ist es alles, was wir noch haben. Ich schätze, keiner von uns hätte sich für den Weltuntergang freiwillig diesen Ort ausgesucht, aber er hat uns wirklich gute Dienste erwiesen.«
    Wir hatten einen niedrigen Zaun mit einer Hecke am Ufer des Flusses erreicht. Ich blickte hinüber und sah, dass wir uns auf einer Mauer befanden, die zum Wasser hin, das unter ihr hindurchrauschte, etwa zwei Meter hoch war. Dies war eine ungewöhnlich gute Verteidigungsposition gegen Angreifer, die weder Waffen noch Fahrzeuge oder Maschinen hatten. Es schien beinahe, als habe das Schicksal bei der Auswahl dieses Ortes seine Finger im Spiel gehabt. Oder Gott. Aber ich brachte es nicht über mich, wirklich daran zu glauben, auch wenn ein Teil von mir es gerne getan hätte.
    Über dem Zaun und der Hecke hing eine Schnur, an der in regelmäßigen Abständen die unterschiedlichsten Glocken und Windspiele hingen. Jack griff nach einem, um es mir zu zeigen. »Nur für den Fall. Wir schauen immer mit einem wachsamen Auge auf diese Stelle, weil sie nicht hundertprozentig sicher ist. Manchmal schafft es einer von ihnen, am Rand der Mauer hochzuklettern. Normalerweise fallen

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