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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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uns herübersahen. Jack öffnete die Tür zu einem winzigen Büro, in dem der Schreibtisch und sämtliche andere Möbel in eine einzige Ecke geschoben worden waren. Das Fenster stand offen, und auf dem Boden lag etwas, das wie eine sehr alte Indianer-Decke aussah, neben der mein Rucksack stand. »Das ist sozusagen unser Gästezimmer für Neuankömmlinge – nur, bis sie sich an uns gewöhnt haben. Und wir uns an sie. Die Decke gehört zu einer Ausstellung, wie du sicher schon erkannt hast. Nach und nach haben wir Verwendung für eine Menge Ausstellungsstücke gefunden. Ich schätze, wir sollten uns mehr Mühe damit geben, sie zu erhalten.«
    »Ich bin sicher, ihr tut euer Bestes.« Ich hob meinen Rucksack auf und öffnete den Reißverschluss. »Ich nehme an, ihr habt auch Regeln, was das Teilen von Lebensmitteln angeht?«
    »Ja, das war eine der ersten, sogar noch vor der Waffenregel. Ich vermute, eines Tages wird unsere kleine Verfassung in einem der Schaukästen hier enden.«
    Ich hielt ihm den offenen Rucksack hin, in dem mehrere Dutzend Cremetörtchen lagen. »Tja, keine Ahnung, wie du die alle dahin tragen willst, wo ihr sie aufbewahrt.«
    Jack lachte. Er sah sich um und griff dann nach einem Ablagekörbchen, in dem man normalerweise Papiere und Post aufbewahrte. Ich lud es voll, und nun kam auch die Bourbonflasche unten im Rucksack zum Vorschein.
    »Wow«, flüsterte Jack, als er sie sah, und dann blickte er sich um, schob die Tür ein Stückchen zu und stellte den Korb mit den Cremetörtchen ab. »Aber, aber, wir wollen es ja auch nicht damit übertreiben, dass jeder alles mit allen teilen muss, nicht wahr? Du hast nach Essen gefragt, nicht nach Alkohol . Wir könnten entweder jedem einen Fingerhut voll geben, oder wir bieten zwei oder drei Leuten die Möglichkeit, ihre Probleme für einen Abend zu vergessen – ich schätze, es dürfte uns nicht schwerfallen, zugunsten der größeren Ergiebigkeit und, ausnahmsweise, gegen die Allgemeinheit zu entscheiden. Da stimmst du mir doch zu, oder?«
    »Das überlasse ich deinen Führungsqualitäten, Jack. Ich will keinen Ärger machen. Ich schütte die Flasche auch aus, wenn du willst.«
    Er sah mich an und hob eine Augenbraue. »Ich bin mir sicher, dass du das gerade nicht wirklich gesagt hast. Ich würde sofort eigenhändig ein Gesetz verfassen, in dem steht, was mit Leuten passiert, die verrückt genug sind, um Alkohol zu verschwenden.« Er zog die Flasche aus dem Rucksack. Als er das Etikett las, rümpfte er die Nase. »Ich hoffe, du hast dafür nicht dein Leben riskiert.«
    Ich lachte. »Nein, nein, er lag direkt vor meiner Nase.«
    »Das wundert mich nicht.« Er zuckte mit den Schultern. »Nun, wir haben schon weitaus Schlimmeres überstanden als billigen Fusel.« Er steckte die Flasche in eine Innentasche seiner Tarnjacke. »Am besten sagen wir einfach niemandem etwas davon, und dann würde es mich doch sehr wundern, wenn wir den nicht später mit zwei jungen Damen genießen könnten, die ich zufällig kenne.«
    »Ich will mich nicht aufdrängen, Jack. Wie du schon gesagt hast, ist die Privatsphäre in unserer Situation besonders wichtig.«
    Er lachte herzhafter als je zuvor an diesem Nachmittag. »Oh Gott, mach dir darüber keine Gedanken. Ich werde mit dem Doc sprechen, allein schon, um sicherzugehen, dass sie überhaupt noch mit mir spricht, und Tanya hat keinen Zweifel daran gelassen, dass die einzigen Männer, auf die sie noch weniger steht als auf Soldaten, Polizisten sind. Wenn hier also heute Abend jemand den anderen fragen wird, ob er sich mal verkrümeln könnte, damit er zum Zug kommt, dann bist du das.«
    »Wieso lädst du sie dann ein?«, fragte ich ihn und lachte mit.
    Er wurde plötzlich sehr ernst, und da wir allein waren, wusste ich, dass nun kein Männlichkeitsgetue folgen würde. »Weil ich mich hier hauptsächlich mit Leuten in meinem Alter unterhalte, die schon einiges gesehen und vieles verloren haben, die verletzt wurden und diese ganze Geschichte höchstwahrscheinlich nicht überstehen werden, um sich an ihrem Ende als der neue Adam oder die neue Eva wiederzufinden. Diese beiden Mädchen gehören zu diesen Menschen. Und ich will dich bestimmt nicht fertigmachen, aber ich glaube, das beschreibt dich auch ganz gut.«
    »Ich verstehe schon, Jack. Ich finde das nicht herabsetzend – so ist es nun mal.«
    »Gut«, erwiderte er, und sein Gesicht hellte sich wieder auf. »Ich schätze, ich will damit nur sagen, ich hätte nichts dagegen, mich

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