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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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»Und wer ist der Präsident in diesem Szenario?«
    »Für den hatten wir in unserer neuen Ordnung bislang irgendwie noch keinen rechten Nutzen.«
    Dieses Mal lachten wir beide umso herzlicher.

Kapitel 4
    Wir gingen wieder zum Museum zurück. Die Gebäudeseite, die zum Fluss und Skulpturengarten zeigte, bestand nur aus Fenstern, und auch die Türen in der Nähe der Vorderwand bestanden aus Glas. Jack führte mich in die Lobby, einen großen runden Raum, der bis unters Dach reichte. In der Mitte hing ein von Calder inspiriertes Mobile von der Decke.
    Ich sah die Barrikade, von der Jack gesprochen hatte: An der Innenseite hatten sie eine Wand aus grob gehauenen Ziegeln errichtet und die großen Fenster und Türen, die auf die Straße hinausgingen, komplett zugemauert. In unregelmäßigen Abständen hatten sie jeweils in Augenhöhe ein paar Ziegel ausgelassen. Die Schlitze nutzten sie, wie ich annahm, als Gucklöcher und, im Ernstfall, vermutlich als Schießscharten. Die Mauer hatte den Raum dunkler, fast höhlenartig gemacht, aber in jenem Moment schien die Sonne über die tote Stadt, den Fluss und den Skulpturengarten und fiel auf der Westseite in das Gebäude. Wie Jack versprochen hatte, stand hier ein weiterer Waffenschrank, neben dem ein junger Mann saß.
    Von der Lobby führte eine breite Wendeltreppe in den ersten, zweiten und dritten Stock, und durch einen Torbogen gelangte man in einen großen Raum im Erdgeschoss. Auf einem Schild über dem Torbogen stand »HAUPTAUSSTELLUNG«. Jack und ich stiegen die Treppe bis in den dritten Stock hinauf. Am Ende der zweiten Etage hing ein Schild mit der Aufschrift »BÜRORÄUME« über der Treppe.
    »Wir haben ihre ursprüngliche Idee, sich im obersten Stock zu verschanzen, einfach beibehalten«, sagte Jack. Es war nicht zu übersehen, wie gern er Dinge arrangierte und organisierte und wie gern er diese Arrangements und all die Überlegungen, die in ihnen steckten, anschließend erklärte. »Ich schätze, es macht zwar keinen Unterschied mehr, wenn die Leichen wirklich mal so weit kommen sollten, aber ich denke, es hilft den Leuten, wenn sie glauben, es gäbe einen Plan. Ohne Strom ist die Wendeltreppe, abgesehen von der Feuertreppe am Ende des Flurs, der einzige Weg nach oben. In den unteren Stockwerken haben wir die aber abgeriegelt, sie sind also nur von hier oben zugänglich und führen aufs Dach. Wir könnten uns dort verschanzen, falls es nötig sein sollte.«
    »Dann braucht ihr nur noch einen Helikopter.«
    Jack blickte sich um und machte eine Geste in Richtung der Decke. »Ich glaube nicht, dass das Dach einen großen tragen würde. Einen, der groß genug für alle ist – aber einen kleinen vielleicht. Hey, machst du dich über mich lustig?«
    Ich lächelte. »Nur ein bisschen. Ich finde wirklich, dass ein Hubschrauber gut wäre – als letzter Ausweg, und vielleicht auch zur Beschaffung von Vorräten.«
    »Gut, ich schreibe es auf meine To-do-Liste.« Dann fuhr er mit seiner Tour fort. »Hier schlafen die meisten von uns, wenn sie nicht gerade Dienst haben. Bei uns gibt’s drei Schichten, wie früher auf den Armeestützpunkten, in Fabriken oder wo auch immer. Wenn sie Milton oder mich darum bitten, dürfen sich die Leute auch manchmal in den unteren Stockwerken einquartieren. Bei diesen Immobilienverhältnissen muss man nicht groß über Provisionen verhandeln. Die Menschen brauchen nun mal ein bisschen Privatsphäre, vor allem, wenn sie ein Baby erwarten.«
    Ich wusste, wie unwahrscheinlich und gleichzeitig unausweichlich das war. »Gibt’s denn schon Nachwuchs?«
    Er lächelte etwas lüstern, aber amüsiert und richtig glücklich. »Ja, sogar schon ein paar Kinder. Und es sind noch mehr unterwegs.« Dann verblasste sein Lächeln jedoch. »Aber längst nicht so viele, wie wir draußen bei den Skulpturen begraben oder hinten auf dem Parkplatz verbrannt haben. Wir bestatten unsere Toten, auch wenn sie sich bereits verwandelt haben, aber die Zombies, die wir töten, wenn sie uns angreifen, begraben wir nicht. Vermutlich ist das nicht ganz fair, aber es erscheint uns irgendwie nicht richtig, sie wie Menschen zu behandeln, wenn wir sie gar nicht als Menschen gekannt haben.«
    »Ich schätze nicht.« Mir wurde allmählich klar, wie viele feinere Unterschiede zwischen Leben und Untod mir entgangen waren, weil ich alleine ums Überleben gekämpft hatte.
    Am anderen Ende des Flurs liefen ein paar Leute hin und her. Sie blieben auf Abstand, auch wenn einige von ihnen zu

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