Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)
Restaurants bekommt. Ich hab sogar den verdammten Farn gegessen, der auf der Anmeldetheke stand. Ich war schon ziemlich geschwächt, als die Leute hier mich gefunden haben.«
Die Stille zog sich dieses Mal etwas länger hin, aber dann fing Tanya an zu erzählen: »Ich war zu Hause. In der Küche. Der Fernseher war aus. Es war Sommer. Ich hab die Kinder fast nie fernsehen lassen. Plötzlich habe ich sie schreien gehört. Erst eins, dann das andere. Sie kamen reingerannt, waren voller Blut. Sie haben völlig verrücktes Zeug geplappert – der Nachbar habe sie gebissen und sie seien vor ihm fortgerannt. Beide hatten Verletzungen am Arm, die wie Bisswunden aussahen. Ich untersuchte sie gerade, als der Nachbar durch die Tür kam; er sah seltsam aus, völlig verrückt und von oben bis unten voller Blut.
Ich hab mich vor meine Babys gestellt und ihnen gesagt, sie sollten nach oben gehen und sich im Badezimmer einschließen. Er kam direkt auf uns zu, sabbernd, mit offenem Mund; es war entsetzlich. Ich konnte sehen, dass er auch eine Bisswunde hatte, am Hals, aber er war mir völlig egal. Ich hab mir die Bratpfanne geschnappt und ihm gesagt, er solle sofort stehen bleiben, ich würde jetzt die Polizei rufen. Aber er versperrte mir den Weg zum Telefon, und ich war mir längst sicher, dass die Polizei hier ohnehin nichts hätte ausrichten können.
Er kam immer näher; ich trat ihm in die Eier, aber er zuckte nicht mal. Kein bisschen. Als hätte ich die Wand neben ihm getreten und nicht ihn. Er wankte weiter auf mich zu, und ich zog ihm die Bratpfanne über den Schädel. Kräftig. Dann ein zweites und ein drittes Mal. Bei den ersten beiden Schlägen hörte ich ein Krachen, der dritte klang irgendwie matschig. Er ging zu Boden. Unter seinem Körper strömte das Blut hervor, ganz dick und schwarz. In der Küche sah es aus wie in einem verdammten Horrorfilm, mit all dem Blut von ihm und meinen Kindern. Ich schaffte ihn schnell nach draußen und verriegelte sämtliche Türen.
Ich wollte meine Kinder in ein Krankenhaus bringen, aber dann sah ich, dass die Straßen voll von diesen Bestien waren. Wie Sarah schon gesagt hat – Autos rasten ineinander, überall brennende Häuser und Schüsse –, es war die Hölle auf Erden. Ich hab den Fernseher angemacht und gesehen, was los war. Dann bin ich zu meinen Babys nach oben gegangen, hab ihre Wunden verbunden und dafür gesorgt, dass sie es warm hatten, dass sie in Sicherheit waren.« Ihr entfuhr ein bitteres Lachen. »Ich hab ihnen Hühnersuppe gemacht. Die letzte Mahlzeit meiner Kinder war eine Scheiß Hühnersuppe aus der Dose.« Selbst sie brach bei dieser Erinnerung beinahe zusammen, aber sie biss die Zähne zusammen, atmete tief ein und sprach weiter.
»Ich bin noch drei Tage bei ihnen dort drinnen geblieben und hab versucht, sie so still zu halten wie möglich. Aber wir wurden von niemandem mehr gestört. Wie Sarah dachte ich, ich sollte irgendein Zeichen nach draußen senden, für den Fall, dass jemand vorbeikam, der uns helfen konnte, also habe ich ein Bettlaken aus dem Fenster gehängt, auf das ich in dicken Buchstaben ›HILFE‹ geschrieben hatte. Wenn meine Kinder schliefen, habe ich ferngesehen, und daher wusste ich, was mit ihnen passieren würde. Wir hatten nur ein kleines Haus. Sie mussten sich ein Zimmer teilen. Ich konnte sie nicht beide allein da drinlassen, falls sich einer von ihnen … verwandelte. Also habe ich sie immer genau beobachtet.
Als ich glaubte, dass es bei meiner Tochter bald so weit sein würde, machte ich ihr ein kleines Bett im Schrank, der in ihrem Zimmer stand, und deckte sie zu. Irgendwann war ich mir sicher, dass ich sie verloren hatte, und ich verschloss die Schranktür und schob einen Stuhl mit der Lehne unter den Knauf, sodass sie sich nicht mehr öffnen ließ. Schon nach wenigen Minuten hörte ich das schreckliche Donnern gegen die Schranktür. Die ganze Zeit. Wie eine verdammte Trommel. Aber sie war noch so klein, und ich war mir ziemlich sicher, dass sie nicht heraus konnte. Ich flüsterte ihren Namen, nur für den Fall, dass sie doch noch sie selbst war und dass sie mich noch hören konnte, aber ich hörte nie eine Stimme, nur das ständige Klopfen.
Meinen Sohn verlor ich ein paar Stunden später, und ich schloss die Zimmertür und verriegelte sie auf dieselbe Art mit einem Stuhl. Er war jedoch größer und ich hatte Angst, die Tür würde nicht halten, also ging ich das Risiko ein und machte eine Menge Krach, um sie zuzunageln. Ich
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