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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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treffen. Jack bewegte sich jedoch ein bisschen geschickter als ein richtiger Zombie und packte ihren rechten Arm.
    Voller Wut ließ sie den linken Schlagstock auf seinen Unterarm sausen, um seinen Griff zu lösen. Er stöhnte und ließ sie los. Sie versetzte ihm einen Rückhandschlag mit dem Stock in ihrer Linken, dem sie den Hieb mit der Rechten folgen ließ, den sie ursprünglich geplant hatte. Er taumelte zurück und sie änderte die Reihenfolge – Rückhandschlag mit rechts, Vorhandschlag mit der Linken. Dann riss sie beide Schlagstöcke in die Luft, und Jack hob die Hände. »Der hier ist erledigt«, sagte er ziemlich außer Atem, wie ich fand. »Jetzt kümmere dich um deinen letzten Gegner.«
    Die Schlagstöcke klapperten, als Tanya sie zur Seite warf. Sie ging auf den letzten Dummy zu, verpasste ihm mit der Rechten einen Rückhandfaustschlag mitten ins Gesicht, und dann packte sie ihn am Kopf und drehte ihn um 180 Grad. Als Dreingabe riss sie ihn noch einmal nach oben, so als wolle sie ihm den Kopf abreißen, aber dann warf sie den Dummy doch in einem Stück zu Boden.
    »Gut gemacht«, lobte Jack, während Tanya sich wieder neben mich setzte. »Popcorn, du bist in fünf Minuten dran.«
    »Also, erzählst du mir die Geschichte des Jungen?«, fragte ich Tanya.
    »Er gehörte zu denen, die im Rettungszentrum in der Innenstadt eingeschlossen waren. Sie hatten keine Chance. Als es anfing, war die Innenstadt der letzte Ort, an dem man hätte sein wollen. Da waren nur noch ein paar Polizisten und Feuerwehrleute, und als sie sahen, dass sie umzingelt waren, versuchten sie gar nicht erst zu fliehen. Sie kämpften immer weiter und weiter, aber sie verloren immer mehr an Boden, und schließlich gab’s im ganzen Gebäude nur noch Frauen und Kinder. Ich hab’s im Fernsehen gesehen; sie haben es aus dem Nachrichtenhubschrauber übertragen, aber es gab niemanden, der ihnen hätte helfen können.
    Popcorn und seine Mutter gehörten zu denen, die zu fliehen versuchten, als alles vorbei war. Sie rannten aus dem Rettungszentrum, immer die Straße runter, und kletterten auf einen Müllcontainer. Seine Mutter hob ihn hoch, damit er die Feuerleiter erreichte, aber bevor sie sich selbst hochziehen konnte, erwischten sie sie. Er musste mit ansehen, wie sie gefressen wurde, und er hörte ihre Schreie. Ich schätze, Sarah hatte schon recht – wenigstens war es schnell vorbei. Wer weiß, wie viel verstörter er wäre, wenn nicht alles so schnell gegangen wäre. Er sieht so hart und zäh aus, aber manchmal höre ich, wie er nachts um sie weint.«
    »Das arme Kind«, sagte ich, als ich zusah, wie er auf die Bühne kletterte. Man gewöhnte sich nie an all die Geschichten des Schreckens und der Opferbereitschaft, die jeder Einzelne erlebt hatte, als die Zivilisation zusammenbrach und die Menschen versuchten, die zu retten, die ihnen am meisten bedeuteten.
    »Er kletterte die Feuerleiter hoch und zerbrach ein Fenster, um in das Gebäude zu kommen. Zu seinem Glück führte es zur Empore des alten Kinos der Stadt. Die Feuerwehr hatte die Nutzung der Empore schon vor Jahren verboten, sodass die Tür zur Treppe, die dorthin führte, verriegelt war. Die Treppe, über die man aufs Dach gelangte, war vom Hauptgebäude des Kinos aus ebenfalls nicht zugänglich, und so konnte er sich dort frei bewegen, ohne dass sie ihn sehen oder schnappen konnten. Er lebte zwei Monate dort, bevor wir ihn fanden.«
    »Ich nehme an, er hat sich von Popcorn ernährt?«
    Tanya lachte kurz. »Also, eigentlich hat ihn irgendjemand am Anfang Gummibärchen genannt, aber das gefiel ihm überhaupt nicht, und uns war schnell klar, dass es nicht sonderlich clever war, ihn wütend zu machen. Ja, im Kino hatte er wieder Glück: Das Treppenhaus zur Empore war als Lagerraum benutzt worden, da gab es jede Menge Süßigkeiten, Getränke und Popcorn, und davon hat er sich ernährt. Er kletterte aufs Dach, dort bereitete er das Popcorn über einem kleinen Feuer zu. Er hat sogar eine riesige Kiste voller Getränkebecher gefunden, die hat er aufs Dach geschleppt, um Regenwasser zu sammeln.«
    »Wie hat er das Feuer angekriegt?«
    »Mit noch mehr Glück. Im Kino gab es ein Kindermenü mit einer kleinen Überraschung, eine davon war eine kleine Plastiklupe. Er hat die Papierverpackungen und die Kartons genommen und sie mithilfe der Sonne und der Lupe angezündet. So haben wir ihn entdeckt – durch den Rauch seines Feuers. Gott hatte ein Auge auf dieses Kind.«
    »Glaubst du das

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