Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)
Tanzen hat mir dabei geholfen, sie schneller zu lernen als andere.«
Auf der Bühne standen zehn Leute vor Jack, und es sah aus, als habe er mit seiner Karatestunde begonnen. Offensichtlich hatten sie schon eine Reihe fester Bewegungsabläufe gelernt, zum Beispiel die Kata am Beginn der Stunde. Später teilte Jack sie in Paare ein und improvisierte verschiedene Zombie-Sparringkämpfe: Einer der beiden spielte den Zombie-Angreifer, während der andere die gelernten Verteidigungsschläge übte, hauptsächlich Hiebe auf den Kopf. Der Unterricht dauerte eine ganze Weile, dann löste Jack die Klasse auf und kam zu uns herunter.
»Also, ihr beiden, wir machen jetzt eine Pause, dann sind meine fortgeschrittenen Schüler dran. Ja, dich meine ich, mein großes Mädchen.« Er haute Tanya ein paar Mal spielerisch auf die Schulter, bevor er sich zu mir umdrehte und mir auch ein paar verpasste. »Ich weiß ja nicht, wie du das siehst, Kumpel, aber wir wollen doch mal sehen, ob wir dich nicht so weit in Form bringen können, dass wir dir nicht mehr den Arsch retten müssen. Ich seh’ dich in fünf Minuten auf der Bühne, Tanya.«
»Keine Sorge«, sagte sie und warf mir über die Schulter den Hauch eines Lächelns zu, während sie auf die Bühne ging. »Popcorn und ich machen ihn erst mal ordentlich fertig, bevor du an der Reihe bist.«
Ein paar aus der vorherigen Klasse hatten Platz genommen, um zuzuschauen, aber ich sah mich um, um herauszufinden, wer dieser mysteriöse Popcorn war. In der linken Ecke der Aula stand ein Junge von vielleicht neun oder zehn Jahren, und mir war sofort klar, dass er es sein musste. Mir fiel kein anderes Wort ein, das ihn besser beschrieben hätte, als »verwildert« – er war sehnig, braungebrannt, so als hielte er sich tagsüber niemals drinnen auf, und sein Haar sah aus, als sei es noch nie geschnitten worden – es fiel ihm einfach in wilden Zotteln über die Schultern. Er sah aus wie Moglis böser Zwilling. Ich konnte mir gut vorstellen, dass die extrem durchtrainierte Tanya und dieser Wildfang den armen Jack ordentlich ins Schwitzen bringen würden. Da ich nie eine richtige Kampfausbildung mitgemacht hatte, war ich froh, dass ich nicht an seiner Stelle war, und ich freute mich nicht gerade auf den Moment, an dem ich mich vor diese Leute stellen musste, die ganz offensichtlich schon seit einiger Zeit sehr hart an sich arbeiteten.
Ein Kind schob drei selbst gebastelte Trainingsdummys auf die Bühne, einen auf jede Seite und einen weiteren an den hinteren Bühnenrand. Sie waren ziemlich einfach gemacht und erinnerten an Vogelscheuchen. Tanya stand in der Mitte. Jack erschien auf der rechten Seite der Bühne, direkt neben dem Dummy. Er trug am ganzen Körper Schutzpolster, außerdem Handschuhe und einen Armeehelm, und erinnerte mich irgendwie an das Michelin-Männchen. Auch wenn es nicht die beste Stelle war, wenn man einen Zombie ausschalten wollte – wie Tanya uns mit ihrer Geschichte bewiesen hatte –, war Jacks Schritt verständlicherweise am besten gepolstert. Ganz offensichtlich trainierte man hier mit vollem Körperkontakt.
»Schlagstöcke«, befahl er, und das Kind reichte Tanya zwei Polizeistöcke. Sie wirbelte sie herum und schüttelte dabei ihre Beine aus. »Bereit?«
»Bereit!«
»Dann los!« Jack ging auf sie zu, und dabei versuchte er, den langsamen, schlurfenden Zombiegang nachzuahmen.
Ich bin immer noch der Überzeugung, dass die meisten Kämpfe nicht sonderlich viel hermachen, aber bei Tanya sah das alles sehr viel mehr nach Chuck Norris aus, als es bei mir je der Fall sein würde. Sie machte zwei Schritte auf den Dummy im Hintergrund zu, während sie ihre linke Hand an ihre rechte Hüfte legte. Mit einem Fauchen führte sie einen so gewaltigen Rückhandschlag mit ihrem linken Schlagstock aus, dass der Kopf des Dummys quer über die Bühne rollte. Als kleine Zugabe warf sie den Torso zu Boden und versetzte ihm einen Tritt.
Energisch riss sie die Schlagstöcke an beiden Seiten nach oben und überquerte mit vier Schritten die Bühne. Als sie beide Schlagstöcke auf den Kopf des zweiten Dummys niederfahren ließ, stieß sie einen lauten Schrei aus, dann trat sie der Puppe in die Magengegend und schickte sie zu Boden.
Sie drehte sich zu Jack um, der sich nur ein paar Schritte weiterbewegt hatte. Tanya ging auf ihn zu, holte mit dem Schlagstock in ihrer linken Hand aus, um ihn zu täuschen, schwang dann den rechten Stock nach vorne und versuchte, Jack rechts am Kopf zu
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