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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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bräuchten noch etwas anderes, mehr als nur Verbote. Verantwortung – irgendetwas, das uns zu einer richtigen Gemeinde machte, nicht nur zu einem Haufen Leute, die noch einen Puls hatten und zufällig am selben Ort gelandet waren. Also haben wir zwei Arten der ›Staatsbürgerschaft‹ eingeführt. Wenn du noch neu in der Gemeinschaft bist, arbeitest du. Du tust das, worin du gut bist, und alle wechseln sich bei den Jobs ab, die keiner machen will. Wer nicht arbeitet, isst auch nicht. Eigentlich hatten wir das sowieso schon mehr oder weniger so gehandhabt, aber wir haben es zu einer offiziellen Regel gemacht, und alle waren einverstanden.
    »Leuchtet ein.«
    »Aber dann kam der kniffligere Teil, die Regelung für den Initiationsritus. Wir beschlossen, dass jeder hierbleiben und bei uns Schutz finden konnte, solange er mitarbeitete. Man ist aber kein offizieller Teil der Gemeinschaft und wird nicht an Entscheidungen, die die Gruppe betreffen, beteiligt, solange man nicht kämpft. Wenn du nicht kämpfst, hast du keine Stimme.«
    »Klingt ziemlich hart.«
    »Das dachte ich auch, aber ich war überrascht, wie wenig darüber diskutiert wurde. Allen schien es zu gefallen, selbst wenn es bedeutete, dass sie nicht wählen durften. Wie Sarah – sie wird nie versuchen, die volle Staatsbürgerschaft zu erlangen, und sie findet das fair. Ich schätze, die Idee, dass mit weniger Verantwortung auch weniger Rechte einhergehen bzw. mehr Rechte mit mehr Verantwortung, schien den meisten Leuten einfach schlüssig. Und so haben wir es seither gehalten.«
    »Und dieser Initiationsritus?«
    »Wir wussten erst nicht genau, was wir tun sollten. Ich meine, in der realen Welt haben sich diese Dinge einfach mit der Zeit entwickelt; man hat sich nicht hingesetzt und sie sich ausgedacht. Wir wussten nicht, ob es nicht vielleicht nur eine symbolische Geste sein sollte – du weißt schon, wie ein Ritterschlag mit einem Schwert. Aber das gefiel den meisten nicht besonders. Sie wollten einen ersten, richtigen Kampf, der sie zum Krieger machte und sie als echten Staatsbürger auszeichnete. Aber es musste etwas Praktikables sein: Es war sinnlos, zu kämpfen und sein Leben zu riskieren, wenn am Ende nur ein symbolischer Lohn stand. Wir wollten, dass die ganze Gruppe einen echten Nutzen daraus zog, wenn die betreffende Person als voller Staatsbürger eingeführt wurde.
    Für unsere ›Staatsbürgerprüfung‹ schicken wir die Anwärter jetzt in kleinen Gruppen nach draußen, ohne Waffen, damit sie in der Stadt nach ›spezieller‹, nicht lebensnotwendiger Beute suchen. Um Lebensmittel und Benzin zu beschaffen, rücken wir nach wie vor in voller Stärke aus, aber wir freuen uns immer auf die Initiationstage, weil wir dann etwas bekommen, das uns ein bisschen menschlicher macht und uns daran erinnert, wofür wir eigentlich kämpfen, was wir wieder zurückbekommen wollen – Seife, CDs, Papier und Stifte. Die Überbleibsel der Zivilisation, ich denke, so könnte man es nennen. Wenn eine Gruppe von drei oder vier Leuten genug trainiert hat und sich bereit fühlt, schicken wir sie raus.«
    »Wie viele kommen wieder zurück?«
    »Alle. Sie haben etwas, auf das sie hinarbeiten können, wir drängen sie zu nichts – sie sind bereit. Und wir geben ihnen ein Walkie-Talkie mit: Wenn sie um Hilfe rufen, gehen wir raus und holen sie. Dann bekommen sie aber die Staatsbürgerschaft nicht. Ich habe schon Leute bei normalen Beutezügen verloren, aber nie bei einer Initiation.«
    »Ich nehme an, du möchtest, dass ich das auch mache?«
    »Vielleicht eines Tages. Ich wollte dir nur erzählen, was Milton bewirkt hat und wie wir hier leben – ich kann mir vorstellen, wie merkwürdig es sein muss, wenn man einfach mittendrin landet. Ich glaube, du solltest jetzt zu ihm gehen. Eine Unterhaltung mit Milton ist immer interessant.«
    »Gerne, klingt gut. Viel besser als Kampftraining.«
    Er lächelte. »Du liebst das Wasser, wie?«
    »Ja, stimmt. Manchmal vergesse ich, wie sehr. Ich schätze, deshalb habe ich immer so gerne auf Schiffen gearbeitet. Ich habe zwar meine Familie vermisst, aber ich konnte dort gut wieder auftanken und mich neu sammeln.«
    »Ja, ich bin früher, als ich klein war, gerne mit meinem Dad mit dem Ruderboot zum Fischen rausgefahren. Als ich erwachsen wurde, hab ich das kaum noch gemacht. Vielleicht konnte ich mich deshalb nie so richtig sammeln.« Er lächelte nachdenklich. »Weißt du, Jonah, ich hoffe, du und ich können eines Tages mal mit dem

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