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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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wirklich?« Von ihr fand ich diese Aussage einfach ein wenig überraschend – nach allem, was sie uns am Abend zuvor erzählt hatte.
    »Wie? Nur weil irgendeine Scheiße passiert, soll ich nicht mehr an Gott glauben? Ich weiß nicht, wieso er mir meine Babys genommen hat und ich habe keine Ahnung, wieso Popcorn noch bei uns ist, aber das bedeutet doch nicht, dass ich nicht seine Geschichte hören und aus tiefstem Inneren daran glauben kann, dass er aus einem bestimmten Grund hier ist und dass ich ihn lieben soll, als gehöre er zu mir.«
    Ich sah sie unverwandt an. Bei irgendjemand anders hätte ich eine solche Aussage als trivial und ignorant empfunden. Aber bei ihr wusste ich, dass sie auf tiefer Lebensweisheit basierte. Ich hoffte sogar, dass ich ihre Überzeugung eines Tages würde teilen können.
    »Gib ihm die Stiletts«, sagte Jack, als sie sich auf die nächste Runde vorbereiteten. »Die mag er.« Aus der Entfernung war es zwar nur schwer zu erkennen, aber es sah ganz so aus, als reiche der Assistent Popcorn zwei schmale Messer. »Bereit?«
    Tanyas Stimme war nun leiser. »Als er im Kino hauste, hat es eine dieser Bestien geschafft, auf den Container zu klettern und durchs Fenster zu steigen.«
    »Dann los!«
    Popcorns Arm sauste nach vorne, dann hörten wir ein dumpfes Ratsch, und dem Dummy direkt neben Jack steckte ein Messer im Gesicht. Es sah aus, als stecke es genau an der Stelle, an der sein linkes Auge hätte sein sollen.
    »Der arme Zombie«, sagte ich leise.
    Jack gefiel das Messerwerfen gar nicht. »Hey! Du hast ihn vielleicht nicht mal getötet, aber dafür hast du jetzt nur noch ein Messer!«
    »Ich brauche nur eins«, zischte das Kind ihm zu und drehte sich zu dem Dummy am hinteren Bühnenrand um.
    »Ja«, setzte Tanya ihre Erzählung von dem Eindringling im Kino fort, »Popcorn hat mit einem Besen auf ihn eingeschlagen, aber der Stiel ist abgebrochen, ohne dass er den Schädel zertrümmert hätte.«
    Popcorn sprang dem hinteren Dummy sozusagen direkt in die Arme und stützte sich mit seinen Füßen auf dessen Hüften ab, dann packte er ihn am Hals und stach ihm das Messer ins Auge. Als der Dummy umfiel, sprang er zur linken Seite der Bühne und ging in die Hocke.
    »Also hat er den Besenstiel genommen – an der Bruchstelle war er sehr spitz – und ihn dem Ding ins Auge gestochen. Bevor er die Leiche hinunterwarf, ließ er sich an einem Seil nach unten und öffnete den Containerdeckel, damit sie das nicht noch einmal tun konnten.«
    »Cleverer Junge.«
    Wenn Tanya einem Zombie den Kopf einschlug, mochte es nach Chuck Norris aussehen, aber bei Popcorn sah es eindeutig nach Matrix aus. Mit einem Kreischen rannte er zur Rückwand der Bühne, machte zwei schnelle Schritte daran nach oben und stürzte sich dann auf den Dummy am linken Bühnenrand. Er rammte ihm das Messer seitlich in den Kopf und warf ihn zu Boden, wo er weiter auf ihn einstach.
    Dann stand er auf und drehte sich zu Jack um. Er rannte direkt auf ihn zu, aber im letzten Moment warf er seine Beine nach vorne und rutschte an Jack vorbei, wie ein Läufer bei einem Baseballspiel. Bevor Jack sich umdrehen konnte, war Popcorn auf seinen Rücken gesprungen und schlug von beiden Seiten auf seinen Kopf ein, auf der einen mit dem Knauf des Messers, auf der anderen mit der bloßen Faust.
    »Okay, okay!« Jack gab sich geschlagen, und der Junge sprang von ihm herunter. Popcorn kletterte von der Bühne und verließ die Aula. »Okay, Jonah, du bist der Nächste.«
    Ich verspürte wirklich nicht die geringste Lust dazu. Ich war nicht ausgebildet. Alles, was ich in den letzten Wochen getan hatte, war, toten Menschen ohne jegliche Anmut oder Präzision in den Kopf zu schlagen, zu schießen oder zu stechen. Viele von ihnen hatte ich dabei noch nicht einmal für immer ausgeschaltet, oft hatten sie hinterher immer noch irgendwie gezappelt und gezuckt und ich hatte Glück gehabt, dass ich ihnen entkommen war. Dass ich trotz meiner Unfähigkeit so lange überlebt hatte, war wohl ebenso ein sicherer Gottesbeweis wie Popcorns kleine Plastiklupe und die Getränkebecher, in denen er Regenwasser gesammelt hatte. Als ich die Bühne betrat, fiel mir auf, dass ich meine Situation seltsamerweise vorher noch nie auf diese Weise betrachtet hatte, aber ich wusste auch nur allzu gut, wie wenig mich diese Tatsache vor der sicheren Peinlichkeit schützen würde, der ich mich nun vor all diesen Leuten aussetzen musste.
    Ich stand in der Mitte der Bühne. »Okay,

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