Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)
.45 aus der Hand, lud sie neu und erledigte ihn, als er sich wieder erheben wollte. Er hatte noch so viel Anstand in sich, Gott um Vergebung zu bitten, als er abdrückte. Der Anstand der Menschen hat mich bei alledem immer wieder erstaunt, Jonah. Er bat mich, dasselbe für ihn zu tun, falls es bei ihm zuerst so weit sein sollte, und ermahnte mich, sicherzugehen, dass ich noch eine Kugel für mich selbst übrig hatte.«
Aber der Angriff hatte sie nicht getötet, und auch wenn sie sich sicher waren, dass der Tod unausweichlich war, so folgt der Überlebenswille doch nur selten rationalen Gedanken oder logischen Analysen – er kämpft und windet sich immer weiter. So gesehen sind Zombies nichts anderes als Übertreibungen unserer selbst, die genau dasselbe tun wie wir – ums Überleben kämpfen, ganz gleich, ob wir es wirklich tun sollten oder nicht. Also suchten und fanden die beiden Überlebenden Verbandszeug, und Milton versorgte ihre Wunden, so gut er konnte. Sie richteten sich in einem anderen Gebäude ein, in dem sie etwas zu essen gefunden hatten.
»Wir haben sogar Wasser über einem Bunsenbrenner gekocht und Tee getrunken.« Milton lachte und schüttelte den Kopf. »Tee zu trinken, direkt neben einem Schlachthaus, während einem Gift durch die Venen fließt – was haben wir uns nur dabei gedacht? Aber andererseits – wieso auch nicht?
Natürlich tat es höllisch weh. Brennende, grauenhafte Schmerzen mit Fieber und Schüttelfrost. Wir haben uns abgewechselt, es schlief immer nur einer von uns, sodass der andere ihn erschießen konnte, falls er sich verwandelte. Wir hatten keine Ahnung, was wir tun sollten, falls derjenige, der gerade wach war, sich verwandelte, aber einen besseren Plan hatten wir nicht.
Nach ein paar Tagen schien es uns tatsächlich besser zu gehen. Du weißt ja, dass die meisten Menschen sich innerhalb weniger Stunden verwandeln, es sei denn, sie haben nur einen kleinen Kratzer, und wir hatten am ganzen Körper Bisswunden. Nach einer Woche sah es ganz so aus, als ob die Infektion mit dem Tierstrang des Virus nicht tödlich verlief, wenn man nicht gerade verblutete. Ich weiß nicht, ob das Virus nur wieder mutiert ist oder ob der Tierstrang schon immer so gewesen ist und die Menschen, die auf dem Stützpunkt gewohnt hatten, alle verblutet und deshalb zu Zombies geworden waren. Ich habe noch immer keine Ahnung, wieso wir überlebt haben.
Die Schattenseite war jedoch, dass die Schmerzen nicht nachließen. Es schien, als habe sich die Infektion zwar abgeschwächt, als würden die Schmerzen aber weiterhin bestehen – für immer. Sie erschweren das Atmen und sämtliche Bewegungen. Zumindest tun sie das in meinem Fall. Und schlafen – schlafen kann man eigentlich komplett vergessen. Und dann haben wir den Geruch bemerkt. Also, wir hatten ihn schon vorher bemerkt, aber wir dachten, das läge daran, dass wir bald sterben würden. Er ging aber nicht weg. Es ist, als trügen wir die Verwesung und den Tod in uns, deshalb werden wir nie mehr ganz gesund – aber es bringt uns auch nicht um.«
Die beiden packten ein paar Lebensmittel ein und fuhren wieder zu ihrer eigenen Militärbasis zurück. Als sie dort ankamen, nahm Milton seine .45 zur Hand, und der Soldat schnappte sich eine Schaufel, damit sie die Zombies am Tor töten und die Basis betreten konnten. »Aber dann bemerkten wir, wie sie auf uns reagierten.
Sobald wir aus dem Jeep stiegen, und da waren wir bestimmt noch fünf oder sechs Meter von ihnen entfernt, hockten sie sich alle auf den Boden und legten die Hände vors Gesicht, so als seien wir unglaublich grelle Lichter, die sie blendeten. Der Kommandeur bedeutete mir, nicht zu schießen. Wir gingen auf sie zu, und sie wichen sofort vor uns zurück. Wir konnten sie ganz leicht vom Tor wegscheuchen. Es war wie bei einem Cartoon, in dem ein Elefant alles niedertrampelt, was ihm in die Quere kommt, und dann sieht er plötzlich eine Maus und haut ab. Wir waren begeistert. Jetzt konnten wir nach Lebensmitteln und anderen Dingen suchen und sie ins Camp bringen.
Aber als wir hineingingen, mussten wir feststellen, dass die anderen die Basis verlassen hatten. Der andere Jeep war auch weg. Wahrscheinlich haben sie ein paar Tage auf uns gewartet, und als wir nicht zurückkamen, gaben sie auf und gingen ihrer eigenen Wege. Wir warteten noch ein paar Tage, um zu sehen, ob sie wiederkamen, und um unser kleines Bergparadies noch etwas länger zu genießen, aber dann trennten wir uns und zogen los,
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