Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)
und lag über den Boden verstreut, und auch dort standen überall noch mehr leere Käfige. Einige der Käfige sahen aus, als seien die Stäbe mit Gewalt herausgerissen worden, und der ganze Raum war voller Blutpfützen und getrockneten Blutflecken.
Schließlich hatten sie genug gesehen und beschlossen, es sei Zeit, sich wieder zurückzuziehen.
»Wir drehten uns zu der Tür um, die in das kleinere Labor führte, und dann sahen wir sie zu unserer Rechten«, sagte Milton, der an diesem Punkt der Geschichte sehr leise sprach. »Ich vermute, unsere Augen hatten sich mittlerweile an das Halbdunkel gewöhnt, aber vielleicht waren sie auch aus den tieferen Schatten im hinteren Teil des Labors getreten. Dort standen drei große Hunde. An manchen Stellen hingen ihr Fell und ihre Haut in Fetzen herunter, und überall an ihnen klebte Blut. Und sie hatten diese Augen, du weißt schon, ganz verschleiert, wie bei den Toten.«
»Wie kann das sein?«, fragte ich. »Tiere haben sich doch noch nie infiziert.«
»Ich weiß, das haben wir uns auch gesagt, aber es machte ja doch keinen Unterschied. Auf dieser Basis mussten die Wissenschaftler an einem anderen Virenstrang geforscht haben. Oder sie hatten ihn aus Versehen erschaffen. Ich weiß es nicht. Aber die Hunde standen definitiv vor uns, und sie waren definitiv nicht mehr am Leben.
Der kommandierende Offizier flüsterte, wir sollten uns vorsichtig zur Tür zurückziehen. Während wir das taten, drückte er mir seine .45 in die Hand. Er sagte: ›Tun Sie, was Sie können, Doc. Es tut mir leid, dass wir Sie da mit reingezogen haben.‹ Ich versicherte ihm, es würde mir kein bisschen besser gehen, wenn ich noch immer in meinem Stadthaus hocken würde; er nickte nur.«
Zu dritt schlichen sie zur Tür. Der Soldat, der Milton seine .45 gegeben hatte, war derselbe, der den Piloten überredet hatte, auf dem Militärflughafen neben dem Jet zu landen. Ich musste lächeln, als ich hörte, wie sanft und dankbar Milton klang, wenn er von solchem Mut berichtete. Ich denke, die Dinge hatten mich, ebenso wie Jack und Tanya, härter und unsensibler gemacht, und vermeintliche Kleinigkeiten, wie etwa den Mut eines Mitmenschen, wusste ich schon lange nicht mehr zu schätzen. In dieser Hinsicht schien Milton besser als jeder andere von uns überlebt zu haben: Ihm gelang es noch immer, diese kleinen Momente der Gnade und der Tugend in all dem Schrecken zu erkennen.
Aber der Schrecken im Labor war noch nicht zu Ende. Der andere Soldat hielt die Anspannung nicht mehr aus und rannte plötzlich zur Tür. Anscheinend sind Zombiehunde – und Gott bewahre, dass es noch mehr solcher Abscheulichkeiten gibt und nicht nur diese drei – nicht so langsam wie Zombiemenschen, und so fielen sie sofort über den Mann her. Milton und der Kommandeur fingen an zu schießen, aber aufgrund der Dunkelheit waren sie nicht allzu treffsicher. Vermutlich trafen sie den Soldaten mehr als einmal, bevor sie die Hunde endlich erledigt hatten.
Sie schleppten den Verletzten nach draußen. »Aber plötzlich hörten wir Kratzgeräusche im Hauptlabor, und dann sahen wir sie.« Wieder wurde seine Stimme leiser. »Affen, Hunde, Katzen, sogar kleinere Tiere wie Hasen und Ratten – all ihre Labortiere, alle untot. Und sie kamen langsam auf uns zu. Aus dem kleineren Labor schwankten einige der untoten Wissenschaftler und Soldaten zu uns herüber. Ich war mir sicher, dass das unser Ende war.
Der Kommandeur schnappte sich die Maschinenpistole des verletzten Soldaten, sodass er eine in jeder Hand hielt. Er flüsterte mir zu: ›Doc, versuchen Sie, die menschlichen Zombies da drinnen zu erledigen. Die bieten eine größere Zielfläche, vielleicht haben Sie ja Glück. Diese scheiß Killer-Häschen werden das größere Problem sein. Diese verdammten Viecher haben Hirne von der Größe einer Walnuss.‹
Wir feuerten erneut. Es kam mir vor, als würde es Stunden dauern, aber es können nicht mehr als ein paar Sekunden gewesen sein. Wir schossen, bis wir keine Munition mehr hatten, und dann kämpften wir Mann gegen Mann. Wie du sicher weißt, ist so eine .45 ein ziemlich hässliches, schweres Stück Eisen, und ich tat wirklich mein Bestes damit und versuchte, ihnen den Schädel einzuhauen. Schließlich hatten wir sie alle erwischt, aber die Tiere hatten uns mehrfach gebissen und es konnte nicht mehr lange dauern, bis alles vorbei war. Der Soldat, der zuerst von den Hunden angegriffen worden war, war bereits tot. Der Kommandeur nahm mir die
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