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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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Po fanden, sagte ich mir, dass ich zwar keine Jungfrau mehr war, aber dass der Krieg, in dem wir uns befanden – welcher, wenn nicht dieser? – definitiv der Krieg war, der alle anderen Kriege beendete.
    In dieser Nacht lernte ich, dass Tanyas leidenschaftliche Seele auch bei anderen Dingen zum Tragen kam, nicht nur beim Kämpfen oder bei der Kindererziehung. Und zwischen ihren unglaublich muskulösen Schenkeln wurde ich auf einer 150 Jahre alten, vermoderten Patchworkdecke sehr, sehr viel optimistischer, was die Zukunft betraf.

Kapitel 9
    Wir standen noch vor Sonnenaufgang mit Jack, Milton, Popcorn und ein paar anderen auf dem Dach des Museums. Popcorn, Tanya und ich trugen Jeansjacken und -hosen, die uns wenigstens ein bisschen vor Bissen schützen sollten. In der Sommerhitze würden wir dadurch aber auch schneller erschöpft sein, und so nahm jeder von uns eine Feldflasche mit, damit wir nicht dehydrierten.
    Jack reichte jedem von uns ein Walkie-Talkie. »Die Brücke im Norden ist mehr oder weniger frei, wenn ihr uns ruft, schicken wir dort ein Fahrzeug rüber. Es sollte euch schnell aufsammeln können, egal, wo ihr seid. Wir behalten sämtliche Brücken im Auge. Wenn wir sehen, dass ihr rüberkommt, locken wir die Leichen entweder vom hinteren oder vom vorderen Tor weg und lassen euch rein.«
    Jack hatte die Waffen, die er für uns ausgesucht hatte, auf einem Tisch ausgebreitet. Popcorn gab er vier Spikes – riesige, etwa 25 Zentimeter lange Nägel. Ich erinnerte mich daran, dass ich mal ähnlich lange Spieße aus Aluminium gehabt hatte, für Ofenkartoffeln. Die hier waren dicker und sahen ein bisschen rostig aus, obwohl die letzten fünf Zentimeter an der Spitze silbern glänzten, so als habe sie jemand geschliffen.
    »Denk daran, was wir besprochen haben«, sagte Jack. »Stich sie in die Augen, Ohren oder Schläfen. Und nicht werfen!«
    Tanya gab er eine besonders brutale Waffe, eine große Machete. »Vorsicht mit dem Ding – ich hab sie jeden Abend geschliffen.«
    »Ach, Jack, jetzt weiß ich endlich, dass du dir Sorgen um mich machst«, zog Tanya ihn auf. »Oder ist Sarah endlich zur Vernunft gekommen, sodass du nachts ganz einsam warst und mit deiner großen, scharfen ›Machete‹ spielen musstest?«
    Jack sah sie mit hochgezogener Augenbraue an, aber auch er grinste. »Vorsicht, Mädchen, die Leichen sind nicht unbedingt für ihren tollen Sinn für Humor bekannt, und deinen brauchen wir hier noch.«
    Er reichte mir einen Baseballschläger aus Aluminium und lächelte mich an. »Ich glaube, das war schon immer deine Lieblingswaffe. Aber sei vorsichtig.«
    Er führte uns zu seinem Lieblingsanbau des Museums, seiner verrückten Seilrutsche über den Fluss. Die Sonne ging gerade hinter uns auf, und ich konnte allmählich die düsteren Straßen und Gebäude der toten Stadt erkennen. Als ich am Seil hinuntersah, hatte ich eine gute Vorstellung davon, wo ich landen würde, und einer der Wachtposten beobachtete die Landezone durch das Visier seines Gewehrs. Die Toten auf der anderen Seite waren mir egal; was mich wirklich beunruhigte, war die Länge der Seilrutsche: es mussten über das Museumsgelände, den Fluss und bis in die Stadt weit über 150 Meter sein. »Jack«, fragte ich, »wie schnell werden wir auf der anderen Seite runterkommen?«
    »Mach dir keine Sorgen. Es geht ziemlich flach nach drüben. Ein paar Leute sind sogar schon mittendrin stecken geblieben, aber falls das passieren sollte, kannst du dich einfach in den Fluss fallen lassen, dann sammeln wir dich direkt wieder ein. Wenn du ziemlich weit drüben stecken bleibst, solltest du tief genug über dem Boden sein, um abspringen zu können. Aber bei euch dreien mache ich mir eigentlich nur bei Popcorn wirklich Sorgen, dass er nicht genug Schwung kriegen könnte, weil er so klein ist – er sollte also am besten als Zweiter rüber. Tanya kann ihn dann mit rüberschubsen, wenn es sein muss – hoffentlich, ohne dabei ihren ganzen Schwung zu verlieren.«
    Jack gab jedem von uns einen Ledergürtel. »Sie sind in der Mitte eingefettet, da solltet ihr sie also nicht anfassen. Legt sie über das Drahtseil, wickelt euch die Enden um die Handgelenke und stoßt euch kräftig von der Kante hier ab. Und seid vorsichtig, alle drei.«
    »Viel Glück«, sagte Milton. »Geht kein unnötiges Risiko ein, und kehrt bald zu uns zurück.«
    Ein Teil von mir war immer noch der Ansicht, all dies sei ein unnötiges Risiko, aber ich wollte mich vor der Gruppe beweisen.

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