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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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durch die Decke des Restaurants stieß, packte mich sofort einer von ihnen am Fuß. Gott sei Dank war er der Einzige in dem Raum und ich konnte ihn abschütteln. Ich war in einem Teil der Küche gelandet; alle Regale waren umgestürzt und blockierten die Tür, sodass er in der Falle saß. Er sah aus, als hätte er dort gearbeitet – weiße Jacke, weiße Hose, wie bei einem Koch, nur über und über voll Blut. Verdammt, vermutlich ist er immer noch da drinnen.«
    Bevor er das Loch, dass er in den Boden gehauen hatte, wieder verschloss, schaute Frank noch einmal hinunter, um abzuschätzen, wie weit die nächste Wand entfernt war, sodass er ungefähr wusste, wo er erneut einen Durchbruch versuchen sollte. Bei diesem Versuch traf er endlich den großen Vorratsraum mit den nicht verderblichen Lebensmitteln, und die Untoten hatten ihn noch nicht einmal angetastet. Frank arbeitete schnell und leise und schaffte alles nach oben, ohne dass die anderen Restaurantgäste ihn auch nur ein einziges Mal störten. Es war hart für ihn gewesen, aber er hatte einen Weg gefunden, wie er mit seiner Tochter überleben konnte.
    Seine Geschichte war erhebend, beinahe inspirierend, aber wir wussten alle, dass wir es nicht dabei belassen konnten. Dies war wieder so eine Büchse der Pandora, nur dass sie nun Teil dieser Gemeinschaft war, und deshalb musste er sich völlig öffnen. Vielleicht reichte dieses eine Mal, danach könnten Jack und ich ihn in Schutz nehmen und den Leuten sagen, sie sollten ihn in Ruhe lassen, dass er schon zu viel durchgemacht habe; aber zumindest uns musste er alles erzählen. Und ich bin mir sicher, er hatte von sich aus das Bedürfnis, seine Geschichte zu erzählen, so schrecklich sie auch sein mochte. Da ich vermutete, dass Jack ohnehin versuchen würde, mich irgendwie dazu zu bringen, ihn zu fragen, begann ich einfach ganz direkt: »Frank, wurde Zoey direkt vor dem Ausbruch geboren? Sie scheint genau in dem Alter zu sein.«
    »Nein, sie wurde direkt danach geboren. In der Wohnung.« Er wusste, worauf ich hinauswollte.
    »Also war deine Frau mir dir in der Wohnung. Du hast sie gar nicht erwähnt.«
    Er seufzte. Dies war seine Version des Tausend-Yard-Starrens, und es transportierte all die Resignation und all das Bedauern, die eine menschliche Seele tragen konnte – und das kleine bisschen mehr, das sie nicht mehr zu tragen vermochte. War dieses Zeichen des Schmerzes nicht schon genug? Vielleicht würde ich ihm ja gleich sagen, er solle die Sache einfach vergessen. Aber wir wussten beide, dass es so nicht laufen würde. »Ja«, erwiderte er, »war sie. Aber nur für einen Tag nach dem Ausbruch.«
    »Wie hieß sie denn?«, fragte ich, beinahe flüsternd.
    »Mary«, antwortete er. Es klang fast wie ein Schluchzen.
    Wieder wussten wir beide, dass es noch nicht zu Ende war. »Frank, was ist mit Mary passiert?«
    »Ich weiß nicht, ob ich es euch erzählen kann. Ich weiß nicht, ob ich das sollte. Manche Dinge sind einfach zu entsetzlich, selbst in dieser Welt. Ihr werdet denken, ich sei verrückt. Vielleicht denkt ihr dann sogar, dass mit Zoey etwas nicht stimmt. Das will ich nicht. Gebt mir die Schuld. Es war alles mein Fehler.«
    »Ich glaube nicht, dass wir überhaupt jemandem die Schuld geben können, Frank. Wir alle haben schreckliche Dinge getan. Ich bin mir sicher, dass du das weißt.«
    Wieder seufzte er. Dann begann er sehr ernst: »Wir hatten gerade zu Mittag gegessen und schauten uns Babysachen an. Wir waren so glücklich, und Mary sah so wunderschön aus. Gott, sie war so kugelrund damals, so unglaublich dick – und so wunderschön. Wir waren beinahe wieder an der Wohnung angekommen. Plötzlich kam dieser Typ in Krankenhausklamotten auf uns zu. Er hatte Verbände am ganzen Körper und war voller Blut. Ich dachte, er sei irre. Er schubste alle Leute aus dem Weg, und es sah irgendwie aus, als ob er sie anknurrte und sich auf sie stürzte, und dann rannten sie alle schreiend weg.
    Ich schaute mich um und suchte nach einem Polizisten oder so, aber ich sah keinen. Der Typ kam immer näher. Dann erkannte ich, dass mit seinen Augen etwas nicht stimmte – ihr wisst ja, wie die aussehen, milchig und tot. Er packte Mary. Es war Sommer, ihr erinnert euch sicher, und sie trug nur ein Kleid mit kurzen Ärmeln. Er bohrte seine Zähne in ihren Arm. Oh mein Gott, ihr Schreien – es war furchtbar. Ich packte ihn an der Kehle und wollte ihn von ihr fortziehen, aber als ich ihn zurückzerrte, sah ich, dass ein riesiges

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