Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)
Stück ihres Armes zwischen seinen Zähnen hing. Blut strömte über sein Kinn, und als Mary herumwirbelte und sich von uns wegdrehte, spürte ich, wie auch mir Blut über das Gesicht spritzte.
Ich hielt mich an ihm fest, und wir stürzten gemeinsam zu Boden. Ich weiß nicht wie, denn er war ein gutes Stück größer als ich, aber es gelang mir, seinen Kopf immer wieder auf den Gehweg zu hauen. Ich hatte natürlich keine Ahnung, was ich tun sollte – ich hatte noch überhaupt nichts über den Ausbruch gehört oder darüber, dass man ihnen den Kopf einschlagen musste, aber aus irgendeinem Grund tat ich genau das.«
»Noch so ein glücklicher Zufall für Zoey«, sagte Jack sanft. »Daran kannst du dich festhalten.«
Frank nickte. »Das war es, denn sonst hätte er mich wahrscheinlich auch gebissen und wir wären jetzt alle tot und würden dort draußen umherwandeln. Als er sich endlich nicht mehr wehrte, ging ich zu Mary hinüber. Ich zog mein Hemd aus und wickelte es um ihren Arm, dann nahm ich meinen Gürtel und band die Wunde ab. Ich hatte keine Ahnung, ob ich alles richtig machte. Seit der achten Klasse hatte ich keinen Erste-Hilfe-Kurs mehr gemacht, und da hatten sie uns immer gesagt, man solle eine Wunde nur abbinden, wenn Gliedmaßen abgetrennt waren; aber es strömte so viel Blut heraus, und bei jedem Herzschlag schwappte eine zusätzliche Welle aus dem Arm, dass ich es trotzdem tat.
Mary war ziemlich benommen, aber wir gingen trotzdem ins Krankenhaus. Als wir fast da waren, sah ich noch mehr von der Sorte des Typen, der sie angegriffen hatte. Verrückte, knurrende Leute, und das Krankenhauspersonal und Polizisten versuchten, sie abzuwehren. Und überall war Blut – auf ihnen, auf den Leuten, die sie bekämpften, in großen Pfützen auf dem Gehweg. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich dachte, es sei vielleicht eine Art Aufstand, ein Bürgerkrieg oder ein Massenausbruch des Wahnsinns, und ich hoffte, wir könnten einfach reingehen und warten, bis sich die Dinge wieder beruhigt hatten, und dann könnte ich Mary zum Arzt oder ins Krankenhaus bringen. Also sind wir nach Hause gegangen.«
Da sie direkt neben dem Krankenhaus wohnten, befanden sich Frank und seine Frau im Epizentrum des wachsenden Chaos und der Verzweiflung. Sie sahen fern und erfuhren so von der Seuche und den Bissen. Und natürlich erkannte Franks arme Frau, was das für sie bedeutete – und für ihr Baby.
Franks Stimme wurde immer leiser, als er uns seine Geschichte erzählte. »Sie sah mich flehend an, hatte sich aber, im Gegensatz zu mir, noch immer vollkommen unter Kontrolle. ›Bitte, was du auch tust, nimm die Aderpresse nicht ab!‹ Ich hatte mich daran erinnert, dass man sie alle paar Minuten lockern und sie nie über mehrere Stunden dranlassen sollte, da der Arm sonst absterben würde und amputiert werden musste, aber zu diesem Zeitpunkt schien ich keine Wahl zu haben. Ich hatte einfach keine Ahnung, was ich tun sollte.«
Das war der Zeitpunkt, an dem er begann, die Barrikade im Treppenhaus zu errichten. So hatte er etwas zu tun und fühlte sich nützlich, so als brächte er trotz all dieses Wahnsinns und Schmerzes etwas zustande. Er glaubte noch immer, er könne es schaffen, seine Frau über die Feuerleiter aus dem Gebäude und in irgendein Krankenhaus zu bringen, auch wenn das nebenan überrannt worden war. Frank schüttelte traurig den Kopf. »Ich wollte nicht noch mal gegen einen von ihnen kämpfen müssen. Ich hatte zu Hause keine Pistole oder sonstigen Waffen. Das Gewehr fand ich erst später in einer der anderen Wohnungen. Ich schlief neben Mary auf der Couch ein. Ich hoffe, dass ich sie geküsst habe, in dieser letzten Nacht, aber ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich es getan habe oder nicht; ich war vollkommen erschöpft.
Als ich aufwachte, lag sie nicht mehr neben mir. Ich ging in die Küche. Sie saß an dem kleinen Tisch dort. Sie hatte Kaffee gekocht.« Er blickte auf, kämpfte gegen die Tränen und lächelte finster. »Ist das nicht komisch? Sie hatte die ganze Schwangerschaft über keinen getrunken, ich schätze, sie wollte wirklich dringend einen. Und auf dem Tisch, neben ihrem Kaffee, lag das größte, schärfste Messer, das wir hatten, und der Griff zeigte von ihr weg. Sie war entsetzlich blass, verschwitzt, und sie atmete sehr schwer. ›Du musst unser Baby zur Welt bringen‹, flüsterte sie.
Ich verstand noch immer nicht, was sie meinte. Ihr Termin war erst in zwei Wochen. Sie schob das Messer zu
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