Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
Vom Netzwerk:
zuvor noch nie jemand vom Museum entfernt, also brachen wir sehr früh auf. Unser Plan sah vor, erst in einem weiten Bogen nach Norden zu fahren, bevor wir uns nach Westen wandten und so die Innenstadt komplett umgingen. Wir waren nicht allzu optimistisch, gleich im ersten Anlauf Erfolg zu haben. Wir wussten nicht genau, wo wir suchen sollten; wir mussten erst wieder den Rauch sehen, um sie zu finden. Es schien uns nicht sehr wahrscheinlich, dass sie in der Sommerhitze andauernd ein Feuer brennen lassen würden, aber wir hofften, dass wir, wenn wir nur früh genug aufbrachen, die letzten Rauchschwaden des Feuers vom letzten Abendessen noch immer im Licht des frühen Morgens würden sehen können.
    Und tatsächlich sahen wir genau das, als wir uns im Norden der Stadt durch die verlassenen Autos auf den Straßen schlängelten – eine beinahe unsichtbare, dünne weiße Linie, die sich durch die sanfte Brise der letzten Nacht und des frühen Morgens allmählich in einem lang gezogenen, blassen Fleck auflöste.
    Ich schaute in Jacks Gesicht, als er uns näher heranfuhr. Es war so lächerlich einfach, darin zu lesen. Es war offensichtlich, dass er das Gefühl hatte, mit dem Ort, an dem der Rauch aufstieg, stimme irgendetwas nicht. Als wir ganz nahe waren, bog er von der Hauptstraße in eine Gasse ab und fuhr querfeldein, bis wir uns mitten in den Feldern befanden, direkt neben den zerzausten Bäumen am Fuß eines Strommastes, der in ihrer Mitte in die Höhe wuchs.
    Von dort konnten wir sehr weit sehen, aber nirgendwo bewegte sich etwas. Ich erkannte, dass man den Jeep inmitten der Bäume und Büsche nicht entdecken konnte und dass sich zwischen uns und der Quelle des Rauchs ein Hügel befand. »Wir sollten hier parken und uns erst mal ein bisschen umschauen, bevor wir da hochfahren«, sagte Jack und versuchte dabei gleichgültig zu wirken; an seinen Worten erkannte ich jedoch, dass es eine Planänderung geben würde. »Sie müssten direkt hinter diesem Hügel sein, wer immer sie auch sind.«
    »Du willst nicht, dass sie wissen, dass wir ein Fahrzeug haben?«, fragte ich, als wir aus dem Jeep stiegen.
    Jack sah mich von der Seite an. »Wir kennen die Situation noch nicht. Ich will nicht zu viel preisgeben, bevor wir das tun. Ganz normale taktische Entscheidung.«
    Mir fiel Jacks Kommentar zu den Panzerabwehrraketen wieder ein – dass sie sich besser für einen Kampf gegen andere Menschen als gegen Untote eigneten – und mir wurde klar, dass dies eine strategische, keine taktische Entscheidung war. Aber ich wollte vor den anderen nicht darauf herumreiten. Wir waren noch immer ziemlich weit von unserem unbekannten Ziel entfernt. Es konnte nicht schaden, über den Hügel zu klettern und sich umzuschauen. Etwa dreißig Meter links von uns befand sich eine Baumgruppe; ein anderer Weg führte nach rechts, aber wir standen mehr oder weniger auf offenem Gelände, sodass wir jede Gefahr sofort erkennen konnten und genügend Zeit hatten, darauf zu reagieren oder zu fliehen.
    Während wir durch das hohe Gras streiften, blickte ich zurück und sah, dass Jack den Jeep tatsächlich, wie ich vermutet hatte, so geparkt hatte, dass er vollkommen versteckt war. Wir erreichten den Gipfel des Hügels und konnten hinter der Kuppe, etwa eine Meile vor uns auf einem anderen, niedrigeren Hügel, endlich die Quelle des Rauchs erkennen. Er stieg aus einem großen, mehrere Stockwerke hohen Gebäude hinter einer hohen grauen Mauer auf. Die Mauer umschloss außerdem einen Wasserturm und einige niedrigere Gebäude. Sie war von zwei riesigen Rechtecken aus Maschendrahtzaun umgeben, die beide von Stacheldraht gekrönt waren.
    »Das Bezirksgefängnis«, sagte Jack. »Ich habe die Schilder auf der Hauptstraße gesehen, als wir hergefahren sind. Unsere neuen Nachbarn.«
    Wir gingen noch ein paar Schritte den Hügel hinauf, um das Gefängnis besser sehen zu können. »Das Tor muss auf der anderen Seite sein«, bemerkte Jack, nachdem er durch das Fernglas gesehen hatte. »Es bewegt sich nichts.«
    »Nette Leute werden bei lebendigem Leib verspeist, und ein Haufen Vergewaltiger und Perverser können sich ganz gediegen in einer Festung einnisten, die ich mitfinanziert habe«, sagte Tanya voller Abscheu und mähte dabei gedankenverloren ein bisschen Gras mit ihrer Machete ab. Es war mir nie in den Sinn gekommen, eine politische Diskussion mit ihr zu führen, da dieses Thema zu dem Zeitpunkt, als wir uns kennenlernten, ziemlich irrelevant war, aber jetzt wurde

Weitere Kostenlose Bücher