Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)
draußen. Wir wurden von vier Wachen begleitet, die uns die Schaufeln gaben, nachdem wir Franks Leiche auf dem Boden abgelegt hatten. Wir arbeiteten langsam, gruben und hackten uns teilweise durch den festen, harten, roten Lehmboden. Den Wachen schien es nichts auszumachen, dass das Ganze eine Weile dauerte, da sie reichlich mit Obstwein versorgt waren. Wenn ich nicht so übel zugerichtet gewesen wäre, hätten wir vielleicht über einen Angriff nachdenken können, da sie offensichtlich allmählich ziemlich betrunken waren. Aber stattdessen saßen sie nur da, lachten und schenkten uns nicht allzu viel Beachtung. Im Hintergrund sah ich außerdem den großen schwarzen Kerl, der uns an diesem Morgen gefangen hatte. Ich nahm an, dass er dafür sorgen sollte, dass Tanya für Copperhead unberührt blieb.
Als wir etwa 1,20 Meter tief waren, hörten Tanya und ich auf zu graben. Wir hatten die offiziellen 1,80 Meter zwar noch nicht erreicht, aber wir waren beide völlig erschöpft.
Wir kletterten hinaus und warfen Franks Leiche in das Loch. Sie hatten uns nichts gegeben, mit dem wir ihn hätten einwickeln oder zudecken können, und er landete in einer besonders grotesken, unbeholfenen Pose: Seine Arme waren nach oben ausgestreckt, seine Beine unter seinem Körper verbogen, und das widerliche Loch, das der Nagel in seiner Stirn hinterlassen hatte, war deutlich zu erkennen, und Blut bedeckte sein ganzes Gesicht.
»Armer Teufel«, sagte Tanya. »So können wir ihn nicht liegenlassen.« Sie sprang wieder in das Loch hinunter. Auch wenn die letzte Position eines Toten in seinem Grab keinerlei fühlbare Bedeutung mehr für ihn hat, wog sie für Tanya doch emotional so schwer, dass sie es – im Gegensatz zu mir – einfach nicht übers Herz brachte, sie zu ignorieren.
Sie streckte seine Beine aus und faltete seine Hände über seiner Brust zusammen. Dann strich sie ihm ein paar Haarsträhnen über sein blutiges Gesicht, drehte seinen Kopf nach rechts, bedeckte so das blutige Loch, an dem sein Ohr gewesen war, und versteckte das Nagelloch in seiner Stirn. Auch wenn dies definitiv eine Verbesserung war, ließ sich angesichts von Franks zahlreichen Wundmalen nicht allzu viel ausrichten. Ich schüttelte den Kopf, als ich Tanyas freundliche, liebevolle Versuche sah, während ich daran dachte, dass dies in der normalen Welt eindeutig ein Fall für einen geschlossenen Sarg gewesen wäre.
Ich half ihr, herauszuklettern, und wir standen einen Augenblick lang nur da. »Sie haben ihn wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt«, brachte ich, halb schluchzend, halb glucksend, durch mein eigenes Blut und die aufsteigenden Tränen hervor. Ich hatte keine Ahnung, weshalb mir in dem Moment, als ich auf Franks gebrochenen, erniedrigten Körper hinunterblickte, dieses Bild aus einem biblischen Vers in den Sinn kam. Ich konnte mich noch nicht einmal daran erinnern, aus welchem Teil der Bibel er stammte. Ich nahm an, dass es Jesus beschreiben sollte, aber ich war mir nicht sicher.
»Ja, das haben sie«, stimmte sie mir zu. »Der arme Kerl behauptet sich monatelang gegen die lebenden Toten, und dann bringen ihn diese Arschlöcher in weniger als einem Tag um. Das ist nicht richtig.« Sie sah mich an und fragte: »Kennst du auch den nächsten Vers?«
»Welchen? Nach dem, den ich eben zitiert habe? Nein, keine Ahnung.«
»Wie? Ist er dir nur wieder eingefallen, weil du Das Schweigen der Lämmer gesehen hast?«, spottete sie. Dann richtete sie ihren Blick in den warmen, dunklen Himmel hinauf und legte ihre Hände mit den Handflächen nach vorne an ihre Seiten. »Oh, Herr, der du die Gerechten prüfst, lass mich deine Vergeltung an ihnen sehen.«
Auf die zutiefst spirituelle Tanya war Verlass – sie fand in ihrer Erinnerung sogar einen Vers, den ich ohne zu zögern mitgebetet hätte. Ich wiederholte ihn immer wieder im Stillen, als wir unsere Schaufeln wieder aufhoben und Franks Körper mit klammen, toten Erdklumpen bewarfen.
Kapitel 17
Als wir wieder im Zellenblock ankamen, war uns der Blick zu Popcorns Zelle weitgehend von einer Mauer aus Wachtposten versperrt, vermutlich, um zu verhindern, dass wir erneut Ärger machten. Tanya und ich wurden zu unseren jeweiligen Zellen geführt. Ich saß nur da, starrte auf die Schatten, die sich am anderen Ende des Zellenblocks bewegten, und versuchte, irgendetwas zu hören – aber da war nicht das Geringste. Wir wussten alle, was dort vor sich ging. Aber zu diesem Zeitpunkt konnten wir nichts dagegen
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