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Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition)

Titel: Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Paffenroth
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um der schieren Grausamkeit willen tun, wie sie es bei der Elite dieses Höllenlochs wohl nur allzu oft gesehen hatten, sei es vor oder nachdem die Insassen es übernommen hatten.
    Sie spreizten Franks Arme und banden seine Handgelenke an den Stäben der Zellentür fest. Natürlich wurden Tanya und ich gezwungen, zuzuschauen.
    Den beiden Männern, denen Frank Schnittwunden zugefügt hatte, war es als Wiedergutmachung für ihre Unannehmlichkeiten gestattet, ihm ganz besondere Erniedrigungen und Schmerzen beizubringen. Der Erste nahm das Messer wieder an sich und hielt es neben Franks Kopf. »Der verdammte Hurensohn hat mir das Gesicht aufgeschlitzt!«, brüllte er. »Jetzt nehm’ ich mir ein Stück von deinem Gesicht!«
    Sein Arm schob sich in einer sägenden Bewegung vor uns zurück, und neben Franks Füßen ergoss sich ein Wasserfall aus Blut. Er stieß einen gurgelnden Schrei aus.
    Als er fertig war, hob er Franks abgetrenntes rechtes Ohr in die Höhe und hielt es ihm dann direkt vors Gesicht, um seine Drohung zu untersteichen. »Das werde ich an einer Schnur um den Hals tragen, wenn ich es dem kleinen Scheißkerl besorge, wegen dem du mich aufgeschlitzt hast! Ich werde ihn doppelt so hart rannehmen und dabei an dich denken, du … du irrer, verblödeter Arsch!« Die Menge auf der ersten Etage jubelte.
    Dann ergriff der zweite Typ das Messer und brüllte: »Dieses verrückte Arschloch hat mir die Hand aufgeschlitzt!«, und dabei stach er das Messer so tief in Franks rechte Hand, dass die Spitze auf der anderen Seite wieder herauskam. Wieder schrie Frank auf und zerrte an seinen Fesseln. Der Mann machte einen Schritt zur Seite und tat das Gleiche mit Franks linker Hand. Erneut ertönte der anerkennende Jubel der Menge.
    Er hielt einen Moment inne, vermutlich, um Frank noch länger leiden zu lassen. Es war totenstill – eine unnatürliche, schmerzhafte Stille. Das einzige Geräusch war das animalische Keuchen aller Anwesenden, der Herzschlag des Lebens selbst, eines Lebens, das unbarmherzig nach dem Tod und Leiden eines anderen lechzt. Das Pochen schien meinen ganzen Kopf auszufüllen, schien über den Boden in mich hineinzukriechen, aber irgendwann wurde es hörbar, als die Meute auf der ersten Etage skandierte: »Töten! Töten! Töten!«
    Als ich Frank ansah, begrüßte ich die Sprechchöre beinahe, da ich hoffte, sie würden seinen Schmerzen schneller ein Ende bereiten. Einer aus der Grubenmannschaft ging mit einem Speer auf Frank zu und rammte ihn ihm in die Seite. Noch mehr Blut strömte aus ihm heraus und sammelte sich in der Pfütze am Boden. Vor dieser Nacht hatte ich mir nie so recht vorstellen können, wie viel Blut durch den menschlichen Körper floss. Die Untoten waren für gewöhnlich ein recht ausgetrocknetes, verkrustetes Völkchen, oder sie endeten in einer Explosion aus Eiter und Fäulnis: Nur aus einem lebendigen Körper konnte eine solch überwältigende Menge dicken, schweren, schrecklichen, wunderschönen Blutes heraussprudeln. Frank war mittlerweile beinahe zu schwach, um sich zu bewegen, und zuckte nur leicht unter diesem letzten Schlag zusammen. Wieder tobte die Menge.
    »Könnt ihr tauben Nüsse bitte sichergehen, dass er nicht wieder aufsteht?«, fragte Copperhead die Grubenmannschaft.
    Ein weiteres Mannschaftsmitglied trat vor; er hielt einen Baseballschläger in der Hand, in den riesige Nägel gehauen waren. Ich wandte mich ab, hörte aber dennoch das widerlich glitschige Krachen, als er Frank damit den Kopf einschlug. Es war vorbei. Einer der mutigsten Männer, die ich je gekannt habe – ein Mann, der ganz gewiss schon genug gelitten hatte – war gestorben, vollkommen alleingelassen und unter entsetzlichen Qualen.
    »Sie können ihn da runterholen und begraben«, verkündete Copperhead von oben. »Ach ja, und wenn sie ihn begraben, nehme ich mal an, dass sie auch Schaufeln benutzen werden?«
    »Äh, ja. Klar.«, antwortete einer aus der Grubenmannschaft.
    »Und wofür sind Schaufeln gut?«, fragte Copperhead.
    Der Typ hatte Copperheads Sarkasmus nicht mitbekommen. »Äh, zum Löcher graben?«
    »Ja – und um Vollidioten eins über den Schädel zu ziehen! Also passt dieses Mal besser auf sie auf!«
    Wenn es nur nach mir ging, musste sich Copperhead keine allzu großen Sorgen machen. Ich konnte kaum gehen, atmen, sehen oder hören. Ich bezweifle, dass ich zu diesem Zeitpunkt eine sonderlich große Bedrohung war.
    Tanya und ich banden Franks Leiche los und schleppten sie mit Mühe nach

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