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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die
Schoko-Soße in den Kopf gestiegen.“ Tim beteiligte sich nicht an dem Gezänk,
sondern trat aus dem Schuppen. War da ein Geräusch auf der Straße?
    Zwei Hunde — Dobermänner —
zerrten an der Leine. Dobermänner, scharf und offensichtlich auf den Mann
abgerichtet! Herrchen war ein stabiler Typ mit Ballonmütze.
    Er hatte Tim entdeckt, deutete
auf ihn und ließ die Hunde frei.
    „Da ist der Einbrecher! Faß,
Hektor! Faß, Satan!“
    Geifernd preschten die
Vierbeiner heran.
    „Nein!“ brüllte Tim. „Wir…“
    Aussichtslos!
    „In die Wagen!“ schrie er.
„Rein! Schnell! Los!“
    Die Zeit reichte nicht mehr, um
das schwere Tor zu schließen.
    Gaby wurde von ihrem Freund
gepackt, ehe sie sich versah.
    Karl hatte sich in Windeseile
entschieden für den Bugatti T 41 Royale, ein 12,8-Liter-Monstrum aus nobler
Herrenfahrer-Vergangenheit.
    Die Fahrertür klemmte. Aber die
hintere ließ sich öffnen.
    Fast, daß Tim seine Freundin
hineinwarf. Sie landete auf glattem Leder.
    Klößchen, zitternd, stieg auf
der anderen Seite ein. Tür zu. Er jaulte auf, weil noch ein Finger dazwischen
war. Beim zweiten Versuch ging’s. Aber am Finger würde sich eine Blutblase
bilden.
    Tim stieß seinen Freund Karl in
den Fond und konnte gerade noch die Tür zuschmettern.
    Dann waren die Hunde heran.
    Mit einem Hechtsprung rettete
Tim sich aufs Wagendach. Aber auch einer der Hunde sprang, und seine Zähne
erwischten Tims Ferse.
    Zwischen den Reißzähnen blieb
ein Stück von der Sohle. Tim trug, wie fast immer, Basketball-Stiefel.
    Der Hund fiel zurück. Der
TKKG-Häuptling hockte auf dem Dach. Die Tiere wüteten, sprangen hoch,
erreichten ihn aber nicht.
    „Heh, Sie!“ schrie Tim.
„Pfeifen Sie die Hunde zurück! Wir sind keine Einbrecher.“
    Jetzt erschien der Mann vor dem
Tor. Ein fleischiges Gesicht, Sonnenbrand, geäderte Schnapsnase.
    „Ach nein? Seid ihr nicht? Wer
von euch hat denn die Ketten durchgebissen?“
    Die Hunde sprangen am Wagen
hoch. Pfoten trommelten gegen die Scheiben, hinterließen Kratzer auf dem Lack.
    Der Wagen hatte Trittbretter
auf beiden Seiten. Aber so schlau, das zu nutzen — als Sprungbrett etwa waren
die Dobermänner nicht.
    „Die Ketten waren schon
geknackt, als wir kamen“, rief Tim. „Wir haben alles so vorgefunden. Weshalb
glauben Sie mir nicht?“
    „Weil du lügst. Mistbengel! Ihr
wolltet die Oldtimer sehen. Deshalb der Einbruch. Und ein bißchen was stehlen,
wie? Habt ihr Kühlerfiguren abgebrochen? Was wolltet ihr mitnehmen, heh?“

    „Sie irren sich. Wir sind
friedliche, ehrbare, anständige Oberschüler. Keine Vorstrafen, kein
Jugendarrest. Meine Freundin Gaby ist die Tochter von Kommissar Glockner. Rufen
Sie doch an im Polizeipräsidium.“
    „Das werde ich auch tun. Und
dort wird man sich freuen über den Fang.“
    Tim merkte: Der Mann war
unbelehrbar. Ein Rechthaber-Typ, der es außerdem genoß, seine Wachhunde
loszuhetzen. Die erlahmten jetzt etwas in ihrem Bemühen, blieben aber neben dem
Wagen und zeigten Tim fletschend die Zähne.
    Übel nahm er ihnen nichts. Sie
waren so dressiert. Sie taten nur ihre Pflicht.
    „Rufen Sie endlich an! Und
nehmen Sie Ihre Hunde mit!“
    „Das könnte dir so passen.
Inzwischen haut ihr ab. Nein, Hektor und Satan bewachen euch.“
    „Idiot!“
    „Was sagst du?“
    „Ich sagte: Idiot! Und damit
meine ich Sie.“
    Der Mann bückte sich und hob
eine der Stahlketten auf.
    „Dafür kriegst du eins“, stieß
er durch die Zähne und kam näher.
    Ich fasse es nicht! dachte Tim.
Der will zuschlagen. Trifft er mich, falle ich glatt vom Dach. Und seine
Schmusetiger reißen mich in Stücke. Wie wehre ich mich?
    Mit Judo, Karate und Kung Fu
war jetzt nichts mehr getan.
    Tim holte sein Taschenmesser
hervor und klappte es auf. Nach Art der Messerwerfer hielt er es zwischen
Daumen und Zeigefinger. Und holte aus.
    „Auf vier Meter Entfernung“,
sagte er, „treffe ich eine Streichholzschachtel. Und Sie müssen noch näher an
mich ran, Sie Idiot. Zwingen Sie mich nicht zur Notwehr!“
    Der Typ blieb stehen — noch vor
dem hochgewölbten, vorderen Kotflügel.
    Wässerige Augen sahen Tim an.
Ein flüchtiges Grinsen.
    „Nimm zurück, was du gesagt
hast!“
    „Den Idioten?“
    „Du sollst das zurücknehmen!“
    Gleich stampft er auf, dachte
Tim. O Mann, ist das ein Idiot.
    „Geht in Ordnung, Meister. Mit
dem Ausdruck tiefsten Bedauerns nehme ich das schlimme Wort zurück. Und nun
telefonieren Sie endlich! Ich kriege hier oben einen kalten

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