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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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irgendwas
beschädigt, dachte Neppler. Er nickte und versuchte, sich seine Sammler-Sucht
nicht anmerken zu lassen.
    „Fahrt dort hinten hin!“ befahl
er barsch. „Zu dem weißen Gebäude ganz links.“
    Der Transporter setzte sich in
Bewegung.
    Neppler lief hinterher.
    Stop. Motor aus. Diese beiden
Typen! Der Gorilla so breit wie lang, der andere mit seinem Engelshaar. Sie
öffneten die Hecktüren, zogen Stahlschienen heraus. Der Zagato zeigte sein
pralles Hinterteil. Er wurde heruntergelassen am Stahlseil. Priske hinterm
Lenkrad, grinsend.
    Neppler schob die Hände in die
Taschen und tat lässig.
    Priske hievte sich ins Freie.
    „Tag, Otto! Da ist er. Dein
Traum. Ist wirklich ein Traum. Wahnsinn, dieser Wagen! Und wie neu. Neben das
Bett stellen würde ich ihn mir, wenn ich ihn hätte. Der...“
    „Du brauchst ihn nicht
anzupreisen“, fuhr Neppler dazwischen. „Ich weiß alles über ihn. Er ist
einzigartig. Ich hätte jeden Preis bezahlt. Aber man kriegt ihn nicht. Zehn
Angebote habe ich dem alten Finkweiler gemacht. Nichts ging. Nichts. Warum er
ihn jetzt doch verkauft hat, ist mir ein Rätsel. Bekannt geworden ist nichts
von dem Deal. Eigentlich hat’s niemand gewußt. Außer dir. Und jetzt habt ihr
ihn hergebracht. Jetzt ist er meiner.“
    „Noch nicht ganz, Neppler“,
sagte Wratzka. Er stellte sich zu ihnen. „Erst müssen Sie uns bezahlen.“
    Neppler wandte sich an Priske.
    „Wer ist dieser Blödmann?“
    In Wratzkas Gorilla-Gesicht
verengten sich die Augen.
    „Heh, Mann! So was höre ich
nicht gern.“
    Wieder sprach Neppler zu dem
Hausdetektiv.
    „Sag ihm, er soll mich mit
,Herr Neppler’ anreden. Und sein loses Maul nicht so weit aufreißen.“
    „Schon gut, Otto“, versuchte
Priske zu beruhigen. „Er meint es nicht so. Er wollte witzig sein.“
    „Also doch ein Blödmann?“
    „Er ist mein Kumpel, und er hat
gute Arbeit geleistet. Sein Name ist Pit Wratzka. Kennst du Siegbert Schnödel
schon?“
    Der blonde Ex-Boxer war
beschäftigt. Er verstaute die Stahlschienen und schloß dann die Hecktüren.
    Neppler reagierte nicht auf
Priskes Frage, sondern begann den Zagato zu umkreisen, die leuchtenden Augen
auf das Blechkleid gerichtet. Neppler prüfte. Erst außen, dann innen. Seine
Hände glitten über Armaturenbrett und Lenkrad, über Sitze und Türverkleidung.
    Wratzka tippte sich an den
Kopf.
    Schnödel feixte.
    Priske machte ihnen Zeichen,
ihre Faxen zu unterlassen. Schließlich ging es um zwei Millionen Mark.
    Neppler setzte sich auf den
Fahrersitz und schloß die Tür.
    Die drei konnten nicht sehen,
was er machte. Jedenfalls fummelte er herum, betatschte jede Rundung und Kante,
griff wohl auch unter die Fußmatte.
    Endlich stieg er aus.
    „Da... äh... wäre noch ein
Problem“, sagte Priske. „Nämlich?“
    „Den Zündschlüssel haben wir
leider nicht. Weder daß er steckte, noch daß er im Handschuhfach lag. Auch
nicht auf der Sonnenblende.“
    „Sehr ärgerlich“, sagte
Neppler. „Was soll ich mit einem Wagen ohne Zündschlüssel. Ihn kurzschließen?
Man könnte ja glatt denken, er wäre gestohlen.“ Neppler grinste heimlich, denn
schließlich hatte er den Diebstahl bestellt.
    Priske lachte. „Du hast doch
nicht vor, durch die Stadt zu fahren?“
    „Bin ich blöd? Trotzdem! Ein
Wagen ohne Zündschlüssel ist wie ein verschlossener Safe, dessen
Zahlenkombination man nicht kennt. Man weiß, wieviel Geld er enthält. Aber man
kommt nicht ran.“
    „Ich kenne einen erstklassigen
Mechaniker, Otto. Der hat auch Schlosser gelernt, bevor er umstieg in die
Kfz-Branche. Der macht die Zündschlüssel nach Maß.“
    „Noch ein Mitwisser mehr? Kommt
nicht in Frage.“
    Priske biß sich auf die Lippen.
Er war ratlos.
    Wratzka verengte abermals die
Augen.
    „Sollen wir den Wagen wieder
mitnehmen, Herrrrrrrr Neppler?“

    „Davon habe ich nichts gesagt.“
    „Aber der fehlende
Zündschlüssel wirkt sich bestimmt auf den Preis aus, wie?“
    Neppler lächelte. „Sie sind
schlauer, als ich dachte.“
    „Otto!“ Priske keuchte. „Zwei Millionen.
In bar. Und jetzt. Das war abgemacht.“
    „Minus 100 000! Denn die Ware,
die du lieferst, ist nicht vollständig.“
    „Das kannst du nicht machen.“
    „Doch! 1,9 Millionen. Und keine
Mark mehr. Ist doch ein toller Preis.“
    Priske schwieg.
    Wratzka und Schnödel rechneten.
    Also 33 333,33 DM weniger für
mich, dachte Wratzka.
    Verdammt! dachte Schnödel.
Wieviel macht das? Ich kriege ein Drittel. Und jetzt ein Drittel weniger.

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