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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Hintern. Und das
ist nicht gut für meine Gesundheit.“ Tim nahm auch diese komische Situation mit
Humor.
    Der Mann ließ sich Zeit.
    Seine Hunde knurrten.
    Die Kette wechselte er in die
andere Hand. Ein böser Blick zu Tim und noch einer in den Bugatti, wo Gaby,
Karl und Klößchen auf den Rücksitzen zitterten.
    „Paß gut auf, Hektor!“ wies der
Mann einen seiner Dobermänner an. „Paß gut auf, Satan!“ den anderen.
    Dann endlich trollte sich das
Herrchen.
    „Lebst du noch?“ rief Klößchen.
    „Was glaubst du, wer hier die
ganze Zeit redet?“ erwiderte Tim.
    „Ich finde es empörend!“ ließ
Gaby sich vernehmen. „Sehen wir denn aus wie Gesindel?“
    „Er hat ja nur mich gesehen“,
antwortete Tim, „bevor er die Hunde losließ. Eine überzogene Reaktion.
Sicherlich haben die Anrainer hier Angst vor Einbrechern. Deshalb auch die
scharfen Hunde.“
    Hektor und Satan hatten
inzwischen die Lust verloren. Der eine legte sich hin, ließ aber Tim nicht aus
den Augen.
    Der andere trottete zu einem
Austin Healey und pinkelte an die blank polierten Speichenräder.
    Hat gar nicht so unrecht,
dachte Tim.

11. Dreister
Zündschlüssel-Trick
     
    Otto Neppler war nicht gewillt,
das hinzunehmen — nein! Er war wütend. Er kochte. Wut, über die er immer
reichlich verfügte, stieg ihm rot ins Gesicht.
    Er stand auf einem Balkon
seines Hauses und blickte über den vorderen Teil des Geländes auf die
Friedhofstraße.
    Unverschämtheit!
    Schließlich — man zahlt ja
Steuern. Und das nicht zu knapp.
    Na, wartet! dachte er. Und:
Wenn mein Anruf nichts nützt — dann weiß ich, was ich zu tun habe.
    Neppler war ein knochiger Typ
mit eckigen Schultern, sonnenverbrannt, ledern das Gesicht. Er lief breitbeinig
wie ein Cowboy. Das lag an seinen O-Beinen. Auf den ersten Blick wirkte er wie
ein importierter, südfranzösischer Hafenarbeiter, der nicht lesen, aber in
zwölf Sprachen fluchen kann. Das täuschte allerdings. Neppler konnte lesen,
besonders Zahlen. Und seine 144 Makler-Büros in ganz Europa hatten ihn reich
gemacht.
    Privat lebte er in Gantenheim,
also noch in Blicknähe der Großstadt. Seine hiesigen Büros befanden sich
natürlich in der City, dort, wo die schnelle Mark rollt und die Wohnungsnot am
größten ist.
    Gantenheim ist ein Dorf ohne
Bauern — eher eine Wohnsiedlung für Betuchte.
    Neppler hatte eine ehemalige
Munitionsfabrik — sie war schon lange stillgelegt — aufgekauft: ein riesiges
Gelände. Damit niemand ihm zu nahe kam, ließ er Mauern errichten, Hecken
pflanzen und Stacheldraht ziehen. Mittendrin stand seine Villa, im Hintergrund
waren Reitstall, Schwimmhalle und mehrere flache Gebäude, die noch aus der
Fabrikzeit stammten.
    In diesen Gebäuden hatte er
seine Oldtimer untergebracht.
    Was ihn jetzt so erboste, war
der Blick auf die Friedhofstraße.
    Der Gantenheim-Friedhof lag
hinter einem Wäldchen versteckt, damit der Anblick die Lebenden nicht störte,
sie nicht daran erinnerte, daß der Mensch sterblich ist.
    Aber die Straße, die dorthin
führte, die konnte man sehen — und besonders Neppler sah sie von seinem Balkon.
    Na wartet! dachte er nochmal
und griff zum Telefon.
    Er rief an bei der
Landpolizei-Inspektion, die zuständig war für Gantenheim, und grinste breit
über sein Ledergesicht. Natürlich würde er schlau sein und seinen wirklichen
Namen nicht nennen, zumal er ja wußte, was er zu tun hatte, wenn die blöden
Bullen nicht spurten.
    „Polizeimeister Erhardt“,
meldete sich der Beamte.
    „Hier Prinkowitsch“, bellte
Neppler in den Hörer. „Ich rufe an aus Gantenheim. Sie sollten mal Streife
fahren in der Friedhofstraße.“
    „Weshalb?“
    „Im hinteren Abschnitt stehen
drei Auto-Wracks. Seit elf, zehn und neun Wochen stehen die da. Vergammelte
Rostschüsseln voller Unrat. Dreckhaufen. Alle natürlich ohne Kennzeichen.
Irgendwelche Gammler haben die einfach abgestellt. Eine Karre scheint aus Polen
zu sein, ein Ossi-Wagen ist dabei und eine Nuckelpinne aus Frankreich. Alles
nur noch Rost, Rost, Rost. Eine Beleidigung für meine Augen. Diese Rostlauben
müssen weg!“
    „Uns ist das bekannt“,
erwiderte der Polizeimeister. „Gantenheim ist eine hübsche Gegend. Das zieht
auch Gesindel an. Unser Problem ist: Wir bringen die Wagen nicht weg. Insgesamt
46 stehen in den Gemeinden östlich der Stadt. Aber wir haben hier keinen
Schrottplatz. Also wohin damit?“
    „Das darf doch nicht wahr
sein!“
    „Ist es aber, Herr
Pinselzwitsch. Für diese Wracks ist Recycling

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