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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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irrer
geworden. Ganoven waren hier und haben den Zagato geklaut. Wer? Wo ist das Auto
jetzt?“
    Emrod hatte weiche Knie. Er
stützte sich auf den Bugatti.
    „Woher wißt ihr das alles? Wer
hat das Dynamit reingetan?“
    Tim hob mahnend den Finger.
    „Sie wissen, was Sie uns
versprochen haben?“
    „Ich schweige.“
    „Baron Finkweiler scheint Ihnen
nach dem Leben zu trachten. Weil er Sie verantwortlich macht für den Tod seines
Sohnes Claus-Albrecht. Allerdings läßt er Ihnen eine sogenannte Chance der
Vernunft, was er gleichsetzt mit Langsamfahren.“
    Tim erzählte die ganze
Geschichte.
    „So eine Tücke!“ stieß Emrod
hervor. „Zutrauen würde ich’s dem Alten. Erst hat er mir offen gezeigt, wie er
mich haßt. Dann war er plötzlich bereit, den Zagato zu verkaufen. Unglaublich!
Dazu muß ich anmerken: Niemandem hätte ich meinen Prototyp Donnerschall
geliehen, den ich mir damals zusammengebastelt hatte. Niemandem! Claus-Albrecht
hat ihn sich heimlich geholt. Aber das will der alte Finkweiler nicht
wahrhaben.“
    „Was sagen wir“, fragte Karl
„wenn jetzt der Streifenwagen kommt?“
    „Jedenfalls kein Wort über den
Grund unseres Herkommens“, meinte Tim. „Wir haben einen Ausflug gemacht und
sahen die Bescherung. Dr. Emrod zeigt den Diebstahl an.“
    Genau das geschah dann auch,
als Minuten später der Streifenwagen eintraf.
    Einer der Beamten kannte Gaby.
Keine Schwierigkeiten für die Kids. Sie konnten sich verabschieden.
    Also auf die Räder und los!
    Wohin — das war klar.
    Es wurde höchste Zeit, Gabys
Vater einzuschalten.
    Tim hatte — wie immer, wenn er
bei Dunkelheit fährt — eine starke Taschenlampe am Rennrad-Lenker befestigt,
den Lichtstrahl abwärts gerichtet. Ein Rückstrahler, rotglühend wie ein
Drachenauge, war ohnehin angebracht unterhalb des Sattels.
    Solchermaßen verkehrstauglich
ausgestattet, fuhr der TKKG-Häuptling voran.
    „Heh!“ rief Karl, der in
dritter Position radelte, „mir fällt was ein. Emrod war nicht lange weg, nur
knappe vier Stunden. Währenddessen haben die Automarder zugeschlagen. Aber wie?
Sind Sie weggebraust mit dem Zagato?“
    „Wäre zu auffällig“, erwiderte
Tim. „Bestimmt haben sie ihn in einem anderen, großräumigen Fahrzeug
versteckt.“
    „Uns ist ein Möbelwagen
begegnet.“
    „Karl, du hast recht. Ein
Möbelwagen ohne Firmenaufschrift. Zwei Typen saßen drin. Einer mit Augenwülsten
wie ein Menschenaffe und ein Blonder. Das Nummernschild endet auf 33.“
    „Toller Fingerzeig!“ meinte
Gaby.
    „Hätten wir das gewußt!“ rief
Klößchen. „Ich wäre aufgesprungen auf das Vehikel.“
    „Ausgerechnet du!“ lachte Gaby.
    „Naja, dann hätte ich eben
einen Reifen zerbissen.“
    Schweigend, jeder mit seinen
Gedanken beschäftigt, radelten sie eine Weile.
    Es war dunkel geworden hier
draußen auf Feldern und Wiesen. Kühler Wind fuhr unter die Klamotten. Die
Blicke waren voraus gerichtet. Denn dort, über der Großstadt, wölbte sich eine
Lichtglocke.
    „Ich überlege mir gerade“,
sagte Tim: „Vielleicht könnten wir den alten Finkweiler durch einen Handstreich
überrumpeln. Indem wir den Oldie bluffen.“
    „Und wie?“ fragte Gaby.
    „Wir tun aufgeregt und
behaupten, der Zagato — sein ehemaliger Wagen — wäre explodiert und Emrod
verletzt worden. Mal sehen, wie der Alte reagiert. Vielleicht tanzt er auf
einem Bein und reibt sich die Hände. Strafverfolgung mit Knast muß er in seinem
Alter nicht mehr befürchten.“
    Karl lachte. „Ab 100 gibt es
Haftverschonung. Aber der Baron ist erst 88.“
    „Auch das reicht. Zumal man ihm
bescheinigen wird, daß er nicht mehr ganz dicht ist.“
    „Also erst dorthin?“ fragte
Gaby. „Und nicht zu meinem Papi.“
    „Zu ihm fahren wir
anschließend“, antwortete Tim.
    Sie änderten die Richtung, als
sie das Weichbild der Stadt erreicht hatten. Zwanzig Minuten später näherten
sie sich der Schneitröder Allee.

13. Russe aus Japan
     
    Neppler hörte seinen Bruder.
Uwe kam, schlurfend, die Treppe herab.
    Neppler verließ sein
Arbeitszimmer, wo er über den Bauplänen für eine Wohnanlage mit 126 Apartments
gebrütet hatte, und trat in die riesige Eingangshalle, das Herzstück der
Neureichen-Villa.
    Uwe hatte eine grünliche
Gesichtsfarbe. Er trug seinen Herbstmantel, hatte ihn aber falsch zugeknöpft.
    Neppler runzelte die Stirn.
    „Willst du noch weg?“
    „Ich mache einen Spaziergang.“
    „Zum Altwirt, zur Deutschen
Eiche oder zu Henrys Trinkstube?“
    „Äh... naja,

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