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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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vielleicht kehre
ich noch ein — auf einen kleinen Happen.“
    „Uwe, laß dich nicht vollaufen.
Heute nacht kann ich dich nicht auflesen. Ich habe was anderes vor.“
    „Höchstens auf ein Bier. Ich
bin rechtzeitig zurück.“
    „Hoffentlich!“
    Neppler ging zurück ins
Arbeitszimmer. Über seinen Bruder dachte er nicht länger nach. Das führte zu
nichts. Dem war nicht zu helfen. Eines Tages würde er umkommen.
    Mit dem Brieföffner klopfte
Neppler an seine Zähne. Er starrte die Wand an, wo Terminpläne hingen. Eine
Idee war eben aufgetaucht. Eigentlich war sie kindisch. Andererseits wurmte ihn
das Verhalten des alten Finkweilers. Dieser verkalkte Blödmann! Warum hatte er
den Zagato nicht ihm verkauft? Warum ausgerechnet dem Emrod, dieser
Spargelfigur da draußen am Lurchwannen-See? Zig Angebote hatte er, Neppler, dem
Alten gemacht. Aber er saß auf ganz hohem Roß, hatte Neppler seine Arroganz
fühlen lassen, hatte ihn behandelt als das, was er war: ein lausiger Neureich
aus einer stinkigen Branche ( Geschäftszweig ).
    Nach der Freude über den Zagato
kam jetzt eine andere Stimmung in Neppler auf. Er mußte Dampf ablassen. Warum
nicht den Alten ein bißchen ärgern?
    Neppler griff zum Telefon und
wählte.
    „Bei Baron Albrecht von
Finkweiler“, meldete sich eine sympathische Frauenstimme. „Petra Fronsippe am
Apparat.“
    „Frinkowitsch.“ Neppler
krächzte, um sein Sprechorgan zu verstellen. „Ich muß den Baron sprechen. Es
ist wichtig.“
    „Augenblick, bitte! Ich will
sehen, ob es möglich ist.“
    Kurz darauf meldete sich der
Alte mit seiner Fistelstimme. „Wie ich höre“, sagte Neppler, „haben sie den
Zagato verkauft. Ich bin extra aus Tokio angereist. Ich wollte den Wagen
kaufen. 20 Millionen D-Mark hätte ich auf den Tisch gelegt.“
    „Soviel ist er nicht wert. Sind
sie Japaner?“
    „Mein Name ist Iwan Alexander
Frinkowitsch. Ich bin Russe, arbeite aber als Generalbevollmächtigter für einen
japanischen Konzern. Ich hatte eine deutsche Mutter.“
    „Sie sprechen völlig
akzentfrei.“
    „Stimmt meine Information? Sie
haben den Wagen nicht mehr?“
    „Den Zagato habe ich verkauft.
Sagten Sie: 20 Millionen?“
    „Mein Chef — der
Großindustrielle Yakomoshi Zitzibaschi — würde vielleicht noch höher gehen.“
    „Ein Jammer! Schade! Wirklich
schade! Aber der Wagen ist übergegangen in den Besitz von Dr. Fabian Emrod.“
    „Könnten Sie den Oldtimer
zurückkaufen?“
    „Ich fürchte — nein.“
    „Kennen Sie diesen Dr. Emrod
persönlich?“
    „Ja, ziemlich gut.“
    „Könnten sie mich ihm
ankündigen? Manchmal ist so was ganz hilfreich.“
    „Ich bin sicher: Kein noch so
hohes Angebot wird ihn beeindrucken. Er ist vermögend und an Geld nicht
interessiert. Freiwillig gibt er den Zagato nicht wieder her.“
    Neppler lachte krächzend.
    „Dann war also mein Vorgehen
richtig.“
    „Wie bitte?“
    „Nun, ich habe so was geahnt.
Und mir den Wagen geholt.“
    „Emrod hat verkauft?“
    „Sie stehen wohl schwer auf der
Leitung, Sie alter Sack? Gestohlen habe ich den Zagato! Genommen habe ich ihn,
ohne zu fragen. Heute nachmittag. Vorhin. Die Kiste ist jetzt schon auf dem Weg
in den Osten. Und keine Polizei der Welt wird ihn aufspüren. International sind
wir die Größten, und was wir für Geld nicht kriegen, nehmen wir uns. So ist das
nun mal.“
    „Nein!“ Finkweiler schrie.
    „Doch!“
    „Sie lügen.“
    „Rufen Sie Emrod an, Sie
verkalkte alte Nuß!“
    Grinsend legte Neppler den
Hörer auf.

14. Barone blufft man nicht
     
    Schneitröder Allee Nr. 100.
    Das Tor der Einfahrt war
diesmal geschlossen, die Pforte daneben ebenfalls.
    Tim rüttelte vergebens. Also
klingeln.
    Die TKKG-Bande war abgestiegen
von den Tretmühlen. Die Taktik für den Bluff stand fest.
    „Ja, bitte?“ fragte Petra
Fronsippe aus den Metallrippen der Gegensprechanlage.
    „Wir sind’s“, sagte Tim und
nannte die Vornamen. „Wir wollen zum Baron, hätten aber vorher Sie gern
gesprochen.“
    „Ich drücke auf den Summer.“
    Im Park brannten Laternen.
Zwischen den Ästen der Büsche häkelten große Spinnen ihre Netze. Seltsamerweise
fielen die jetzt mehr auf als bei Tag, was wohl daran lag, daß manche Netze das
Laternenlicht spiegelten, als seien sie aus Glas.
    Petra empfing die TKKG-Freunde
an der Tür.
    Tuschelnd steckte man die Köpfe
zusammen.
    Tim erklärte.
    Petra erschrak im ersten
Moment.
    Aber die Kids konnten sie
beruhigen. Kein Verdacht, gelauscht und getratscht zu haben,

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