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Dynamit im Kofferraum

Dynamit im Kofferraum

Titel: Dynamit im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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getesteten Senioren der erste, der die Lüge durchschaut hat.
Glückwunsch!“
    „Hm. Danke.“
    Karl schaltete sich ein zu Tims
Unterstützung.
    „Trotzdem, Herr Baron“, sagte
Karl, „muß ich nachfragen. Denn die Situation hier hat sich ja etwas anders
dargestellt. Aufgrund Ihrer Informationen von Dr. Emrod wußten Sie, daß Tims
Geschichte unwahr sein muß. Angenommen, Sie hätten nicht mit Emrod gesprochen
und keinen Anruf erhalten von dem schimpfenden Russen aus Japan mit deutscher
Mutter — wären Sie dann leichtgläubig auf uns reingefallen?“
    Ausgezeichnet, Karl! dachte
Tim.
    Finkweiler ließ mit heftigem
Kopfschütteln sein Haar flattern.
    „Mich legt kein Trickbetrüger
rein“, behauptete er. „Mißtrauen ist meine zweite Natur. Schon beim Personal
achte ich strengstens auf deren Leumund. Keiner, der nicht absolut ehrenhaft
ist, betritt mein Haus.“
    „Großartig!“ lobte Tim und
dachte: Arme Petra Fronsippe! Wehe, ihre Vorstrafe wird entdeckt.
    Er lächelte verschmitzt.
    „Ist das nun wahr, Herr Baron,
daß der Zagato gestohlen wurde, oder wollen Sie uns verkohlen?“
    „Der Diebstahl entspricht
leider der Wahrheit.“
    Der TKKG-Häuptling hob die
Achseln.
    „Naja, ein gebrochenes Bein
wäre schlimmer.“
    „Wieso?“
    „Ein Auto ist doch nur ein
Auto. Wir sind keine Fans. Das habe ich nur behauptet. Es gehörte zum
Auftritt.“
    „Wofür interessiert ihr euch
denn?“
    „Eigentlich für alles. Sofern
es gut ist für Menschen, Tiere und Natur. Von den Luftverpestern kann man das
nicht behaupten. Sie haben die Rolle übernommen, die im Mittelalter besetzt war
von der Pest. Man merkt es nur nicht so unmittelbar, weil Luftverunreinigung
nur indirekt sichtbar wird — nur als Folge. Deshalb begreifen Hohlköpfe das
nicht.“
    „Aha!“
    Gott sei Dank! dachte Tim. Er
ist abgelenkt und eingelullt. Gutgegangen. Aber knapp. Viel Aufwand, null
Ergebnis. Und ich habe mein T-Shirt durchgeschwitzt. Also Abflug.
    „Länger wollen wir Sie nicht
stören, Herr Baron. Es war interessant, Sie kennenzulernen. Guten Abend!“
    Finkweiler wedelte nur mit der
Hand und senkte dann den Blick auf die Zeitung.
    Im Flur, außer Hörweite des
grauen Salons, wartete Petra. „Ich habe an der Tür gelauscht. Offenbar wird mir
das zur Gewohnheit. Um Himmels willen! Ohne deine Geistesgegenwart, Tim, wäre
das schlecht ausgegangen.“
    „Er hat alles geglaubt. Er hegt
kein Mißtrauen gegen Sie.“
    „Und was meint ihr nun? Kann
der Zagato explodieren? Ist Dynamit im Kofferraum?“
    Alle TKKG-Freunde hoben die
Achseln.
    „Sie sagen“, meinte Tim
nachdenklich, „Finkweiler hätte sich vorhin gewaltig aufgeregt. Das könnte ein
Hinweis sein. Aber ein Beweis ist es nicht.“

15. Bei
Priske
     
    Pit Wratzka hatte den
Möbelwagen wieder abgeliefert bei seinem Freund Siddel, dem
Transport-Unternehmer, hatte die Klebefolien von den Türen entfernt und die
gestohlenen Nummernschilder ausgetauscht gegen die echten.
    Jetzt sockte Wratzka zu Priskes
Adresse.
    Der Hausdetektiv wohnte nur
eine Steinwurfweite vom Kaufhaus entfernt, am Ende einer der Fußgängerzonen.
    Es war früher Abend.
    Wratzka fühlte sich großartig.
Der Coup war gelungen. Ein Vermögen wartete auf ihn.
    Eigentlich ungerecht, dachte
er. Wieso kriege ich nur ein Drittel? Ich habe den Möbelwagen besorgt. Habe am
meisten geschuftet. Na gut, Priskes Verbindungen! Ohne Nepper, dieses A......,
wäre nichts gelaufen. Der hat die Kohle. Und wirft
    sie raus für die Kiste. Ein
Irrer! Außerdem hat er mich beleidigt. Das merke ich mir. Der kriegt’s noch.
    Dann stand der Gorilla-Typ vor
Priskes Adresse, einem typischen Wohnsilo, groß und unansehnlich. 22 Wohnungen
verteilten sich auf fünf Stockwerke.
    Wratzka klingelte. Priske
fragte durch die Sprechanlage. Summer. Fahrstuhl. Oben stand Schnödel an der
Tür, grinsend, ein großes Cognac-Glas in der Hand.
    „Alles klar, Pit?“
    „Was soll nicht klar sein?“
    „Wir feiern.“
    „Grund dazu haben wir.“
    Auch Priske hatte dem Cognac
schon zugesprochen.
    Der Hausdetektiv bewohnte zwei
Zimmer mit engem Bad und Mini-Küche. Er war kein häuslicher Typ. Die Wohnung
interessierte ihn nicht, was man merkte. Alte Möbel, nur das Nötigste. Nichts
Schmückendes. Neu war nur die Glotze. Auf der Mattscheibe kasperte jetzt eine
alberne Vorabend-Serie vor sich hin. Der Ton war ausgeschaltet.
    „Wir dritteln gerade.“
    Priske fläzte auf der Couch und
nahm genüßlich das Glas an den Mund. In seinem gelb-roten

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