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Dystopia

Dystopia

Titel: Dystopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee
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Angelegenheit um äußerste Geheimhaltung zu bitten –, war mit Sicherheit keine Kleinigkeit. Als Normalsterblicher, der nicht über den Einfluss eines ehemaligen Präsidenten der USA verfügte, hätte man sich so etwas, überlegte Travis, wohl kaum erlauben können.
     
    Sie setzten sich in die Lounge, von der aus das Rollfeld zu überblicken war, und warteten. Garner rief seinen Bruder ein weiteres Mal an, um sich von ihm die jüngsten Koordinaten von Finns Flugzeug durchgeben zu lassen, das von Satelliten und Bodenstationen aus überwacht wurde. Es befand sich genau im Zeitplan.
    Von der Flughafenlounge aus konnte Travis in einer Richtung die Stadt sehen und gegenüber davon die Wüste. Den Umrissen der Gebäude nach zu urteilen, die sich im ersten Morgenlicht vor dem rosaroten Pazifik abzeichneten, war Arica eine sehr schöne Stadt. Die meisten Straßenlaternen brannten noch, verbreiteten in der Dämmerung aber nur ein mattes Licht. Am südlichen Ende des Küstenabschnitts, an dem sich die Stadt befand, ragte aus dem Boden eine gewaltige Gesteinsformation empor, geformt wie ein umgekippter Schiffsrumpf und mindestens hundertzwanzig Meter hoch.
    Danach kam nur noch Wüste. Die einfach nur leer war. Sie erstreckte sich südlich und östlich der Stadt, zu beiden Seiten eingefasst von flachen, ebenso leeren, kargen und öden Bodenerhebungen. Jenseits der Stadtgrenzen befand sich ein endloses Nichts, in dem keinerlei Anzeichen von Vegetation zu entdecken war.
    Die Sonne stieg am Himmel empor, der sich zu einem zarten Blau aufhellte. Nirgends war auch nur das kleinste Wölkchen zu sehen. Was hier, überlegte Travis, vermutlich dem Normalzustand entsprach.
     
    Finns Flugzeug befand sich im Anflug. In zwei Minuten würde es landen. Travis stand in einem nur schummrig erhellten Arbeitsraum, direkt vor einer Tür, die auf die Rollbahn hinausführte.
    Er war, nicht anders als die Männer vom Secret Service, mit einer Maschinenpistole vom Typ
Heckler & Koch MP 7 bewaffnet, die der Sicherheitsdienst des Flughafens zur Verfügung gestellt hatte. Garner hatte ebenfalls eine MP , würde sich aber, darauf hatten die Beamten mit Nachdruck bestanden, nicht aktiv am Geschehen beteiligen. Worüber er zwar verärgert schien, aber nur in Maßen. Als wäre ihm der Verzicht im Grunde leichtgefallen, weil er gar nicht damit rechnete, dass sonderlich viel passieren würde. Es stand zu vermuten, dass Finn allein reiste. Selbst wenn er bewaffnete Begleiter dabeihatte, war ihre Schar in Anbetracht der begrenzten Raumkapazität eines leichten Geschäftsflugzeugs vermutlich zu klein, um es mit der Streitmacht aufzunehmen, die hier in Stellung gegangen war. Neben Travis’ und Garners Personenschützern hatten sich auch Dutzende Beamte der städtischen und der Bundespolizei an verschiedenen Stellen des Flughafens postiert. Garner hatte ihre Vorgesetzten nachdrücklich davon überzeugt, dass Isaac Finn nicht gerade ein Mensch war, der ihnen in ihrem Land willkommen sein sollte.
    Aus dem Tower meldete sich eine Stimme über Funk. «Noch neunzig Sekunden.»
    Travis warf Garner im Halbdunkel einen Blick zu. «Die Polizei ist aber darüber im Bilde, dass wir hier die Initiative übernehmen, oder?»
    Garner nickte. «Der Polizeiführung wäre es am liebsten, wenn ihre Leute bloß als Drohkulisse fungieren. Weil man dann leichter so tun kann, als wäre das nie passiert.»
    «Mir kommt es vor allem darauf an, dass keiner auf das Flugzeug feuert, solange sich der Zylinder darin befindet», sagte Travis. «Das wäre dasselbe, als wenn man das Feuer eröffnen würde, während sich Paige und Bethany im Flugzeug aufhalten.»
    Garner verstand ihn vollkommen. «Das dürfte gar nicht nötig sein. Sie und die anderen sollten einfach abwarten, bis er die Tür öffnet und aus dem Flugzeug steigt, dann überwältigen Sie ihn. Darauf ist er nicht gefasst. Was kann er da noch groß unternehmen?»
    Travis sagte nichts. Dazu war er viel zu angespannt. Er spähte durch den offenen Türspalt, hinaus auf die Rollbahn und auf den Himmel darüber, wo Finns Jet nun jeden Moment auftauchen würde.
    Dann sah er das Flugzeug. Erst nur ein Schimmern, dann eine klar umrissene Form. Ein noch winziger Flugzeugrumpf, flankiert von Jettriebwerken.
    In der Nähe konnte er die Wartungsfahrzeuge sehen, die sich mit laufenden Motoren in Bereitschaft hielten, um loszufahren und die Rollbahn in der Mitte zu blockieren, sobald Finn aus dem Flugzeug gestiegen war.
    Das Flugzeug nahm immer

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