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Dystopia

Dystopia

Titel: Dystopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee
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Geschehnisse, die Jahrhunderte zurückliegen, und dafür muss eine dritte Gruppe büßen. Ich will nicht sagen, dass ich mit der Idee einverstanden bin, aber ihren Reiz kann ich schon verstehen. Den Reiz der Vorstellung, radikal
Tabula rasa
zu machen und noch einmal von vorne anzufangen. Und ich habe nicht einmal ein Zehntel des Elends und der Grausamkeiten gesehen, die Isaac Finn im Lauf seiner Tätigkeit begegnet sein dürften.»
    «Aber was ist mit Currey?», sagte Garner. «Und mit all den anderen? Das ist mir unbegreiflich. Lauter kultivierte, gebildete Leute, die mit der Aufgabe betraut sind, dieses Land zu regieren. Und sie alle sind an etwas beteiligt, das man objektiv nur als … böse bezeichnen kann.»
    «Dafür finden sich genug Beispiele, und zwar nicht nur in der Bibel», sagte Travis. «So etwas ist auch schon zu unseren Lebzeiten vorgekommen.»
    Garner wandte ihm das Gesicht zu, sah ihn direkt an. Er schien tief erschüttert. Offenbar war er endlich bereit, Travis Glauben zu schenken.
    Der Fahrer tippte leicht auf die Bremse. «Wir kommen jetzt bald zur Abfahrt auf die I-495, Sir. Fahren wir in die Stadt zurück?»
    «Ich glaube eher nicht», sagte Garner. «Fahren Sie kurz rechts ran.»
    Der Fahrer machte am Straßenrand halt, etwa hundert Meter vor der ersten Auffahrt. Der Wagen hinter ihnen folgte ihrem Beispiel.
    Garner zog wieder sein Handy hervor, klappte es aber noch nicht auf. Er sah Travis an. «Sind Sie ganz sicher, dass Finn jetzt auf dem Weg nach Arica ist?»
    «Wohin sollte er sonst reisen wollen, jetzt, wo er den Zylinder hat? Er geht davon aus, dass nun alles bereinigt ist und sein Projekt ungefährdet weiterlaufen kann. Also kann er dort jetzt in aller Ruhe die andere Seite in Augenschein nehmen – das Endergebnis seines Traums.»
    Garner dachte kurz nach. Dann klappte er das Handy auf und wählte eine Nummer. Während es läutete, schaltete er den Lautsprecher an.
    «Wen rufen Sie an?», fragte Travis.
    «Einen Lieutenant General der Air Force, den ich gut kenne. Er ist der Kommandeur des Reserve Command.»
    «Können Sie ihm vertrauen?»
    «Er hat mich früher immer verpfiffen, wenn ich die Schule geschwänzt habe, aber in der Zwischenzeit hat sich unser Verhältnis gebessert.»
    Ein Mann meldete sich am anderen Ende der Leitung. «Garner.»
    «Hier auch», sagte Garner.
    «Rich, wie geht’s dir?»
    «Gut, Scott, danke. Aber ich müsste dich um einen Gefallen bitten.»
    «Schieß los.»
    «Ich bin gerade auf Long Island, etwas östlich vom Army Depot in Rockport. Der Luftwaffenstützpunkt Williston befindet sich doch irgendwo hier draußen, richtig?»
    «Etwa zwanzig Meilen weiter östlich.»
    Garner sah den Fahrer an und nickte ihm zu. Der Mann legte den Gang ein und fuhr wieder auf die Straße. Er beschleunigte, fuhr an der ersten Auffahrt vorbei, die nach Westen führte, und setzte den Blinker, um bei der nächsten Auffahrt abzubiegen.
    «Ich benötige eine Fluggelegenheit», sagte Garner. «Für mich und sieben Freunde. Was ist der schnellste Flugzeugtyp, der in Williston stationiert ist?»
    «Soweit ich weiß, haben sie dort ein Geschwader Strike Eagles. Die machen locker Mach 2, doppelte Schallgeschwindigkeit. Pro Maschine könnte ein Passagier mit befördert werden, auf dem Platz, an dem sonst der Waffensystemoffizier sitzt.»
    «Irgendwelche Luftkämpfe sind auch nicht zu befürchten», sagte Garner. «Wir müssen lediglich ein Rennen gewinnen. Und regle die Sache bitte so diskret wie möglich, Scott, auf dem kurzen Dienstweg. Außer den Piloten, den Technikern, die die Vögel startklar machen, und den Leuten, die sie von der Piste winken, darf kein Mensch etwas davon erfahren.»
    «Was ist denn los, Rich?»
    «Nichts Gutes. Gib deine Anordnungen nicht auf einem Primärkanal weiter, die sind nicht abhörsicher. Lass dir was anderes einfallen. Aber benutz bloß keinen der Longbow-Satelliten. Wir haben Grund, denen nicht zu vertrauen.»
    «Die kämen heute Abend sowieso nicht in Frage», sagte Scott. «Mir fällt schon was anderes ein.»
    Garner legte den Kopf schräg. «Wieso kommen die Longbows heute Abend nicht in Frage?»
    «Keine Ahnung. Es ist sehr merkwürdig. Die gesamte Konstellation, immerhin achtundvierzig Satelliten, ist vor etwa drei Stunden in eine Art Stand-by-Modus gewechselt. Man kann sie nicht erreichen.»
    Garner wandte Travis das Gesicht zu. Im Schein der Autobahnbeleuchtung war zu erkennen, dass seine Züge vor Schreck erstarrt waren.
    «Verdammter

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