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Dystopia

Dystopia

Titel: Dystopia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lee
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Ungesetzliches nachweisen können.» Sie sah wieder zu dem Gebäude hinüber. «Was ich brauche, sind Namen, die mit dem Haus da zu tun haben. Eigentümer. Leitende Angestellte. Sonstige Leute. Dann hätte ich wenigstens eine Grundlage für weitere Nachforschungen.»
    Sie wirkte nachdenklich. Aber nicht optimistisch. Sie zog die Augenbrauen ein paarmal in die Höhe und wandte sich dann wieder ihrem Handy zu.
    «Wir werden ja sehen.» Sie machte sich an die Arbeit.
    Während der nächsten zehn Minuten war Bethany ganz mit ihrer Recherche beschäftigt. Travis starrte unterdessen zu dem Hochhaus hinüber und überlegte, wie die Sache ablaufen würde, wenn sie das FBI zur Mitarbeit bewegen könnten. Das auf Geiselrettungsaktionen spezialisierte Hostage Rescue Team hatte seinen Sitz ganz in der Nähe, in Quantico, drüben auf der anderen Seite des Potomac. Wenn dann noch lokale Polizeieinheiten hinzugezogen würden, könnte das Haus mit der grünen Glasfassade innerhalb weniger Stunden von ganzen Heerscharen bewaffneter Gesetzeshüter umlagert werden, ähnlich Trauben begeisterter Fans, die vor einem Hotel auf das Auftauchen ihres Idols warteten.
    Und damit wäre Paiges Überleben so gut wie gesichert. Die Leute, die sie in ihrer Gewalt hatten, mochten korrupt und gewalttätig sein, aber gewiss nicht dumm. Wenn ihre Lage erst hoffnungslos wäre, würden sie sich darauf verlegen, sich teure Spitzenanwälte zu suchen und irgendwelche Deals mit den Behörden auszuhandeln, wobei dann der eine dem anderen den Schwarzen Peter zuschieben würde. Paige in dieser Lage noch etwas anzutun, wäre kontraproduktiv und absolut nicht in ihrem Interesse.
    Bis es aber erst mal so weit war, schwebte sie in akuter Lebensgefahr. Die Gründe dafür, warum diese Leute sie noch am Leben ließen, konnten sich jederzeit in Luft auflösen. Fraglich war nur, wie viel Zeit ihr noch blieb. Ein paar Stunden? Oder nicht einmal so lange? Travis merkte, wie seine Hände auf dem Tisch zu zittern begannen. Er ballte sie zu Fäusten.
    Bethany legte das Handy vor sich auf den Tisch. Offenbar hatte sie ihre Detektivarbeit beendet.
    «Nichts.» Sie klang nicht einmal sonderlich überrascht. «Sämtliche Transaktionen wurden oder werden auf Mittelwegen abgewickelt, in denen eine Lücke klafft. Alles, von den ursprünglichen Baukosten bis hin zur Stromrechnung des vergangenen Monats. Ist schon komisch, wie das funktioniert, aber ein relativ kleines Unternehmen kann sich weit besser nach außen abschotten als eine internationale Großbank oder eine Bundesbehörde wie die Rentenversicherung. Solche riesigen, Billionen Dollar schweren Organisationen müssen allgemein zugänglich sein, das ist der ganze Sinn ihrer Existenz. Sie können zwar gesichert werden, müssen aber stets transparent bleiben.» Sie deutete mit dem Kopf auf das Hochhaus. «Ein Laden wie der da drüben kann sich dagegen komplett nach außen hin abschotten. Kann seine Geschäfte abwickeln, ohne dass jemals jemand seinen Namen oder den des Geschäftsführers erfährt. Und genauso ist es hier. Was Informationen betrifft, ist der Laden ein schwarzes Loch. Irgendein sehr kluger Kopf hat sehr viel Arbeit investiert, um dafür zu sorgen, dass es so bleibt. Wahrscheinlich jemand, mit dem ich schon mal Tennis gespielt habe.»
    «Wie sieht es mit den Kennzeichen der Fahrzeuge aus, die die ganze Zeit hineinfahren? Könnten Sie denen nicht mal nachgehen?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Ich werd’s versuchen, aber das wird zu nichts führen. Vermutlich sind all diese Kutschen bei irgendeinem Fahrdienst registriert, der keine Kundendateien führen muss oder etwas in der Art. Irgendwo zwischen den Dominosteinen ist eine Lücke, da bin ich mir sicher. Wir könnten uns auch einen Mietwagen besorgen und versuchen, einem dieser Typen heute Abend bis nach Hause zu folgen, aber ich wette mit Ihnen um einen glänzenden Halbdollar, dass diese Fahrer speziell geschult sind, Verfolger unterwegs abzuschütteln.»
    Davon hatte Travis auch schon gehört. Man fuhr dazu Umwege über weitläufige, offene Flächen wie etwa leere Stadionparkplätze oder auch ein Messegelände, um eventuelle Verfolger auf diese Weise sofort zu identifizieren. Dass jemand einen Blick in den Rückspiegel warf und in der Lage war, in dichtem Berufsverkehr mit traumwandlerischer Sicherheit einen Verfolger fünf Autos hinter sich auszumachen, obwohl rein statistisch davon auszugehen war, dass viele Fahrzeuge in dem Pulk rein zufällig dieselbe Route

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